Mitglieder entlasten Kuntz nicht

Kaiserslautern · Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern steht finanziell vor einer schwierigen Zukunft. Das machten die Zahlen klar, die der Verein am Samstag auf der Jahreshauptversammlung bekanntgab.

Die Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern verlief in diesem Jahr deutlich ruhiger als befürchtet - nur die ehemalige Führung um Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt wurde massiv abgestraft. 560 der 915 stimmberechtigten Mitglieder des Traditionsvereins aus der 2. Fußball-Bundesliga verwehrten dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden, früheren FCK-Kapitän und jetzigen U21-Nationaltrainer Kuntz am Samstag die Entlastung. Noch deutlicher war das Ergebnis beim ehemaligen Finanzchef Grünewalt, bei dem sich 93,3 Prozent gegen eine Entlastung aussprachen.

Kuntz hatte am Ende seiner Amtszeit im April immer wieder betont, einen Verein in geordneten Verhältnissen übergeben zu haben. Nicht nur die Mitglieder des früheren deutschen Meisters haben daran jedoch große Zweifel. Der neue Vorstand um Clubchef Thomas Gries und Finanzvorstand Michael Klatt verkündete am Samstag ein Minus von 2,638 Millionen Euro, mit dem das Geschäftsjahr 2015/16 abgeschlossen wurde. Das negative Eigenkapital des FCK erhöhte sich auf 3,502 Millionen Euro. Insgesamt gab es einen Umsatzrückgang von knapp vier Millionen Euro auf nun 38,351 Millionen zu verzeichnen.

"Wenn Sie meinen, Sie wären Mitglied in einem solide und ligaunabhängig finanzierten Verein, dann könnten Sie sich gleich im falschen Film fühlen", sagte Klatt zu Beginn seiner Ausführungen. Um aus dieser "Abwärtsspirale" (Klatt) wieder herauszukommen, sieht der neue Vorstand langfristig nur eine Möglichkeit: den Verein langfristig für Investoren zu öffnen. "Wir müssen uns für strategische Partner öffnen, ohne die Kontrolle zu verlieren", sagte Gries, der den Mitgliedern bei dieser Versammlung zwar noch keine konkreten Pläne, aber mögliche Modelle dazu vorstellte.

Um die Strukturen für eine solche strategische Partnerschaft zu schaffen, stimmten die Mitglieder am Samstag einer Satzungsänderung zu. Danach müsste eine Mitgliederversammlung mit einer Dreiviertel-Mehrheit zustimmen, sollte die Profiabteilung des FCK einmal in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden. Während eine solche Ausgliederungsdebatte bei anderen Vereinen meist zu großen Diskussionen führt, wurde die neue Führung der "Roten Teufel" ausdrücklich in diesem Kurs bestärkt. Gries wurde mit 97,7 Prozent der Stimmen entlastet, Klatt mit 97 Prozent. Im Gegensatz dazu wurde neben Kuntz und Grünewalt auch der frühere Aufsichtsrats-Chef Dieter Rombach zum zweiten Mal nacheinander für ein abgelaufenes Geschäftsjahr nicht entlastet.

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