München will Pyeongchang überholen

Lausanne. Nach dem positiven Bürgerentscheid in Garmisch-Partenkirchen und den guten Noten im Prüfbericht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) will der Olympia-Kandidat München im Bewerbungs-Endspurt am südkoreanischen Favoriten Pyeongchang vorbeiziehen. Bei der technischen IOC-Besprechung heute und morgen in Lausanne soll dies gelingen

Lausanne. Nach dem positiven Bürgerentscheid in Garmisch-Partenkirchen und den guten Noten im Prüfbericht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) will der Olympia-Kandidat München im Bewerbungs-Endspurt am südkoreanischen Favoriten Pyeongchang vorbeiziehen. Bei der technischen IOC-Besprechung heute und morgen in Lausanne soll dies gelingen. Der französische Mitstreiter Annecy bleibt in dem Dreikampf um die Winterspiele 2018 Außenseiter."Lausanne kann vorentscheidend und wichtiger als die eigentliche Abstimmung am 6. Juli in Durban sein", sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Im olympischen Museum in Lausanne haben die Kandidaten erstmals 45 Minuten Zeit, ihre Konzepte mit all ihren emotionalen Versprechen und wirtschaftlichen Verlockungen vor den stimmberechtigten IOC-Mitgliedern zu präsentieren.

Münchens Frontfrau Katarina Witt (Foto: dpa) referiert die Vorzüge der "freundlichen Spiele" im Schlaf. Die Nachhaltigkeit, das Umweltkonzept, die Wintersport-Begeisterung, die Tradition und die Tatsache, dass es seit 1936 in Garmisch keine Winterspiele in Deutschland gegeben hat. "Es ist auch wichtig, das IOC zu überzeugen, dass es wichtig ist, sein Fundament zu erneuern", sagte sie.

Die erhoffte Rückkehr der olympischen Bewegung in die Heimat des Wintersports soll die Argumentationslinie von Pyeongchang entkräften. Nach zwei gescheiterten Bewerbungen setzen die Südkoreaner auch im dritten Anlauf mit ihrem Konzept "Neue Horizonte" auf den ungesättigten Markt im bevölkerungsreichsten Kontinent Asien. "Pyeongchang hat sich durch zwei Bewerbungen ins Bewusstsein eingeprägt", sagte Witt, "aber zwei Mal Silbermedaille heißt nicht, dass man beim dritten Mal automatisch Gold gewinnt. Wir haben viel zu bieten".

Seit Sonntag probt die Bewerbungsgesellschaft für ihren vielleicht wichtigsten Auftritt, seit der DOSB München im Jahr 2007 ins Rennen geschickt hat. Die bedeutendsten Rollen im Münchner Team sind klar verteilt. Der frühere Eiskunstlauf-Star Witt ist für Gefühle und Herzlichkeit zuständig, Bach - auch IOC-Vize-Präsident - für die sportpolitische Expertise. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude bringt Lokalkolorit ein, Bewerbungs-Chef Bernhard Schwank erläutert technische Details. BMW-Vorstand Ian Robertson darf das Wirtschaftspotenzial erklären, Sportminister Hans-Peter Friedrich repräsentiert die Zustimmung der Politik. "Das ist ein Team, in dem jeder ein Superhirn auf seinem Gebiet ist", sagte Witt - die mit ihrem Team gestern sozusagen noch einen Trumpf aus dem Ärmel ziehen konnte. Denn die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen teilte mit, ist durch notarielle Beurkundung das letzte Teilstück für die Kandahar-Abfahrt gesichert sei. Und damit seien alle notwendigen Grundstücke für Sportstätten für die Winterspiele 2018 verfügbar. dpa

"Das ist ein Team, in dem jeder ein Superhirn auf seinem Gebiet ist."

Katarina Witt

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