Radsport Ames konzentriert sich auf olympische Chance
Hirzweiler · Mountainbikerin aus Hirzweiler startet 2019 bei vier Weltcup-Rennen.
So richtig glauben kann es Kim Anika Ames immer noch nicht. Bundestrainer Peter Schaupp berief die Mountainbikerin vom RV Tempo 1921 Hirzweiler im November in den Kader der Nationalmannschaft – in der olympischen Mountainbike-Disziplin Cross Country. Eine große Ehre für die 21-jährige Saarländerin, die auch für das Team Herzlichst Zypern fährt, und sicherlich die Krönung ihres bislang erfolgreichsten Jahres im Sport. „2018 wird unvergesslich bleiben“, schrieb die Medizinstudentin zum Jahreswechsel auf ihrer Facebook-Seite. Wer sie etwas besser kennt, kann sich vermutlich genau vorstellen, wie sie beim Schreiben der Zeilen bis über beide Ohren strahlte.
Neben der Nominierung für die Nationalmannschaft hielt das vergangene Jahr viele weitere schöne Momente für die junge Saarländerin bereit. Im Juni brachte Ames von den deutschen Marathon-Meisterschaften im baden-württembergischen Kirchzarten eine Bronzemedaille mit nach Hause. Ende Juli startete Ames bei den deutschen Cross-Country-Meisterschaften in St. Ingbert vor heimischer Kulisse. Wochenlang bereitete sie sich akribisch auf das Rennen vor und trainierte mehrfach auf der vier Kilometer langen Strecke. „Da ich normalerweise auf die Marathon-Disziplin spezialisiert bin, wusste ich nicht genau, mit welcher Platzierung ich am Ende rechnen kann“, erzählt Ames rückblickend. Nach 1:13 Stunden fuhr sie schließlich völlig überraschend als deutsche Vizemeisterin ins Ziel. Nicht zu vergessen ist auch ihre Teilnahme an der Mountainbike-WM in Norditalien. „Genau einen Tag davor war klar, dass ich mein Physikum bestanden hatte“, erzählt die 21-Jährige lachend.
27 Rennen, 10 932 Kilometer und 186 889 Höhenmeter hat sie im vergangenen Jahr absolviert – eine beachtliche Leistung. Damit es 2019 weiterhin so erfolgreich läuft, hat sie ihr Training im Vergleich zum Vorjahr noch mal gesteigert. „Ich sitze jetzt 13 bis 14 Stunden in der Woche auf dem Rad. Dazu kommen Kraft- und Athletiktraining am Olympiastützpunkt in Saarbrücken“, erzählt Ames. Trainiert wird sie von Sascha Schwindling, der am Institut für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes tätig ist und ebenfalls für das Team Herzlichst Zypern fährt. Schwindling trainiert auch den St. Ingberter Lars Hemmerling, der ebenfalls ins Nationalteam berufen wurde.
Für Ames kam die Nominierung durchaus überraschend. Vor allem, da sie eine Quereinsteigerin vom Marathon ist. Bundestrainer Schaupp sieht jedoch ihr Potenzial in der olympischen Kategorie und möchte Ames in diesem Jahr die Chance geben, sich zu beweisen. Und genau das hat für sie jetzt absolute Priorität. „Ich will mich einfach möglichst gut verkaufen“, sagt Ames. Sechs Weltcups finden in diesem Jahr in Europa statt, vier davon stehen fest in ihrem Terminkalender. Ihr Weltcup-Debüt im Cross Country gibt sie vom 17. bis 19. Mai in Albstadt – gleichzeitig ist das die Saisoneröffnung der Cross-Country-Spezialisten. Die größte Motivation seien für Ames die Teilnahme an der EM in Tschechien und die WM in Kanada. Sollte sie dort dabei sein, könnte das schon ein Fingerzeig Richtung Tokio 2020 werden.
Vom Marathon lossagen will sie sich aber noch nicht. Nachdem sie im vergangenen Jahr bei ihrem starken WM-Debüt auf Platz 22 landete, will sie sich 2019 erneut für die Titelkämpfe – diesmal in der Schweiz - qualifizieren. Vom 10. bis 20. März geht es für die Mountainbikerin mit ihrem Team ins Trainingslager nach Zypern. „Darauf freue ich mich riesig. Das wird mir noch mal einen guten Leistungsschub geben“, ist sich Ames sicher. Dabei scheint ihr Erfolgsrezept so einfach zu sein: „Positiv bleiben, optimistisch sein und Spaß an dem haben, was man tut.“ Dann beschert ihr 2019 vielleicht wieder unglaubliche Momente.