Mit neuem Trainer zu alten Erfolgen

New York · Sabine Lisicki versucht, sich langsam aus der sportlichen Krise zu befreien. Seit fünf Wochen arbeitet die letztjährige Wimbledon-Finalistin mit einem neuen Trainer zusammen. Dafür musste ihr Vater gehen.

Tennisprofi Sabine Lisicki nahm die Degradierung mit Humor. In eine der kleinen Interview-Ecken am Rande des Pressezentrums wurde die Berlinerin beordert. Dort, wo normalerweise die Unbekannten und Namenlosen zu Wort kommen, sollte die letztjährige Wimbledon-Finalistin die Fragen zum mühsamen Sieg in der ersten Runde der US Open beantworten. Irritiert schaute die 24-Jährige auf den Pulk der Reporter und durfte dann doch in den größten Interviewraum im Inneren des Arthur-Ashe-Stadiums umziehen.

"Ich habe in Wimbledon den Spaßfaktor wiedergefunden", sagte sie. "Es war eine schwere Zeit für mich." Quälende Monate voller Unbeständigkeit und Unsicherheit liegen hinter der einstigen Spitzenkraft im deutschen Damen-Tennis. Auf dem heiß geliebten Rasen von London schaffte es die Berlinerin dieses Jahr immerhin ins Viertelfinale.

Mit kleinen Schritten versucht sich Lisicki, aus ihrer Krise zu befreien. Von den großen Namen der Branche ist sie aber noch immer so weit entfernt wie der kleine Außenplatz 13 auf der Anlage in Flushing Meadows vom größten Tennisstadion der Welt.

Gegen die kanadische Qualifikantin Françoise Abanda setzte sich Lisicki in 1:18 Stunden mit 6:3, 7:5 durch, produzierte dabei aber vor den Augen von Bundestrainerin Barbara Rittner zehn Doppelfehler und 36 unerzwungene Fehler. Auf die Frage, ob sie beim Stand von 3:5 im zweiten Satz zweifelte, antwortete sie: "Nein, ach was. Ich habe gemerkt, dass ich die Oberhand habe."

Zumindest das Selbstvertrauen kehrt zurück. Seit fünf Wochen arbeitet die Freundin von Comedian Oliver Pocher mit einem neuen Trainer zusammen, kurz vor Wimbledon hatte sie sich von dem Betreuer-Team, das aus ihrem Vater Richard und Martina Hingis bestand, getrennt. "Es geht wieder nach vorne", sagte Lisicki über das Engagement des Franzosen Guillaume Peyre, der schon Maria Scharapowa zur French-Open-Siegerin gemacht hat. Mit ihm erreichte Lisicki zuletzt in Cincinnati und Montréal das Achtelfinale. Wie weit es in New York geht? Wenn sie nicht über Wildcard-Inhaberin Madison Brengle (USA) stolpert, könnte sie in Runde drei auf Maria Scharapowa treffen. "Nein, daran denke ich noch nicht", behauptet Lisicki. Im Hinterkopf hat sie das reizvolle Kräftemessen mit der russischen Weltklasse-Spielerin aber ganz bestimmt.

Für Benjamin Becker sind die US Open schon vorbei. Der Mettlacher unterlag im Erstrundenduell Peter Gojowczyk, einem Qualifikanten aus München, mit 2:6, 4:6 und 2:6. Eine Runde weiter sind dagegen die Deutschen Philipp Kohlschreiber , Matthias Bachinger, Jan-Lennard Struff, Angelique Kerber , Andrea Petkovic und Mona Barthel (siehe auch Zahlen).

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