Münchner Glückseligkeit

München. Siegtorschütze Arjen Robben fiel jubelnd auf die Knie und schlug mit seinen Fäusten völlig losgelöst auf den Rasen, Uli Hoeneß stand mit stolz geschwellter Brust auf der Tribüne und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Zwei Jahre voller Enttäuschungen waren beim FC Bayern München in diesem Augenblick voller Glück und Emotionen vergessen

 Trost für den diesmal glücklosen Star: BVB-Trainer Jürgen Klopp (rechts) nahm Mario Götze in den Arm. Foto: Gebert/dpa

Trost für den diesmal glücklosen Star: BVB-Trainer Jürgen Klopp (rechts) nahm Mario Götze in den Arm. Foto: Gebert/dpa

München. Siegtorschütze Arjen Robben fiel jubelnd auf die Knie und schlug mit seinen Fäusten völlig losgelöst auf den Rasen, Uli Hoeneß stand mit stolz geschwellter Brust auf der Tribüne und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Zwei Jahre voller Enttäuschungen waren beim FC Bayern München in diesem Augenblick voller Glück und Emotionen vergessen. "Die Verhältnisse im deutschen Fußball sind eindeutig wieder geklärt", sagte Präsident Hoeneß erleichtert.

Das verdiente 1:0 (1:0) im DFB-Pokalschlager gegen Borussia Dortmund war Balsam auf die lange Zeit geschundene Seele des FC Bayern. Doch verrückt spielt bei den Bayern bei allem Stolz und trotz der großen Chance auf drei Titel niemand. "Wichtig ist nun erst einmal Hoffenheim", sagte Trainer Jupp Heynckes, nachdem er auf das mögliche Tripel angesprochen worden war, und verwies auf das Ligaspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr) bei 1899 Hoffenheim.

Genau das zeichnet die Bayern anno 2013 aus: Sie sind fokussiert und laut Heynckes "wahnsinnig gierig". Und selbst der niederländische Superstar Robben, zuletzt meist zweite Wahl, war wieder mit sich und der Welt im Reinen. Über welche Klasse der 28-Jährige, der durch die Rotsperre von Franck Ribéry ins Team gerutscht war, verfügt, zeigte er bei seinem Traumtor (43. Minute). Mit links schlenzte Robben den Ball in den Winkel. "Man fühlt das schon, wenn der Ball den Fuß verlässt. Wenn man träumt, dann träumt man von solchen Spielen und solchen Toren", sagte Robben und machte das starke Kollektiv für den Münchner Höhenflug verantwortlich: "Man sieht, dass wir füreinander kämpfen und dass die Organisation stimmt."

Verantwortlich dafür ist laut Sport-Vorstand Matthias Sammer die Achse mit Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Dante und Lahm - "die war weltklasse". Den erneut bärenstarken Javi Martínez, der mit Schweinsteiger den Unterschied ausmachte, vergaß er bei seiner Aufzählung. Doch bei aller Euphorie betätigte sich Sammer wieder als Mahner: "Jetzt sollte wieder eine gewisse Normalität einkehren. Man kriegt, was man verdient hat. Wir sollten weiter am Verdienen arbeiten." Nicht nur für Sammer zählen nur Titel. Die 23. Meisterschaft ist den Münchnern kaum mehr zu nehmen, im Pokal sind sie nun der klare Favorit - und auch in der Königsklasse ist der ganz große Wurf möglich.

Während sich die Münchner an den Kräfteverhältnissen ergötzten, konnte BVB-Trainer Jürgen Klopp damit nur wenig anfangen. "Irgendwie sind die Bayern die Einzigen, die das interessiert. Die eigentliche Sensation ist doch, dass wir zwei Jahre so konstant waren. Der Abstand ist auch jetzt nicht so groß", sagte er: "Wir sind eine Mannschaft, die ihnen Probleme bereiten kann." Am Mittwoch war dies - auch aufgrund der kurzfristigen Erkrankung von Abwehchef Mats Hummels - höchst selten der Fall. sid

"Jetzt sollte wieder eine gewisse Normalität einkehren."

FC Bayerns Sport-Vorstand Matthias Sammer

Hintergrund

Torjäger Robert Lewandowski wird seinen Vertrag beim deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund definitiv nicht verlängern. Das bestätigte BVB-Sportdirektor Michael Zorc auf Anfrage. "Sein Vertrag läuft noch bis 2014. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder er geht im Sommer oder er bleibt noch ein Jahr", sagte Zorc.

Seit Wochen kursieren Gerüchte über einen Wechsel des 24-Jährigen zum FC Bayern. Inzwischen verdichten sich die Anzeichen, dass Lewandowski bis zum Vertragsende bleibt und die Bayern ihn erst 2014, dann aber ablösefrei, verpflichten wollen. Damit könnten die Borussen eine Ablöse in Höhe von etwa 30 Millionen Euro verlieren. sid

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