Mountainbike „Das Duschen dauert länger als das Rennen“

Perl-Borg · Die Pedale rotierten, Waden glühten, Matsch spritzte: Rund 300 junge Mountainbiker aus dem Saarland suchten am Freitag an der römischen Villa Borg ihre Landes-Schulmeister. Eine Schlammschlacht auf zwei Rädern.

 Die Fahrer und Fahrerinnen der Altersklasse III sind kurz nach dem Start noch dicht beisammen – und noch wenig vom Matsch gezeichnet. Beides wird sich wenig später ändern.

Die Fahrer und Fahrerinnen der Altersklasse III sind kurz nach dem Start noch dicht beisammen – und noch wenig vom Matsch gezeichnet. Beides wird sich wenig später ändern.

Foto: Roland Schmidt

Woran erkennt man einen glücklichen Mountainbiker? Antwort: Am Dreck zwischen den Zähnen. Und wenn Gurken und Joghurt der Haut nicht schaden, kann eine ordentliche Schlammpackung auch nicht schlecht sein. Das dachten sich am Freitag rund 300 junge Bike-Fans aus dem Saarland und wühlten an der römischen Villa Perl-Borg durch einen braunen Brei.

Es schüttete wie aus Eimern, doch diese vermeintlich widrigen Bedingungen sorgten dennoch für viel Gaudi. „Es war brutal rutschig auf der Strecke, aber einfach richtig cool“, schwärmte Silas Schnur nach seinem Sieg und wischte sich den Dreck von der Stirn. Normalerweise bedeuten Dauerregen und durchweichte Böden den Tod von Freiluft-Veranstaltungen. Im Mountainbike-Sport sorgen sintflutartige Wolkenbrüche wie in Perl erst für den richtigen Kick. Optimale Verhältnisse also bei den offenen Titelkämpfen für Mädchen und Jungen von weiterführenden Schulen – zumindest wenn man Silas Schnur glaubt. „Wenn das Bike schlittert und rutscht, dann ist das genau mein Ding“, schwärmte der 15 Jahre alte Schüler von der Gemeinschaftsschule Eppelborn über sein Rennen in der Altersklasse II (Jahrgänge 2004 und 2005). Jan Jürdens wurde Zweiter. „In der ersten Runde war ich noch an ihm dran. Dann musste ich Silas ziehen lassen, weil mir die Kraft fehlte und er einfach besser durch die engen Kurven driftete“, gratulierte der 14 Jahre alte Zweitplatzierte dem neuen Champion. Bei den Mädchen der AK II Jule Maurer (Illtal-Gymnasium).

Jana Lohrmann siegte bei den Mädchen in der Altersklasse AK III (Jahrgänge 2006 und 2007) souverän und bestätigte ihre Favoritenrolle. „Ich fahre auch in der Rennserie Rheinland-Pfalz/Saarland mit und belege dort aktuell Rang eins. Heute war es sehr anstrengend. Einmal bin ich auf Wurzeln abgerutscht, aber ich war immer vorn“, sagte die 13 Jahre alte Schülerin von der Marienschule Saarbrücken. Elias Frehde siegte bei den Jungs der AK III. Bei der Wahl der Reifen hatte er das richtige Gespür. „Ich habe mich für mehr Profil entschieden. Am Anfang war ich Dritter. In der zweiten Runde bin ich an die Spitze gefahren“, verriet der 13 Jahre alte Schüler des Lebacher Johannes-Kepler-Gymnasiums die Taktik. In der AK I (Jahrgänge 2000 bis 2003) siegten Jule Meyer (WWG Saarbrücken) sowie Tobias Schuster (Gemeinschaftsschule an der Saarschleife), in der AK IV (2008 bis 2009) Nora Wortmann vom Max-Planck-Gymnsaium Saarlouis und Fabius Marquordt vom Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis.

 Neben den Einzelrennen und den Mannschaftswertungen in den einzelnen Altersklassen sorgte der erstmals ausgerichtete Schulpokal „Team-Relay“ für zusätzliche Action. Jede Schule stellte dabei pro Altersklasse einen Fahrer ab. Vierer-Teams traten dann im Staffelmodus gegeneinander an. Jeder Fahrer absolvierte eine Runde – und dabei nutzten die Lokalmatadoren von der Gemeinschaftsschule an der Saarschleife ihren Heimvorteil: Melissa Molnar, Tobias Schuster, Fabian Weidert, Antoine Marchal sicherten sich die Trophäe vor dem Illtal-Gymnasium (Jana Kipping, Luca Kipping, Christoph Köhler, Noah Müller) und dem Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach (Emilie Schnur, Silas Heitz, Marlon Brachmann, Elias Frehde).

  Elias Frehde vom Lebacher Johannes-Kepler-Gymnasium und Jana Lohrmann von der Marienschule Saarbrücken gewannen in der Altersklasse III.  Foto: Schmidt

Elias Frehde vom Lebacher Johannes-Kepler-Gymnasium und Jana Lohrmann von der Marienschule Saarbrücken gewannen in der Altersklasse III. Foto: Schmidt

Foto: Roland Schmidt

Neben den in Vereinen fahrenden „Profis“ waren bei der Meisterschaft auch viele Hobby-Mountainbiker dabei. Alle hatten ihren Spaß – und am Ende das gleiche Problem. „Mein Rad und ich duschen jetzt mal zusammen“, sagte Elias Frehde auf dem Weg zum Hochdruck-Reiniger. „Das dauert, bis der ganze Dreck wieder runter ist – viel länger als mein Rennen.“

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