Mit Gardemaß zur festen Größe

Merzig · Groß ist er schon. Jetzt will sich Sebastian Heymann nach und nach zu einer Größe im deutschen Handballsport entwickeln. Aktuell spielt der 17-Jährige Rückraum-Hüne mit der deutschen Nationalmannschaft beim Internationalen Jugendturnier in Merzig.

 Sebastian Heymann (links) bringt alle Voraussetzungen mit, um im Profi-Handball Fuß zu fassen. Der 17-Jährige spielt bereits in der 3. Liga beim TSB Heilbronn-Horkheim. Foto: Rolf Ruppenthal

Sebastian Heymann (links) bringt alle Voraussetzungen mit, um im Profi-Handball Fuß zu fassen. Der 17-Jährige spielt bereits in der 3. Liga beim TSB Heilbronn-Horkheim. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Seine körperlichen Voraussetzungen sind nahezu optimal. Und Sebastian Heymann weiß sie entsprechend einzusetzen. Wenn der 17-jährige Nachwuchs-Handballer seine 1,97 Meter in die Höhe wuchtet, ist er kaum zu halten. Das gilt auch für die rechte "Klebe" des Schwaben, die am Sonntag mehrfach im Netz in der Merziger Thielsparkhalle einschlägt. Beim Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft beim internationalen Jugendturnier um den Sparkassen-Cup steuert Heymann vier Tore zum 32:24 (15:15)-Auftaktsieg über Rumänien bei. Im zwölften Länderspiel für die Jugendauswahl des Deutschen Handballbunds (DHB) waren es für den Rückraumriesen des Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim die Treffer 53 bis 56.

"Natürlich freut man sich, für sein Land spielen zu dürfen. Das ist eine große Ehre", sagt Heymann. Sein Ziel ist klar: Er will Profi-Handballer werden. Allerdings weiß der Schüler, dass es bis dorthin ein langer Weg ist: "Ich habe auf jeden Fall den Traum, das zu schaffen. Doch es kommt auf eine kontinuierliche Entwicklung an. Man muss immer weiter an sich arbeiten", bleibt der angehende Abiturient auf dem Teppich. "Ich will lieber kurzfristig denken. Nächstes Jahr stehen weitere Lehrgänge mit der Auswahl an. Im August möchte ich bei der EM in Kroatien dabei sein. Dazu mache ich mein Abitur. Wenn das mal rum ist, habe ich sicher ein bisschen Luft, um mich noch mehr auf Handball zu konzentrieren. Aber im Sport weiß man nie, wie es kommt", meint Heymann.

Seine Anlagen sind glänzend. Das bestätigt DHB-Trainer Jochen Beppler, der in diesem Jahr die Nachfolge des Ex-Niederwürzbacher Nationalspielers Christian Schwarzer als Jugend-Bundestrainer angetreten hat: "Er ist ein gefährlicher Distanzschütze, der muskulär und athletisch gut veranlagt und dazu sehr dynamisch ist. Wir trauen Basti viel zu, sonst hätten wir ihn nicht mitgenommen", sagt Beppler am Rande des Merziger Turniers.

Dieses Talent weckt natürlich Begehrlichkeiten. Es habe teilweise schon Angebote größerer Clubs gegeben, räumt Heymann ein. Er sei aber auch sehr heimatverbunden. Abwarten, ob das nach bestandener Abiturprüfung so bleibt. Sein sportliches Vorbild ist übrigens einer der Größten, die der Handball je hervorgebracht hat: Nikola Karabatic , Welthandballer von 2007 und 2014. Der Franzose ist nur einer von etlichen Weltstars, die schon in Merzig vorgespielt haben. 2001 und 2002 war er mit dem französischen Nachwuchs vor Ort, danach wurde Karabatic unter anderem zwei Mal Olympiasieger und je drei Mal Welt- und Europameister. An solche Erfolge denkt Sebastian Heymann nicht mal im Traum - an eine Profikarriere dagegen schon. Mit seinen 1,97 Metern ist er sogar einen Zentimeter größer als sein Vorbild. Die Voraussetzungen scheinen also tatsächlich optimal. Im letzten Vorrundenspiel des internationalen Jugendturniers in Merzig gab es eine bittere Niederlage. Doch das tat der Freude bei den Spielern des Handball-Verbands Saar (HVS) gestern keinen Abbruch. Die Auswahl von Trainer Dirk Mathis hat bei der 29. Auflage des Sparkassen-Cups zum zweiten Mal das Halbfinale erreicht und trifft heute ab 14 Uhr im "Bruderduell" in der Thielsparkhalle auf den Nachwuchs des Deutschen Handballbunds (DHB), der sich in Gruppe B mit drei Siegen gegen Rumänien, Russland und die Schweiz souverän behauptete.

Der Saar-Auswahl reichte der furiose, unerwartete 31:18 (13:11)-Erfolg gestern Vormittag gegen Polen, um sich hinter den dreimal siegreichen Isländern Platz zwei zu sichern. Das abschließende 23:24 (13:11) vor 500 Zuschauern am Nachmittag gegen die zuvor sieglosen Niederländer war bedeutungslos, am Ende sprach das Torverhältnis für die Saarländer.

"Ich dachte erst, wir sind nicht weiter", sagte Nils Wöschler nach der Pleite im letzten Gruppenspiel, zu der der Rückraumspieler des SV 64 Zweibrücken neun Tore beigesteuert hatte. "Jetzt ist die Freude natürlich groß. Das Spiel gegen Deutschland haben wir uns alle erträumt. Mit der Halle im Rücken könnte da für uns was gehen", ergänzte Wöschler, der schon gegen Polen mit sieben Toren geglänzt hatte und dabei mit Patrick Bach (Zweibrücken) bester HVS-Schütze war. "Was zählt, ist das Halbfinale", freute sich Landestrainer Mathis. "Für uns ist das eine Sensation. Das gibt ein großes Handballfest."

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Auf einen BlickInternationales Handball-Topturnier für A-Jugend-Nationalteams:28. Dezember: Vorrunde: HV Saar - Polen 31:18; Niederlande - Island 18:33; Schweiz - Rumänien 23:27; Deutschland - Russland 24:17; Island - Polen 27:18; HV Saar - Niederlande 23:24; Deutschland - Schweiz 23:18; Rumänien - Russland 30:26.29. Dezember: ab 10.30 Uhr kleine Halbfinals; ab 12.30 Uhr große Halbfinals; 15.30 Uhr: Spiel um Platz 7; 17 Uhr: Spiel um Platz 5; 18.30 Uhr: Spiel um Platz 3; 20 Uhr: Endspiel. red

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