FC Homburg Nach dem Abstieg sind viele Fragen offen

Homburg · Der 4:2-Sieg bei Teutonia Watzenborn half nichts mehr: Der FC Homburg steigt aus der Regionalliga ab und steht vor einem Umbruch.

Die geschätzt 60 Homburger Fans im Gästeblock des mit nur 612 Zuschauern besetzten Wetzlarer SCT-Sportparks waren außer sich. Noch lange nach Spiel ende standen einige Spieler und der Vorstand des FC Homburg beim aufgebrachten Anhang, der schon während des Spiels am Samstag seine Wut vor allem auf FCH-Vorstandschef Herbert Eder lautstark ausgelebt hatte.

Dass die Grün-Weißen mit dem 4:2-Sieg beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg eine desaströse Rückrunde noch mit einem positiven Ergebnis beenden konnten, hatte auch nichts mehr geholfen. Der FCH, mit dem Ziel "in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen zu lauern" in die Saison gestartet, ist aus der Fußball-Regionalliga Südwest abgestiegen.

"Grundsätzlich hat man immer Verständnis für die Fans. Dass die Fans in so einer Situation ,Vorstand raus' schreien, ist eigentlich Standard. Wichtig ist, dass man selbst morgens in den Spiegel schauen kann", kommentierte Eder die Vorwürfe des Anhangs, der den Vereinsvorstand in der Verantwortung für die sportliche Talfahrt sieht. "Für mich ist heute ein ganz bitterer Tag, weil ich mir noch in der Winterpause niemals hätte vorstellen können, dass wir absteigen", sagte der Vereinschef weiter. Damals war der FCH Tabellenachter. Nun geht er als Tabellen-15. in die Oberliga.

Eder sieht zwei wesentliche Gründe für die sportliche Misere in diesem Jahr: "Zum einen die Ausfälle seit dem Winter, zum anderen die Tatsache, dass die Neuzukäufe im Winter nicht das gehalten haben, was wir uns davon versprochen hatten." Angelo Vaccaro sagte: "Das ist sehr enttäuschend für mich und schwierig zu verdauen." Der FCH-Sportchef räumt ein: "Wir haben zu spät den Abstiegskampf angenommen."

Jürgen Luginger, der fünf Spieltage vor Schluss den Stuhl von Ex-Trainer Jens Kiefer übernommen hatte, konnte den Abstieg trotz einer ordentlichen persönlichen Bilanz nicht mehr verhindern. "Als ich gekommen bin, hatte ich mir natürlich vorgestellt, dass wir es noch schaffen würden. Zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen sind ja auch nicht so schlecht. Aber es war auch wirklich nicht einfach", sagte Luginger. Für ihn geht es jetzt darum, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, mit der der direkte Wiederaufstieg, das erklärte Ziel des Vereins, in Angriff genommen werden kann. "Es wird einen Neuaufbau geben. Wir haben da schon was im Kopf", sagt Luginger.

Bei Ex-Bundesligaprofi Tobias Weis, mit dem der Verein in Verhandlungen steht, ist Luginger optimistisch, dass die Verpflichtung trotz des Abstiegs machbar ist. Bei dem zweiten Ex-Erstligisten, Nando Rafael, müsse man dagegen "noch mal reden". In dieser Woche wollen Luginger und Vaccaro mit den Spielern des aktuellen Kaders sprechen, die bleiben sollen.

Dazu dürfte mit ziemlicher Sicherheit Tom Schmitt gehören. Bei seinem ersten Startelf-Einsatz hätte der 21-Jährige zum Helden werden können. Denn in der 28. Minute erzielte Schmitt das 1:1, nachdem Damjan Marceta sieben Minuten zuvor das 1:0 für die Gastgeber markiert hatte. Und nur vier Minuten später legte Schmitt Nebenmann Kai Hesse zur 2:1-Führung des FCH auf. Die restlichen Tore für Homburg besorgten Timo Cecen per Foulelfmeter in der 35. Minute und Björn Kluft (78.). Dennis Lemke hatte in der 74. Minute den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 2:3 für die Teutonen erzielt.

Doch von Freude über sein starkes Debüt war bei Schmitt keine Spur. "Ich kann mich eigentlich nicht freuen. Nicht in so einer Situation", sagte Schmitt mit enttäuschtem Gesicht, nachdem der parallele 2:0-Erfolg des FK Pirmasens gegen den TSV Steinbach den Homburger Sieg wertlos gemacht hatte. Da sein Vertrag beim FCH für die nächste Saison nur für die Regionalliga gegolten hätte, habe er darüber, ob er mit dem Verein in die Oberliga gehen würde, "noch gar nicht nachgedacht".

Ein weiterer Kandidat für ein Oberliga-Angebot dürfte Niklas Jakusch sein. Gegen Watzenborns Marceta brachte der Torwart in der 38. Minute das Kunststück fertig, den sechsten von insgesamt acht Elfmetern in dieser Saison zu parieren.

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