Nach ihrem Sieg schweigen die Gauchos

San Juan · Sportlich läuft es bei Argentiniens Fußballern wieder besser – mit 3:0 gewann das Team von Lionel Messi gegen Kolumbien. Doch es gibt Ärger mit der heimischen Presse. Grund sind Spekulationen über einen Joint im Team-Hotel.

Mit seinen Nationalmannschaftskollegen im Rücken stand Lionel Messi nach dem WM-Quali-Sieg gegen Kolumbien vor den Medien. Der 29-Jährige erklärte, dass sein Team nicht mehr mit den Journalisten sprechen werde. Hintergrund ist der Ärger über Meldungen zu Stürmer Ezequiel Lavezzi. Dem Team bleibe "nichts anderes übrig", verkündete Messi die Entscheidung nach dem 3:0 am Dienstag (Ortszeit). "Wir erhalten viele Anschuldigungen, viel Respektlosigkeit, aber das übertrifft alles", sagte der Fußball-Star des FC Barcelona .

Am Montag hatte ein argentinischer Radiojournalist in sozialen Medien behauptet, dass Lavezzi derzeit nicht spielen dürfe, weil er einen Joint in der Mannschaftsunterkunft geraucht habe. "Die Anschuldigung, die gegen ,Pocho' gemacht wurde, ist sehr schlimm. Denn wenn wir nichts dazu sagen, werden die Leute behaupten, dass es so ist, und wir ziehen es vor, dem ein für alle Mal ein Ende zu setzen", sagte Messi. Lavezzi spielt nach einer Verletzung bei der Copa América derzeit nicht. Auf Twitter kündigte er an, rechtliche Schritte gegen den Journalisten wegen dessen "falscher Aussagen" einzuleiten. Diese hätten "großen Schaden bei meiner Familie und in meiner Arbeit verursacht".

Bereits am vergangenen Wochenende hatte es Gerüchte gegeben, wonach die argentinische Mannschaft ihre Kommunikation zur Presse kappen wolle. Zuletzt hatte der zweimalige Weltmeister viel Kritik für seine schwachen Leistungen bei der südamerikanischen WM-Qualifikation geerntet. Argentiniens Trainer Edgardo Bauza befürwortete die Entscheidung der Mannschaft. Sie sei nicht aus dem Moment heraus gefallen, "sie ergab sich aus der Woche".

Sportlich ist Argentinien dagegen wieder in der Spur. Nach der 0:3-Klatsche in der Woche zuvor gegen den Erzrivalen Brasilien siegte die "Albiceleste" 3:0 gegen Kolumbien. Messi war dabei der überragende Spieler auf dem Platz. Das erste Tor erzielte er mit einem direkt verwandelten Freistoß selbst (9. Minute), für die beiden weiteren Treffer von Lucas Pratto (23.) und Ángel Di María (84.) lieferte er die Vorlagen. Mit 19 Punkten stehen Messi und Kollegen jetzt auf Platz fünf der südamerikanischen WM-Qualifikation . Die ersten vier Mannschaften qualifizieren sich für die WM.

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Auf einen Blick Nach der historischen Pleite suchte Jürgen Klinsmann gar nicht erst nach Ausreden. "Die schlimmste Niederlage in meinen fünf Jahren als US-Trainer", sagte der stark in die Kritik geratene Nationaltrainer nach der 0:4 (0:1)-Pleite seines Teams am Dienstag (Ortszeit) in der WM-Qualifikation in Costa Rica. Die Schmach könnte das Aus für den 52-Jährigen bedeuten. Nach der höchsten Niederlage in einem WM-Qualifikationsspiel seit 1957 (0:6 in Mexiko) sagte US-Verbandspräsident Sunil Gulati: "Wir werden darüber nachdenken, was heute passiert ist und werden mit Jürgen über die Situation sprechen." Mit null Punkten stehen die US-Boys auf dem letzten Tabellenplatz der Sechser-Endrunde. Die Teilnahme an der WM 2018 in Russland ist stark gefährdet. sid

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