Mit Stabilität in die neue Liga

Saarlouis. So schön es für so manchen weniger konkurrenzfähigen Handball-Zweitligisten war, so schlecht war das Bild, das die Liga finanziell abgegeben hatte. Gleich vier Vereine hatten in der 2. Bundesliga Nord ihre Lizenzanträge für die Saison 2010/2011 zurückgezogen, drei davon aufgrund finanzieller Probleme. Aber auch der Süden war nicht sorgenfrei

 Vergangene Saison spielte Jens Ehrich (links) noch im Rückraum des Regionalligisten HF Untere Saar, jetzt bewirbt sich der Neu-Saarlouiser um einem Platz im Zweitliga-Kader der HG. Fotos: rup

Vergangene Saison spielte Jens Ehrich (links) noch im Rückraum des Regionalligisten HF Untere Saar, jetzt bewirbt sich der Neu-Saarlouiser um einem Platz im Zweitliga-Kader der HG. Fotos: rup

Saarlouis. So schön es für so manchen weniger konkurrenzfähigen Handball-Zweitligisten war, so schlecht war das Bild, das die Liga finanziell abgegeben hatte. Gleich vier Vereine hatten in der 2. Bundesliga Nord ihre Lizenzanträge für die Saison 2010/2011 zurückgezogen, drei davon aufgrund finanzieller Probleme. Aber auch der Süden war nicht sorgenfrei. Es machten zwischenzeitig Gerüchte die Runde, auch Concordia Delitzsch sei überschuldet und Gehälter stünden aus. So sportlich attraktiv die beiden Ligen waren, so dünn war das Eis, auf dem sich mancher Verein bewegte.

Das soll sich jetzt ändern. Sämtliche 54 Vereine der 1. und der beiden 2. Ligen inklusive der HG Saarlouis haben sich ein Neuverschuldungsverbot auferlegt. Ab dem 1. Januar 2011 dürfen keine neuen Schulden gemacht werden. Eine richtungweisende Entscheidung, schließlich wird gerade in Liga zwei der Kampf um die Qualifikation für die eingleisige Liga hart wie nie.

Die HG Saarlouis, die - wie schon in der vergangenen Saison - finanziell ein zurückhaltendes Konzept verfolgt, sieht sich darin in ihrer eigenen Arbeit bestätigt, wie der Vorsitzende Richard Jungmann erklärt: "Es war eine richtige Entscheidung der Liga, mit diesem Beschluss die ständigen und zu großen Risiken einzudämmen, die einige Vereine eingegangen sind." Der Weg, den die HG eingeschlagen hat, soll weitergegangen werden, sagt Jungmann: "Natürlich gibt es immer noch große Unterschiede aufgrund der geografischen Lage der Vereine. Aber wir werden unser Konzept, auf regionale Sponsoren und eine volle Stadtgartenhalle zu setzen, beibehalten." Der Etat von 500 000 Euro ist laut Jungmann "ungefähr gleich" geblieben.

Ganz und gar nicht gleich geblieben ist der Kader. Fünf Neuzugänge hat der Verein verpflichtet, ein Platz im Aufgebot ist noch zu vergeben. Und der wird an einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gehen. Wer das sein wird, will Trainer Andre Gulbicki erst in der Vorbereitung, die heute Abend beginnt und im Trainingslager (18. bis 25. Juli in Polen) entscheiden. Favoriten dürften Neuzugang Jens Ehrich vom Regionalliga-Absteiger HF Untere Saar und Daniel Fontaines Bruder Tobias, der allerdings noch an Knieproblemen laboriert, sein. Felix Hermann, der in der Regionalliga zum Kader gehörte, wird das Saarland wegen eines Studiums wohl verlassen. Der langzeitverletzte Rückraumspieler Jakub Balaz soll nach seinem Kreuzbandriss frühestens Anfang August wieder dazustoßen. Gulbicki will hier "nichts überstürzen".

Das erste Pflichtspiel bestreitet die HG Saarlouis am 21. oder 22. August im DHB-Pokal gegen den Regionalligisten VfL Hagen. Das erste Ligaspiel wird eine Woche später gegen Korschenbroich sein. Unterdessen gab die Handball-Bundesliga die Regelungen zur Qualifikation zur eingleisigen 2. Liga bekannt. Insgesamt wird es 20 Plätze in dieser neuen Liga geben. Neben den Absteigern aus der Bundesliga qualifizieren sich die Mannschaften bis Platz neun. Die Zehnten aus den Zweitliga-Staffeln Nord und Süd spielen eine Relegation gegen die Meister der Regionalligen. Im Falle der HG Saarlouis wären das die Meister aus den Regionalligen West und Süd. Damit könnte Saarlouis im Notfall auch dieser zehnte Platz reichen, um auch in der Saison 2011/2012 Zweitliga-Handball zu spielen. Der Vorsitzende Jungmann warnt aber davor, die Relegation als Freilos zu sehen: "Es geht gegen die Meister der Regionalligen. Diese Gegner darf man nicht unterschätzen." Denn wie viele Probleme ein Regionalligist einem Zweitligisten bereiten kann, das hat die HG Saarlouis in der Vergangenheit bewiesen. "Es war eine richtige Entscheidung der Liga, mit diesem Beschluss die ständigen und zu großen Risiken einzudämmen."

Richard Jungmann, Vorsitzender

der HG Saarlouis

Auf einen Blick

Heute startet die HG Saarlouis die Vorbereitung auf die Saison 2010/2011 in der 2. Bundesliga Süd.

 

Neuzugänge: Ingars Dude (Kreisläufer, SV Anhalt Bernburg), Dominik Holzner (Linksaußen, BSV Sinzheim), Aleksander Kokoszka (linker Rückraum, Kidon Xania/ Griechenland), Jan Peveling (Torhüter), Christoph Wischniewski (rechter Rückraum/Rechtsaußen, beide Ahlener SG).

Abgänge: Daniel Altmeyer (unbekannt), Christian Kühn (Moselweiß), Marco Henne (Groß-Bieberau), Philipp Kessler (Auslandssemester), Peter Nielsen (Fredericia/DEN). jbö

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