Mit Simunek soll Lauterns Abwehr auch in Augsburg bestehen

Kaiserslautern. Es gibt sie, diese Momente im Leben eines Fußballers, eines jeden Sportlers, in denen die Zerbrechlichkeit dieser Parallelwelt Profisport ohne jegliches Feingefühl vor Augen geführt wird. Dann, wenn das eigene Kapital, der Körper, plötzlich in Frage steht, nichts mehr wert scheint, seinen Dienst nicht mehr tut

Kaiserslautern. Es gibt sie, diese Momente im Leben eines Fußballers, eines jeden Sportlers, in denen die Zerbrechlichkeit dieser Parallelwelt Profisport ohne jegliches Feingefühl vor Augen geführt wird. Dann, wenn das eigene Kapital, der Körper, plötzlich in Frage steht, nichts mehr wert scheint, seinen Dienst nicht mehr tut."Es gab Zeiten, da habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt noch einmal Fußball spiele", erinnert sich Jan Simunek. 2010 war er zum Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gekommen, als Stütze im Abwehrverbund. Als einer mit Potenzial, einer, der schon einmal mit dem VfL Wolfsburg deutscher Meister geworden war. Zeigen konnte er dieses Potenzial genau sieben Minuten lang, dann zog er sich bei seinem Debüt im DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld einen Teilabriss der Adduktoren zu. Keine Allerweltsverletzung, aber eigentlich verheilt so etwas ganz gut. Nicht so bei Simunek.

18 Monate kämpfte er darum, wieder zurückzukehren, und tingelte von Arzt zu Arzt: "Es wurde nicht besser. Jeder Arzt hat etwas anderes gesagt", erzählt er. Immer wieder schien Simunek bei jedem Schritt nach vorne auch einen Schritt zurück zu tun. Bis zu dieser Winterpause. Endlich konnte der Fußballer beschwerdefrei trainieren. Im Trainingslager in Spanien folgte ein erster Einsatz im Testspiel gegen Gent, vergangene Woche zum Rückrunden-Auftakt stand er plötzlich in der Startformation gegen den SV Werder Bremen (0:0).

Für Simunek selbst ein wenig überraschend: "Ich hatte gedacht, dass ich 90 Minuten in einem Freundschaftsspiel oder bei den Amateuren machen würde. Zum Schluss war es direkt mit der A-Mannschaft." Und vielleicht war dieses sehr ordentliche Spiel über 90 Minuten tatsächlich der Schlusspunkt hinter die Leidenszeit des Jan Simunek. Er harmonierte gut mit Rodnei und dürfte auch an diesem Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg von Anfang an auflaufen.

Der Auftritt beim Tabellenletzten könnte eines der Endspiele sein im Kampf um den Klassenverbleib, auch wenn sich selbstverständlich alle in Kaiserslautern hüten, von einem Endspiel zu sprechen. Allen voran Trainer Marco Kurz: "In diesem Spiel wird nichts entschieden." Allerdings zählen die Spiele gegen die direkten Konkurrenten eben auch zu den Spielen, die es zu gewinnen gilt. Der Auftritt gegen Werder Bremen hat Mut gemacht, auch wenn wieder ein Tor fehlte. Insofern muss sich der FCK in Augsburg nicht neu erfinden. "Wir müssen nur ein Tor machen", fordert Jan Simunek und lächelt. Denn auch das ist Sport: Dass einer wie er nach mehr als einem Jahr wieder zurückkommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort