"Nach Peking lass' ich mich von allen Listen streichen"

Wie wurden Sie von der Mannschaft aufgenommen?Christian Schwarzer: Heiner Brand sagte mir: Mach dir keine Gedanken, denn die Entscheidung musste ich treffen und muss sie auch verantworten. Ich bin toll von der Mannschaft aufgenommen worden, die seit fünf Wochen zusammen trainiert. Sie sind der Routinier im Team

 In seinem Element: Handball-Weltmeister Christian Schwarzer, Mitte, im Gewühl am Kreis. Foto: dpa

In seinem Element: Handball-Weltmeister Christian Schwarzer, Mitte, im Gewühl am Kreis. Foto: dpa

Wie wurden Sie von der Mannschaft aufgenommen?

Christian Schwarzer: Heiner Brand sagte mir: Mach dir keine Gedanken, denn die Entscheidung musste ich treffen und muss sie auch verantworten. Ich bin toll von der Mannschaft aufgenommen worden, die seit fünf Wochen zusammen trainiert.

Sie sind der Routinier im Team. Welche Rolle werden Sie einnehmen?

Schwarzer: Die Rolle ist nicht anders als bei der Weltmeisterschaft 2007 hier in Deutschland. Sportlich gesehen soll ich das Team mit Routine und Überblick führen. Außerhalb des Feldes soll ich meine Erfahrung von drei Mal Olympia an die jüngeren Spieler weitergeben.

Wie genau sieht das aus?

Schwarzer: Olympia ist etwas anderes als eine EM oder WM, wo es nur um Handball geht. Da sind 10000 Spitzensportler aller Art, da besteht die Gefahr der Ablenkung. Ich will helfen, dafür zu sorgen, den Fokus auf Handball zu wahren. Schließlich fahren wir nach Peking, um eine Medaille zu gewinnen.

Wie groß ist Ihre Vorfreude?

Schwarzer: Ich freue mich, wieder beim Team zu sein. Außerdem ist es eine große Ehre für mich, dass ich mich mit 38 Jahren noch einmal bei Olympia messen darf. Ich habe in Athen 2004 auf dem Treppchen gestanden. Das ist ein einzigartiges Gefühl, das will ich noch einmal erleben.

Wie lautet Ihr persönliches sportliches Ziel?

Schwarzer: Alles andere, als das Halbfinale als Ziel auszugeben, wäre falsch. Man muss sich hohe Ziele setzen, sonst erreicht man gar keine. Das wichtigste Spiel des gesamten Turniers ist das Viertelfinale, das ist unser erstes Endspiel. Denn dann kommt garantiert ein Hammergegner. Wenn wir erst einmal das Halbfinale erreicht haben, wissen wir auch, wie man ins Endspiel kommt - und dann wäre Gold natürlich die Perspektive.

Sie waren schon 1996, 2000 und 2004 bei Olympia dabei. Was waren Ihre schönsten Erlebnisse?

Schwarzer: Natürlich unsere Silbermedaille 2004. Daneben die Chance, dass ich als absoluter NBA-Fan die Spiele der Dream Teams sehen konnte. Aber das Schönste war die Eröffnungsfeier 1996 in Atlanta. Man steht im Olympiastadion auf einer Rampe, schaut auf die Menschenmassen - dieses Bild geht mir niemals aus dem Kopf.

Was machen Sie am 1. Februar 2009, wenn das WM-Finale in Kroatien ausgespielt wird?

Schwarzer: Vielleicht kommentiere ich das wieder fürs Fernsehen.

Das heißt, nach Olympia ist definitiv Schluss mit dem Thema Nationalmannschaft?

Schwarzer: Ja, ja, ja. Nach Peking lasse ich mich von allen Listen streichen, die es für irgendwelche Meisterschaften gibt. Es wird kein weiteres Comeback geben.

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