Mit Planungssicherheit ins neue Jahr

Saarlouis-Fraulautern. Das Gefühl ist ungewohnt, aber schön. Noch nie, seit sich der TTSV Fraulautern in die Höhen der Tischtennis-Bundesligen begeben hat, konnte er so früh mit den Planungen für die neue Saison beginnen

 Die Zukunft der Geschwister Petrissa (links) und Amelie Solja liegt trotz Angeboten von anderen Vereinen weiter im Saarland bei Tischtennis-Bundesligist TTSV Fraulautern. Foto: Ruppenthal

Die Zukunft der Geschwister Petrissa (links) und Amelie Solja liegt trotz Angeboten von anderen Vereinen weiter im Saarland bei Tischtennis-Bundesligist TTSV Fraulautern. Foto: Ruppenthal

Saarlouis-Fraulautern. Das Gefühl ist ungewohnt, aber schön. Noch nie, seit sich der TTSV Fraulautern in die Höhen der Tischtennis-Bundesligen begeben hat, konnte er so früh mit den Planungen für die neue Saison beginnen. Als Aufsteiger in Liga zwei verpflichtete er beispielsweise seinerzeit Spitzenspielerin Jasna Reed buchstäblich auf den letzten Drücker: fünf Minuten vor Ende der Wechselfrist, im Mai 2003. Normalerweise werden die meisten Verträge bereits im Dezember oder Januar für die kommende Saison geschlossen. Kurz: Wer Planungssicherheit hat, was die Ligenzugehörigkeit und Teile des Kaders angeht, ist klar im Vorteil.

Gute Vorrunde

In seinem zweiten Erstliga-Jahr ist nun auch der TTSV so weit. Ein weiteres Jahr Bundesliga gilt nach der guten Vorrunde mit 10:8 Punkten und Rang vier als sicher, Fraulautern hat sich relativ schnell unter den besseren Teams der Liga etabliert. Das führte dazu, dass sich der Verein früh um die Weiterverpflichtung seiner Spielerinnen kümmern konnte. Mit Erfolg: Amelie und Petrissa Solja verlängerten um ein Jahr, mit Spitzenspielerin Li Fen sei man sich mündlich auch bereits einig. "Wir gehen fest davon aus, dass sie bleibt und auch ihre Karriere bei uns beendet", sagt der TTSV-Vorsitzende Heinz Falk über die 32-Jährige, die mit 13:2 Siegen die zweitbeste Bilanz in der Bundesliga aufzuweisen hat.

Für die Solja-Schwestern sei ausschlaggebend gewesen, dass sie sich in Fraulautern sehr wohlfühlen. "Das ist hier wie in einer großen Familie", betont Amelie. Dazu kommt die Stammplatzgarantie, die der Verein ihnen gewährt, sowie die Tatsache, dass sie nur in Fraulautern zusammen an die Platte gehen können. Angebote anderer Klubs wurden meist nur für eine Spielerin abgegeben. Beispielsweise versucht Meister FSV Kroppach schon länger, sich die Dienste der 14-jährigen Petrissa zu sichern, die als größtes deutsches Talent der vergangenen 20 Jahre gilt. "Aber dort hat sie keinen Stammplatz, ganz im Gegenteil", sagt Falk. "Bei uns dagegen kann sie sich optimal entwickeln und Erfahrungen sammeln, zumal Vater Pavel hier auch noch als Trainer und Betreuer agiert."

Das Gerüst steht also. Doch der Verein denkt schon weiter. "Wir stehen noch mit mehreren Spielerinnen in Verhandlungen", sagt Falk. Dabei komme es darauf an, was der Markt hergebe. "Wir haben folgende Optionen: Wir können eine sehr gute Spielerin für die wichtigen Partien verpflichten und damit sogar um die Meisterschaft mitspielen. Oder wir holen eine ,normal' gute Spielerin, die dann auch bereit ist, in der zweiten Mannschaft zu spielen", erklärt der Vorsitzende.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Verein überlegt, mit seiner zweiten Mannschaft in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Olga Nemes hat im Spitzenspiel des Tabellenführers gegen Frankenthal bereits mitgespielt, für eventuelle Aufstiegsspiele gegen den Meister der Regionalliga Hessen stehen dem TTSV also alle Möglichkeiten offen. Olga Nemes wäre für diese Mannschaft ebenso eine Option wie die Schwedin Linda Nordenberg, die nach ihrer Schwangerschaft ab März wieder ins Training einsteigen könnte. "Darauf liegt nicht unsere Priorität. Aber bei einer kostenneutralen Lösung könnten wir das in Angriff nehmen", sagt Heinz Falk. "Das ist hier wie in einer großen Familie."

Amelie Solja über den TTSV Fraulautern

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