Müller macht's: Traumstart für Deutschland

Salvador · Es gab viele Fragezeichen vor dieser Weltmeisterschaft bei der deutschen Nationalmannschaft. Doch gestern folgte ein großes Ausrufezeichen. Besser als mit dem 4:0 gegen Portugal hätte die Mannschaft kaum in die WM starten können.

Es ist WM - und Torschützenkönig Thomas Müller wieder voll da! Beim 4:0 (3:0)-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im ersten Gruppenspiel gegen die hoch gehandelten Portugiesen brannte der Bayern-Profi gestern ein Feuerwerk ab und verbuchte erstmals einen Dreierpack im Nationaltrikot (12./45.+1/78.). Zudem war der 25-Jährige in seinem 50. Länderspiel auch an einer weiteren Schlüsselszene beteiligt: Nach einem Kopfstoß gegen Müller sah Portugals Abwehrchef Pepe die Rote Karte (37.).

"Drei Tore im Auftaktspiel einer Weltmeisterschaft gegen so einen Gegner, das ist natürlich etwas Herrliches", schwärmte Müller. Der letzte Deutsche, der drei Treffer in einem WM-Spiel erzielte, war Miroslav Klose 2002 beim 8:0 im Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien in Sapporo.

Nach dem furiosen WM-Start mit je zwei Treffern durch die Weltstars Neymar (Brasilien), Robin van Persie , Arjen Robben (beide Niederlande) und Karim Benzema (Frankreich) schlug somit auch Titelverteidiger Müller beim Kampf um die Torjägerkrone eiskalt zu. Vor der Partie hatte er bereits angekündigt: "Wir sind hier in Brasilien, um wirklich Großes zu leisten."

Mit dem 1:0 gab Müller der Mannschaft Sicherheit. Nach einem feinen Zusammenspiel zwischen Mesut Özil , Müller und Mario Götze konnte sich Portugals Joao Periera nur mit einem Foul helfen. Müller übernahm die Verantwortung, schnappte sich den Ball und traf souverän ins linke Eck. Cool präsentierte er sich auch beim 3:0, Mats Hummels hatte zuvor bereits auf 2:0 erhöht: Nach einem Fehler von Bruno Alves war der Torjäger gedankenschnell zur Stelle. Gerade dieses Tor war eines der Marke "typisch Müller", der nie abschaltet, nie aufgibt. Nur die große Hitze setzte dem Matchwinner zwischendurch etwas zu. "Nach 20 Minuten haben wir schon mal hochgeguckt und gedacht, das Spiel geht aber lang heute", gestand Müller lachend.

Doch er ließ nicht nach. Das 4:0 war die Krönung einer starken Leistung. "Das ist einfach sensationell. Machen wir uns nichts vor, das war ein Fifty-Fifty-Spiel, und dann so ein Ergebnis!", jubelte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach begeistert. "Die Mannschaft war auf den Punkt topfit", lobte Bundestrainer Joachim Löw . Auch ansonsten hatte Löw ein goldenes Händchen. Das neue 4-3-3-System ging voll auf - und auch seine letzte personelle Entscheidung mit Götze in der Startelf saß. Vor allem das flexible Spiel der offensiven Dreierreihe mit Özil, Müller und Götze stellte die Portugiesen vor Probleme. Aber auch die Abwehr machte ihre Sache zur Freude der 10 000 deutschen Fans in der Arena ausgezeichnet. Jerome Boateng ließ Cristiano Ronaldo wie schon zum EM-Start vor zwei Jahren praktisch keinen Stich. Aufmerksam agierten Per Mertesacker und Hummels im Zentrum. Der Dortmunder krönte seine Vorstellung mit seinem dritten Länderspieltor. In der 72. Minute sorgte er aber für eine Schrecksekunde, als er angeschlagen vom Feld humpelte. Löw gab jedoch kurz später Entwarnung: "Er hat einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Ich gehe davon aus, dass es nichts Dramatisches ist."

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Auf einen BlickDeutschland: Neuer - Boateng, Mertesacker, Hummels (73. Mustafi), Höwedes - Khedira, Lahm, Kroos - Özil (63. Schürrle), Müller (82. Podolski), Götze. Portugal: Rui Patricio - João Pereira, Bruno Alves, Pepe, Coentrão (65. Almeida) - João Moutinho, Miguel Veloso (46. Ricardo Costa), Raul Meireles - Nani, Hugo Almeida (28. Éder), Cristiano Ronaldo. Schiedsrichter: Mazic (Serbien) - Zuschauer: 51 081 (ausverkauft). Tore: 1:0 Müller (12./Foulelfmeter), 2:0 Hummels (32.), 3:0 Müller (45.+1), 4:0 Müller (78.) Gelbe Karten: - / João Pereira Rote Karten: - / Pepe (37./Tätlichkeit) Beste Spieler: Hummels, Kroos, Müller / Nani, Éder. dpa

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