Mit Trainer Kocak scheint alles möglich

Sandhausen · Der SV Sandhausen spielt die beste Saison seiner Vereinsgeschichte. Im DFB-Pokal geht es gegen Schalke.

 Trainer Kenan Kocak überrascht mit dem SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Foto: Becker/dpa

Trainer Kenan Kocak überrascht mit dem SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Foto: Becker/dpa

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Kenan Kocak sagt von sich, dass ihm Bescheidenheit extrem wichtig sei. Das nimmt man dem Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen ab, der nach zwei Kreuzbandrissen als Profi schon mit 28 Jahren zum Sportinvaliden wurde.

Es klingt deshalb selbstbewusst, aber keinesfalls überheblich, wenn Kocak vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Schalke 04 berichtet, dass er mit seiner Mannschaft nicht extra Elfmeterschießen geübt habe. "Wir wollen versuchen, dass Spiel in 90 Minuten für uns zu entscheiden", meint der 36-Jährige: "Wir werden keinen Zentimeter von unserer Spielweise abweichen und frech und mutig unseren Weg gehen."

Kocak hat vor dem heutigen Duell mit dem Bundesligisten (18.30 Uhr) auch allen Grund, Optimismus zu versprühen. Der Tabellensechste aus Nordbaden ist seit fünf Spielen unbesiegt und seit 368 Minuten ohne Gegentor. Nie zuvor in ihrer Zweitliga-Historie hatten die Sandhausener, die aus der Winterpause mit Siegen bei Fortuna Düsseldorf (3:0) und gegen Erzgebirge Aue (2:0) starteten, nach 19 Spieltagen schon 30 Punkte auf dem Konto.

Kocak, Baumeister des neuen Selbstvertrauens rund um das Hardtwaldstadion, hat trotz seiner forschen Worte großen Respekt vor den Schalkern. "Wir brauchen nicht auf ihre Stärken einzugehen. Da muss man eigentlich sogar auf den Busfahrer aufpassen", flachst Kocak, der im Juli 2016 den damals zum 1. FC Nürnberg abgewanderten Alois Schwartz abgelöst hatte. Zuversicht gibt auch der Zweitrundensieg im Pokal bei Bundesligist SC Freiburg (7:6 nach Elfmeterschießen). "Wir verlieren gegen Schalke neun von zehn Partien. In einem Spiel aber ist alles möglich", sagt der österreichische Torhüter Marco Knaller, der mit 368 Minuten ohne Gegentreffer für einen Zweitliga-Vereinsrekord sorgte.

Das Hardtwaldstadion in Sandhausen, der 15 000-Einwohner-Gemeinde im nordwestlichen Baden-Württemberg, wird mit 14 500 Zuschauern ausverkauft sein. Schwer wiegt der Ausfall von Daniel Gordon. Der Abwehrchef ist gesperrt. Für ihn wird wohl Tim Kister neben den Ex-Saarbrücker Tim Knipping in die Innenverteidigung rücken. Andrew Wooten, der mit neun Treffern Vierter in der Zweitliga-Torjägerliste ist, hat neben einer weiteren Pokal-Überraschung ein anderes Ziel ins Visier genommen. "Wenn wir aufsteigen, wäre das weltklasse", sagt der frühere Kaiserslauterer. Auch dank Kocak scheint vor den Toren von Heidelberg fast alles möglich.

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