Mit Stabilität zum Erfolg

Hannover. Pat Cortina hat ehrgeizige Ziele. Noch muss sich der neue Eishockey-Bundestrainer in seiner Funktion erst zurecht finden, doch für die Zukunft hat der Italo-Kanadier schon vor dem ersten Auftritt an der Bande genaue Vorstellungen

 Pat Cortina wird am Freitag erstmals bei der Nationalmannschaft an der Bande stehen. Foto: dpa

Pat Cortina wird am Freitag erstmals bei der Nationalmannschaft an der Bande stehen. Foto: dpa

Hannover. Pat Cortina hat ehrgeizige Ziele. Noch muss sich der neue Eishockey-Bundestrainer in seiner Funktion erst zurecht finden, doch für die Zukunft hat der Italo-Kanadier schon vor dem ersten Auftritt an der Bande genaue Vorstellungen. "Das Ziel muss es sein, beständig unter den besten acht, zehn Nationen zu sein", verkündete Cortina vor seinem Debüt beim Deutschland-Cup von morgen bis Sonntag.In bekannter Umgebung in München will der Trainer des dort beheimateten Erstligisten EHC München die Nationalspieler mit seiner Philosophie vertraut machen. Um nicht wie sein Vorgänger Jakob Kölliker zu enden - der Schweizer musste nach der verpatzten WM und der verpassten Direkt-Qualifikation für Olympia 2014 nach nur einem Jahr wieder gehen -, setzt Cortina wieder auf mehr Sicherheit: "Wenn wir international erfolgreich sein wollen, müssen wir in der Defensive sicher stehen."

Das ungewöhnlich offensive Harakiri-Abwehrsystem, mit dem Kölliker bei der WM im Mai in Finnland und Schweden nur Zwölfter wurde, gehört also wieder der Vergangenheit an. Mehr als der Sieg am Wochenende steht für Cortina das Kennenlernen der Mannschaft im Vordergrund. Mit nur elf WM-Spielern wagt der 48-Jährige den Neuanfang. Der im Mai verletzt ausgefallene Michael Wolf aus Iserlohn dürfte indes Kapitän bleiben. "Er ist der Top-Kandidat", sagte Cortina.

Größtes Ziel in seiner ersten Saison als Bundestrainer ist die Olympia-Qualifikation, die die Nationalmannschaft nach der schwachen WM nun über ein Turnier im Februar in Bietigheim-Bissingen erreichen muss. "Natürlich sollten wir bei Olympia dabei sein, wenn wir wirklich dauerhaft zu den Top-Acht-Nationen der Welt gehören wollen", sagte Cortina. Von dem Anspruch war die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes zuletzt ein gutes Stück entfernt.

Beim Qualifikationsturnier im Februar sollten für den Fall, dass der Arbeitskampf in der Profiliga NHL anhält und die Saison in Nordamerika bis dahin nicht begonnen hat, auch die deutschen NHL-Spieler mithelfen. Beim Deutschland-Cup ist keiner vom derzeit in Deutschland spielenden NHL-Quartett Christian Ehrhoff, Dennis Seidenberg, Alexander Sulzer und Marcel Goc dabei. Auch weil dem Verband die Versicherungssummen zu hoch waren. Im Februar darf das kein Thema sein, findet Cortina: "Wenn sie dann immer noch hier sind, sollten sie auch dabei sein."

Es wird Zeit vergehen, bis der frühere ungarische und italienische Nationaltrainer sich beim Deutschen Eishockey-Bund zurecht findet. Cortina gibt sich Mühe, Deutsch zu sprechen. Oft beendet der in Montreál geborene Trainer seine Sätze aber doch auf Englisch. Ungewöhnlich, da der Verband einen Kölliker-Nachfolger suchte, der die deutsche Sprache beherrscht. "Ich weiß nicht, ob ich die Zweit- oder Drittlösung war. Das ist auch egal, weil ich Bundestrainer bin und zeigen muss, dass es die richtige Entscheidung war", sagte Cortina. Das bedeutet Stress. Denn zumindest in dieser Saison ist er auch noch Trainer des EHC München. Die geplanten Deutsch-Stunden mussten bislang ausfallen. Nach 18 Spielen ist der EHC nur Drittletzter. Als Nationaltrainer will Cortina definitiv einen besseren Saisonstart haben. dpa

Die Nationalmannschaft trifft beim Deutschland-Cup in München morgen auf Kanada (19.45 Uhr), am Samstag auf die Schweiz (16.15 Uhr) und am Sonntag auf die Slowakei (16.45 Uhr). Sport 1 überträgt die drei Partien live.

"Natürlich sollten wir bei Olympia dabei sein."

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