Mit Feuer und Flamme Richtung Weltspitze

Saarbrücken · Sie ist noch ganz neu im Saarland und gleich bei einer internationalen Meisterschaft gefordert: Annika Bruhn von der SSG Saar Max Ritter schwimmt bei der Europameisterschaft ab kommender Woche in Berlin.

 EM-Teilnehmerin Annika Bruhn in ihrem neuen „Zuhause“, der Schwimmhalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Foto: Eibner

EM-Teilnehmerin Annika Bruhn in ihrem neuen „Zuhause“, der Schwimmhalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Foto: Eibner

Foto: Eibner

"Einerseits freue ich mich darüber, erstmals alleine zu wohnen. Andererseits vermisst man natürlich die Familie und den dazugehörenden Service", sagt Annika Bruhn lachend und hofft, dass sich ihr Heimweh in Grenzen halten wird. Seit diesem Sommer wohnt die 21-jährige Leistungsschwimmerin im Saarland , an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken . Die deutsche Meisterin über 200 Meter Freistil hat sich wie ihr saarländischer Kollege Andreas Waschburger (zehn und 25 Kilometer Freiwasser) für die Europameisterschaften in Berlin (13. bis 24. August) qualifiziert und soll dort in der 4x100-Meter-Lagenstaffel zum Einsatz kommen.

"Mir gefällt es hier schon ziemlich gut. Es ist etwas ganz anderes als in Stuttgart , weil hier alles so nahe beieinander liegt", sagt Bruhn und nennt ein Beispiel: "Ich habe eine Minute Fußweg vom Haus der Athleten bis zur Schwimmhalle und zum Kraftraum."

Bisher war die Freistil-Expertin in Stuttgart unter Trainer Reiner Tylinski aktiv. Als der einen neuen Job in Kuwait fand, entschied sich Bruhn zu einem Standortwechsel. Tylinski empfahl ihr für die sportliche Weiterentwicklung den Schritt ins Saarland zur SSG Saar Max Ritter und zu Landestrainer Hannes Vitense vom Landessportverband für das Saarland (LSVS).

Geboren wurde die Sportökonomie-Studentin in Karlsruhe. In den letzten 15 Jahren wohnte sie bei ihrer Familie in Ingersheim bei Stuttgart und ging dort für die SV Bietigheim und die SG Neckar/Enz ins Wasser. Über ihre Eltern, die beide aktive Schwimmer waren, kam sie zu ihrer Sportart. "Ich war ständig im Schwimmbad", erinnert sich Bruhn, die von der Faszination Wasser gepackt wurde: "Im Wasser zu schweben, ist nach wie vor ein super Gefühl. Dazu kommt auch die Mannschaft, mit der ich früher trainiert habe und mit der ich sehr viel Spaß hatte. So hat sich schnell eine Leidenschaft entwickelt", sagt sie. Dabei fing Bruhn mit 16 Jahren recht spät mit dem Leistungssport und den dazugehörenden fünf Trainingseinheiten pro Woche an.

"Natürlich bin ich Feuer und Flamme. Es geht ja erst richtig los", sagt sie mit Blick auf ihre Karriere. Weit gekommen ist sie jetzt schon: deutsche Meisterin 2014 und Olympia-Teilnehmerin 2012 im Alter von 19 Jahren. "Das war echt ein tolles Erlebnis", erinnert sich Bruhn an ihre Zeit in London, wo sie mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel am Ende 13. wurde: "Es gab so viele Eindrücke - vor allem im olympischen Dorf bei den ganzen anderen Athleten. Man kann gar nicht sagen, was das Schönste war. Es war alles sehr beeindruckend."

Das Abschneiden mit der Staffel war aufgrund des verpassten Finales "so lala", meint sie, aber mit ihrer Einzelleistung war sie zufrieden. Die 100 Meter (Bestzeit: 55,04 Sekunden) und 200 Meter Freistil (1:49,1 Minuten) gehören zu ihren Paradedisziplinen. Bei der EM in Berlin will sie sich in der 4x100-Meter-Lagenstaffel von ihrer besten Seite präsentieren, bevor im September die Kurzbahnsaison beginnt.

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