Mit Sicherheit eine Annäherung

Frankfurt. Fanvertreter und Deutsche Fußball Liga (DFL) sind nach den monatelangen Streitigkeiten um das Sicherheitskonzept einen großen Schritt aufeinander zugegangen. Über zwei Stunden lang saßen gestern etwa 20 Verantwortliche auch aus der Ultra-Szene auf Einladung der DFL in Frankfurt mit den Spitzenfunktionären Christian Seifert und Andreas Rettig zusammen

 Jan-Henrik Gruszecki, Sprecher der Fan-Initiative 12:12, war mit dem Gespräch mit der DFL nicht unzufrieden. Foto: Rumpenhorst/dpa

Jan-Henrik Gruszecki, Sprecher der Fan-Initiative 12:12, war mit dem Gespräch mit der DFL nicht unzufrieden. Foto: Rumpenhorst/dpa

Frankfurt. Fanvertreter und Deutsche Fußball Liga (DFL) sind nach den monatelangen Streitigkeiten um das Sicherheitskonzept einen großen Schritt aufeinander zugegangen. Über zwei Stunden lang saßen gestern etwa 20 Verantwortliche auch aus der Ultra-Szene auf Einladung der DFL in Frankfurt mit den Spitzenfunktionären Christian Seifert und Andreas Rettig zusammen. "Es gab viel Redebedarf und es gibt immer noch viel Redebedarf", sagte Jan-Henrik Gruszecki als Sprecher des Aktionsbündnisses "12:12".

Der neue DFL-Geschäftsführer Rettig kündigte an, dass voraussichtlich Ende März ein weiteres Treffen in dieser Runde stattfinden werde, bei dem die künftige Einbindung von Fanvertretern in den Strukturen von DFB und DFL besprochen werden soll. "Alle beim heutigen Treffen Anwesenden waren sich darüber einig, dass der Austausch notwendig ist", sagte Rettig in einer DFL-Pressemitteilung. "Außerdem besteht Einigkeit darüber, dass generell ein besonderes Augenmerk auf die Wahrung von Faninteressen gelegt werden soll."

Konkrete Ergebnisse gab es nicht, Rettig hatte aber schon zuvor gewarnt, von einem Fangipfel zu sprechen. In der DFL-Zentrale waren neben Seifert und Rettig in Hendrik Große Lefert auch der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Sprecher der Fanbeauftragten, der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, von "Unsere Kurve", "ProFans", "12:12" und "Kein Zwanni" dabei. Gruszecki bestätigte, dass die Schweigeaktionen in den Bundesliga-Stadien in der Rückrunde nicht fortgeführt werden - es sei denn, "dass repressive Maßnahmen eingesetzt werden". Mit der Aktion hatten Fans zeitweise unter anderem gegen verschärfte Sicherheitskontrollen und Einschränkung von Kartenkontingenten für Auswärtsspiele protestiert. Die Ligaversammlung hatte am 12. Dezember das mehrfach modifizierte Sicherheitskonzept verabschiedet.

Auf der Tagesordnung im März könnte zum Beispiel das Verbot stehen, Materialien für bestimmte Choreographien in die Arenen einzuführen. "Ich empfand es positiv und auch glaubwürdig", sagte KOS-Sprecher Gabriel zu dem Treffen, der von Skepsis in der Szene weiß. Er ist aber überzeugt: "Die DFL ist langfristig daran interessiert, dass Fans besser eingebunden werden." dpa

Hintergrund

Das NRW-Innenministerium hat V-Leute in der gewaltbereiten Fußballfan-Szene eingesetzt. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Piratenpartei hervor. Demnach wurden von 2008 bis 2012 bis zu neun sogenannte Vertrauensleute eingesetzt. Es sei ausschließlich darum gegangen, Gewalt und andere schwere Straftaten zu verhindern, hieß es gestern im Ministerium. Philipp Markhardt, Sprecher der Aktionen "ProFans": "Ich frage mich, wie weit unser Land gekommen ist, wenn man Fußball-Fans mit politisch Extremen und Terroristen gleichsetzt. Hat das Land keine größeren Probleme als Fußball-Krawalle?".dpa

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