Mit Kraftakt in die Hauptrunde

Innsbruck. Esther-Maria Wilhelm und ihre Kollegen können durchatmen. "Es wäre ganz schön bitter für Innsbruck und die EM gewesen, wenn Deutschland ausgeschieden wäre", sagt die Pressesprecherin der "Tirol Werbung" und ergänzt: "So wird die Halle auch in der Hauptrunde voll sein, viele Deutsche kommen zum Skifahren und zum Handball. Innsbruck hat Glück gehabt

Innsbruck. Esther-Maria Wilhelm und ihre Kollegen können durchatmen. "Es wäre ganz schön bitter für Innsbruck und die EM gewesen, wenn Deutschland ausgeschieden wäre", sagt die Pressesprecherin der "Tirol Werbung" und ergänzt: "So wird die Halle auch in der Hauptrunde voll sein, viele Deutsche kommen zum Skifahren und zum Handball. Innsbruck hat Glück gehabt."

Dass die Farben schwarz-rot-gold auch in der zweiten EM-Woche in Innsbruck dominieren werden, lag am 30:29 (21:18) der deutschen Handballer im Schicksalsspiel gegen Schweden. Und die DHB-Auswahl kann sich auch bei ihren Fans bedanken, die schon 45 Minuten vor dem Anpfiff für ohrenbetäubenden Lärm sorgten und das Team sensationell unterstützten. Minutenlang hieß es "Oh wie ist das schön" nach dem Abpfiff.

Von Offensivproblemen und Unkonzentriertheiten im Angriff wie in den Partien zuvor war bei den deutschen Spielern nichts zu sehen. Beide Teams spielten extrem offensiv, vernachlässigten gerade vor der Pause dafür die Abwehrarbeit, was die 39 Tore in 30 Minuten (21:18) zeigten. Ausgerechnet die zuvor wegen ihrer Abschlussschwäche gescholtenen Michael Kraus, Holger Glandorf und Lars Kaufmann spielten wie verwandelt, trafen vor der Pause zusammen elf Mal in diesem Schicksalsspiel. Nach dem 8:9 setzte sich Deutschland mit einer 6:2-Serie auf 15:12 und später 20:17 ab.

Doch nach dem Wechsel folgte ein erheblicher Bruch im deutschen Spiel, die (Treff)-Sicherheit und Lockerheit waren weg, und Schwedens Torwart Mattias Andersson (Großwallstadt, früher Kiel) brachte die deutschen Werfer zur Verzweiflung. Einziger Lichtblick für die DHB-Auswahl war, dass auch die Schweden das falsche Zielwasser in der Pause getrunken hatten, sonst hätten sie sich klar absetzen können.

Beim 24:23 war der Vorsprung fast aufgebraucht, beim 27:27 (53.) glich Schweden erstmals wieder aus, und zu allem Überfluss sah Abwehrchef Oliver Roggisch die rote Karte nach drei Zeitstrafen. Das große Zittern begann, obwohl Torwart Silvio Heinevetter sich enorm steigerte. Doch 50 Sekunden vor dem Ende stand der Einzug in die Hauptrunde fest - der Rest war Jubell.

Damit verhinderte die Mannschaft vorerst die bisher schlechteste EM-Platzierung (bisher Rang neun in 1994 und 2000). Mit 1:3 Punkten starten die Brand-Buben nun am Sonntag in die Hauptrunde. Keine gute Ausgangslage, aber vielleicht ein gutes Omen: Als die Deutschen 2004 Europameister wurden, hatten sie die gleiche Punktzahl. Gegner in der Hauptrunde sind Frankreich und Spanien, hinzu kommt entweder Ungarn und Tschechien. Gespielt wird die Hauptrunde am Sonntag, Dienstag und Donnerstag.

Auf einen Blick

Deutschland - Schweden 30:29 (21:18).

Deutschland: Bitter (HSV Hamburg), Heinevetter (Füchse Berlin) -Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Roggisch (Rhein-Neckar Löwen) 1, Müller (Rhein-Neckar Löwen) 1, Theuerkauf (SC Magdeburg) 2, Glandorf (TBV Lemgo) 8, Christophersen (HSG Wetzlar), Jansen (HSV Hamburg) 7/3, Späth (Frisch Auf Göppingen), Kraus (TBV Lemgo) 6, Schöne (Frisch Auf Göppingen), Sprenger (THW Kiel), Kaufmann (Frisch Auf Göppingen) 3, Haaß (Frisch Auf Göppingen) 2.

Schweden: Mattias Andersson, Beutler, Sjöstrand - Gustafsson, Kim Andersson 7, Källman 1, Lukas Karlsson 2, Lennartsson, Ekberg 6/3, Doder 5, Arrhenius 6, Carlen 1, Tobias Karlsson, Larsson, Petersen, Ekdahl du Rietz 1.

Schiedsrichter: Nikolic/Stojkovic (Serbien). - Zuschauer: 8200 (ausverkauft). - Strafminuten: 8/4. - Disqualifikation: Roggisch (52./3. Zeitstrafe) / -

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