Mit Gebrüll zum Erfolg

Es gibt ja viele neue Sitten im Fußball, an die vor 30 Jahren noch niemand gedacht hat. Darunter sind hübsche wie weniger hübsche. Und auch laute Sitten, die für manche Unsitten sind, haben Einzug gehalten. So ist mittlerweile ein Ritual namens "Der Kreis" selbst bei den kleinsten Jugendmannschaften die Regel

Es gibt ja viele neue Sitten im Fußball, an die vor 30 Jahren noch niemand gedacht hat. Darunter sind hübsche wie weniger hübsche. Und auch laute Sitten, die für manche Unsitten sind, haben Einzug gehalten. So ist mittlerweile ein Ritual namens "Der Kreis" selbst bei den kleinsten Jugendmannschaften die Regel. Dabei stecken die Spieler die Köpfe zusammen und legen die Arme auf die Schultern ihrer Nebenmänner. Dann schreit einer, meist der Kapitän, eine meist originell wie laute Floskel à la "Was werden wir?" Und alle schreien "siegen". Oder ähnliches. Verlieren ist ja auch nicht so beliebt. Manch Anwohner oder Zuschauer zuckt bei diesem Brauch zusammen. Einschwören nennt man das wohl. Mir persönlich fraglich ist nur der Sinn dieses Rituals. Wird mit gemeinsamer Schreierei der Teamgeist verbessert? Glaube ich nicht. Vielleicht soll es ja auch ein wenig den Gegner verunsichern. Bei den piepsigen Stimmen von D- oder E-Jugendspielern dürfte der Erfolg aber wohl nicht programmiert sein.Ob Schreien auch das Erfolgsgeheimnis des VfB Dillingen ist? Der Aufsteiger tat sich ganz lange schwer mit dem Eingewöhnen in der Saarlandliga. Jetzt aber läuft es bei den Dillingern, wie überraschende Auswärtssiege in Friedrichsthal oder jetzt das 1:0 bei Oberliga-Absteiger SV Mettlach zeigen. Theoretisch Grund, die Klappe etwas weiter aufzureißen, hätten auch die Männer des FV Lebach. In der Verbandsliga auf Platz eins, im Saarlandpokal im Achtelfinale - Trainer Georg Müller darf zufrieden sein. Das tut gerade nach dem letzten bitteren Jahr gut.Abseits des Tagesgeschehens ist jedenfalls Fakt, dass Fußballmannschaften auch ohne das Im-Kreis-Gebrülle gewinnen können. Ging ja früher auch. Erfolg gleich Schreien, diese Gleichung stimmt nicht immer. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass das Schreien den Jungs einfach Spaß macht und befreiend wirkt.

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