Nach Neonazi-Vergleich: Deutscher Chef de Mission in der Kritik

Berlin. Nach seiner umstrittenen Äußerung zur Zensur in China wächst der Druck auf den Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper (Foto: dpa)

Berlin. Nach seiner umstrittenen Äußerung zur Zensur in China wächst der Druck auf den Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper (Foto: dpa). Der "Chef de Mission" der deutschen Olympia-Mannschaft hatte im ARD-"Weltspiegel" mit Blick auf die Sperrung von Internetseiten in China erklärt, auch in Deutschland würden Seiten gesperrt - etwa mit rechtsradikalem Inhalt.

Nach einer Welle der Kritik hatte sich Vesper am Mittwoch um Klarstellung bemüht. Er habe die Zensur in China nicht "mit der Sperrung von rechtsradikalen Seiten in Deutschland auf irgendeine Stufe stellen" wollen, beteuerte er. Und: "Ich habe die Zensur in China von Anfang an verurteilt und kritisiert. Ich bin ein strikter Gegner der Internetzensur."

Die Bundesregierung begrüßte die Klarstellung. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Michael Konken verwies dagegen darauf, dass in der Vergangenheit Menschen bei ähnlichen Vergleichen ihren Hut genommen hätten: "Dass man sich da einfach entschuldigt, das reicht nicht aus." Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck nannte die Äußerungen seines Parteifreundes "absurd und irritierend". FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte: "Herrn Vespers unverschämte Gleichsetzung der chinesischen Zensur mit dem deutschen Einsatz gegen Neonazis ist durch gar nichts zu rechtfertigen." afp/ddp

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