Nach Doppelschlag obenauf

Lyon · Portugal steht im EM-Endspiel. Beim 2:0 (2:0)-Erfolg im Halbfinale gegen Wales entschied Cristiano Ronaldo das Duell der teuersten Spieler der Welt gegen den Waliser Gareth Bale für sich. Er traf in der 50. Minute zum 1:0 und leitete drei Minuten später den Treffer zum 2:0 von Nani ein.

 Der Portugiese Bruno Alves (oben) bejubelt überschwänglich den Führungstreffer von Cristiano Ronaldo, der irgendwo in der Spielertraube steckt. Foto: dedert/dpa

Der Portugiese Bruno Alves (oben) bejubelt überschwänglich den Führungstreffer von Cristiano Ronaldo, der irgendwo in der Spielertraube steckt. Foto: dedert/dpa

Foto: dedert/dpa

Rekord-Torschütze Cristiano Ronaldo hat mit Portugal den märchenhaften Lauf von Wales beendet und darf vor dem EM-Finale gegen Deutschland oder Frankreich vom ersehnten Titel träumen. Mit einem Treffer und einer Vorlage führte er seine Mannschaft beim 2:0 (0:0)-Sieg gegen den Turnier-Debütanten ins zweite Endspiel nach 2004.

Ronaldo entschied das Duell der teuersten Spieler der welt mit Gareth Bale für sich. Per Kopfball in der 50. Minute egalisierte der 31-Jährige gestern Abend in Lyon mit seinem neunten EM-Tor den Rekord des Franzosen Michel Platini und legte das 2:0 von Nani drei Minuten später auf.

Bale gegen Ronaldo - das Duell hatte die Fans seit Tagen elektrisiert. Und die beiden Stars von Real Madrid standen vor 55 679 Zuschauern in einem intensiven Spiel gleich im Mittelpunkt. Zunächst Ronaldo , weil er sich im Unrecht sah. James Collins war in Ringer-Manier bei einem Kopfball-Duell zu Werke gegangen (10. Minute). Der Waliser hätte sich nicht über einen Strafstoß beschweren können. Ohnehin hatte Ronaldo einen schweren Stand. Meist wurde der Stürmer, der als erster Spieler zum dritten Mal in einem EM-Halbfinale stand, in doppelte Manndeckung genommen.

Die Akzente setzte im ersten Durchgang Bale, der ein hohes Laufpensum zeigte. In der 19. Minute kam der Mann aus Cardiff nach einem Eckball frei zum Schuss, der Ball flog knapp neben das Tor. Kurz darauf holte der 26-Jährige sich in der eigenen Hälfte den Ball, sein anschließender Schuss war aber kein Problem für Portugals Torwart Rui Patricio (23.).

Kaum Torchancen

Ein Spektakel war die Partie nicht, auf große Torchancen warteten die Zuschauer lange vergebens. Die Portugiesen leisteten sich einige Fehlpässe im Spielaufbau. So hatte die sicher stehende walisische Defensive kaum Probleme, die Angriffe zu unterbinden. Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Chris Coleman die gelbgesperrten Aaron Ramsey und Ben Davies zu ersetzen. Für das Duo waren Alex King und Collins in die Startelf gerückt.

Auch Portugal war nicht in Bestbesetzung angetreten. Der angeschlagene Abwehrchef Pepe wurde von Bruno Alves ersetzt. Dazu spielte Danilo anstelle des gesperrten Mittelfeldspielers William Carvalho. Nur mühsam kam die portugiesische Elf in dieser Formation zu kleineren Tormöglichkeiten. Joao Mario setzte einen Schuss neben das Tor (19.), dazu kam Ronaldo kurz vor der Pause zum Kopfball, wenngleich er den Ball nicht mehr richtig auf das Tor bringen konnte (44.).

War der dreimalige Weltfußballer im ersten Durchgang blass geblieben, zeigte er nach der Pause seine Klasse. Nach einer Flanke von Raphael Guerreiro entwischte Ronaldo seinem Gegenspieler James Chester und traf per Kopfball zur Führung. Drei Minuten später war es Ronaldos Torschuss, den Nani mit einer Grätsche zum zweiten Tor veredelte. Damit hatte Portugal in nur 196 Sekunden die Weichen auf Final-Einzug gestellt. Und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte Ronaldo nochmal getroffen. Sein 28-Meter-Freistoß verpasste nur knapp das Tor (63.). Kurz darauf setzte Joao Mario den Ball knapp neben das Tor, nachdem Torwart Wayne Hennessey einen Schuss von Nani abprallen ließ (66.).

Die Waliser waren sichtlich geschockt von den Gegentreffern. Trainer Coleman versuchte durch drei Wechsel in acht Minuten neue Impulse zu setzen. Gegen die sichere Defensive der Portugiesen war aber kein Durchkommen mehr.

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