Jugendfußball Letzter – und dennoch absolut nicht traurig

St. Wendel · Die U 17-Fußballer des FC Porto haben den Euro-Youth-Cup in St. Wendel gewonnen – nach hartem Kampf im Finale gegen Frankfurt. Die Spieler der Regionalauswahl freuten sich über eine tolle Erfahrung – und durften einmal richtig jubeln.

 In Anflug: Regionalauswahl-Kicker Johannes Born stoppt in dieser Szene einen Angreifer des FC Valencia.

In Anflug: Regionalauswahl-Kicker Johannes Born stoppt in dieser Szene einen Angreifer des FC Valencia.

Foto: Faber

Der Nachwuchs des portugiesischen Vorzeigevereins FC Porto hat am Wochenende den Euro- Youth-Cup im St. Wendeler Sportzentrum gewonnen. Bei der zweiten Ausgabe des U 17-Turniers war erstmals auch eine Regionalauswahl am Start. Das Team belegte den zehnten und letzten Platz, für sie Spieler war es dennoch ein lehrreicher Auftritt. Pascal Bach, Trainer des Saarlandligisten SV Hasborn, hatte in einem einstündigen Crashkurs 18 Spieler, darunter zehn Akteure von der SG St. Wendel-Ostertal, auf die drei Turnierpartien eingestellt. Im Eröffnungsspiel ging es über die Spielzeit von 40 Minuten gegen die spanischen Tiki-Taka-Experten vom FC Valencia.

Neun Minuten hielt die Defensive der Regional-Auswahl dicht. „Hinten war das ganz gut, und wir haben auch versucht, den Ball rauszuspielen“, meinte Bach. Nach einem zunächst geklärten Eckball klingelte es dann aber doch. Valencias Innenverteidiger Facundo Gonzalez köpfte die anschließende Rechtsflanke zum 1:0 ins Tor. „Das war nicht zu verhindern“, sagte Bach. Der Treffer zum 0:2 aber schon. Die Abwehrreihe war zu weit aufgerückt und wurde mit einem Pass ausgehebelt. Schlussmann David Schwingel stürmte nach vorne, rutschte noch aus und kam nicht an den Ball. Dafür Dario Serra, der den Ball ins leere Gehäuse beförderte. Miguel Arilla traf später noch zum 3:0-Endstand.

Eine eigene Torchance konnte die Regionalauswahl nicht verzeichnen. Auch im zweiten Spiel musste sie sich klar geschlagen geben. Der in allen Belangen haushoch überlegene Nachwuchs des Bundesligisten RB Leipzig erteilte der Auswahl eine Pressing-Lehrstunde und gewann mit 10:0. Der 16-jährige und bereits 2,02 Meter große Schwingel stand dabei zwischen den Pfosten regelrecht unter Dauerbeschuss. „Wir waren in der Rückwärtsbewegung zu schlecht“, fand er. Leipzig gab ein irres Tempo vor und spielte den Ball über die Außenpositionen sofort in die Spitze – in der Gefahrenzone wirbelten mit Noah Ohio und Lorenzo Coco zwei Ausnahmekönner.

Wesentlich besser lief es dann für die Lokalmatadoren in der dritten Partie. Im Spiel um Platz neun traf die Auswahl auf den 1. FC Saarbrücken und startete mit einem Ausrufezeichen. Luca Schmitt (16) wurde in Höhe der Mittellinie angespielt, im Sprint hängte er zwei Gegenspieler ab und lupfte die Kugel über den Torwart zum 1:0 ins Netz. Riesenjubel beim heimischen Nachwuchs, doch der FCS rückte mit fortschreitender Spieldauer die Verhältnisse wieder gerade und gewann die Partie am Ende mit 4:1.

Über den zehnten und letzten Platz war bei der Regionalauswahl niemand traurig. „Es war doch klar, dass wir der klare Außenseiter sind, aber wir haben dagegengehalten“, meinte Torschütze Schmitt. Mitspieler Schwingel sagte: „Für uns war es eine riesige Erfahrung, mal gegen solche Topmannschaften zu spielen.“ Auch Mittelfeldspieler Joshua Keip zeigte sich beeindruckt und erklärte den Unterschied: „Die trainieren vier-, bis fünfmal und mehr in der Woche, wir zweimal“.

 Die Spieler des FC Porto feiern den Gewinn der zweiten Auflage des Euro-Youth-Cups.

Die Spieler des FC Porto feiern den Gewinn der zweiten Auflage des Euro-Youth-Cups.

Foto: FNS/Stolte/Mohr

Zusätzlichen Anschauungsunterricht gab es für die Kicker aus dem Kreis bei den technisch und taktisch hochklassigen Halbfinalspielen. Eintracht Frankfurt besiegte den FC Bayern München, der mit einer U 16 antrat, durch ein spätes Tor von Giorgos Pontikou mit 1:0. Ebenfalls ein Treffer reichte dem FC Porto, um RB Leipzig ins kleine Finale zu schicken. Das spannende Endspiel gewannen die Portugiesen vor rund 400 Zuschauern mit 3:2 nach Elfmeterschießen gegen Frankfurt. „Das ist dann Glücksache. Wir haben ein gutes Turnier gespielt und einige Erkenntnisse gesammelt, was wir bis Saisonbeginn noch verbessern müssen“, sagte Eintracht-Trainer Jan Fießer, der zwischen 2014 und 2016 für den 1. FC Saarbrücken am Ball war.

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