Mit Feuer im Herzen nach Rio

Berlin · Selbst Bundestrainer Vital Heynen hatte bei der Olympia-Qualifikation in Berlin nicht mit zwei 3:0-Siegen zum Auftakt gerechnet. Die Zuversicht in der deutschen Männer-Mannschaft nach dem vorzeitigen Halbfinal-Einzug ist groß.

Für den Traum von Olympia gönnten sich die deutschen Volleyball-Nationalspieler keine Pause. Nur 15 Stunden nach dem erfolgreichen Halbfinal-Einzug beim Qualifikationsturnier in Berlin stand die Auswahl von Bundestrainer Vital Heynen am für sie spielfreien Donnerstag wieder in der Halle und trainierte für das großes Ziel. Zwar war den Deutschen der Spaß nach dem starken Auftakt mit zwei 3:0-Siegen gegen Belgien und Serbien anzusehen, eins will die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes aber vor allem nicht: sich auf dem Teilerfolg ausruhen.

"Wir sind hier für Olympia, das Herz muss Feuer haben, damit man weiterkommt", sagte Diagonal-Angreifer Georg Grozer, Star und bester Punktesammler der deutschen Mannschaft. Denn die Chance, beim stark besetzten Acht-Nationen-Turnier einen der ersten drei Plätze zu belegen, ist zum Greifen nah.

Noch ein Sieg in der Finalphase, und die Hoffnung auf die Teilnahme in Rio besteht weiter. Mit zwei Erfolgen am Wochenende wäre Deutschland sogar Turniersieger und direkt für Olympia qualifiziert. Als Zweiter oder Dritter besteht über den Umweg eines weiteren Ausscheidungsturniers in Japan im Mai und Juni noch eine Qualifikationschance. "Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten, um einen der ersten drei Plätze zu holen. Nach heute bin ich davon zu 100 Prozent überzeugt", sagte Bundestrainer Vital Heynen, der vom Auftreten seiner Mannschaft überrascht wurde: "Ich war nicht vorbereitet auf zwei 3:0-Siege an den ersten beiden Tagen. Manchmal bereite ich alles vor, aber das nicht."

Offen ist die Frage, ob Heynen seinen Stammspielern in der abschließenden Gruppenbegegnung gegen Weltmeister Polen heute (20 Uhr) weniger Zeit auf dem Feld gönnt. Beim Mammutprogramm von fünf Spielen in sechs Tagen ist eine geschickte Dosierung womöglich ein entscheidender Faktor.

Die Gefahr besteht aber, dass seine Schlüsselspieler den Rhythmus verlieren oder die Mannschaft den Gruppensieg verpasst - gegen die starken Polen wäre aber auch in Topbesetzung ein Erfolg äußerst schwer. Bei der WM 2014 unterlagen die Deutschen den damaligen Gastgebern im Halbfinale mit 1:3. "Wir müssen das Polen-Spiel nutzen, um das gute Gefühl nicht in die Tonne zu treten", sagte daher auch Zuspieler Lukas Kampa.

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Auf einen BlickDie deutsche Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen hat nach 2008 und 2012 auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio verpasst. Die Auswahl von Bundestrainer Felix Koslowski belegte beim Olympia-Qualifikationsturnier in Ankara in Gruppe A mit fünf Zählern Platz drei hinter den Niederlanden (7 Punkte) und Gastgeber Türkei (6). Sie schied damit im Kampf um die Olympia-Tickets aus. "Es ist das eingetreten, was wir alle nicht gehofft haben", sagte Koslowski. Seine Mannschaft hatte gestern spielfrei und sah, wie die vom ehemaligen Bundestrainer Giovanni Guidetti betreuten Niederländerinnen durch einen 3:0-Erfolg gegen Kroatien auf Rang zwei vorbeizogen. Die deutsche Auswahl hatte Siege gegen die Niederlande (3:2) und Kroatien (3:0) gefeiert, gegen die Türkei aber mit 1:3 verloren. sid

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