1. FC Saarbrücken Mit einem neuen Vertrag in den Urlaub

Saarbrücken · FCS-Trainer Dirk Lottner will nach dem verpassten Aufstieg seinen Kopf freibekommen – um dann wieder die Spieler neu zu motivieren.

 Da geht’s lang: Dirk Lottner gibt beim 1. FC Saarbrücken auch in der kommenden Saison wieder die Richtung vor.

Da geht’s lang: Dirk Lottner gibt beim 1. FC Saarbrücken auch in der kommenden Saison wieder die Richtung vor.

Foto: Andreas Schlichter

Am Mittwoch hat Dirk Lottner, Trainer des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, das Saarland verlassen. Richtung Köln, Richtung Heimat, Richtung Urlaub. Im Gepäck hatte der 46-Jährige einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag mit dem FCS und ein gutes Gefühl. „An diesem positiven Gefühl für den Verein, das Land und die Menschen würde auch jede andere Entscheidung nichts verändern“, hatte Lottner schon vor der Einigung mit den Verantwortlichen gesagt – wohlwissend, dass der FCS bei seinem Amtsantritt 2016 für den bis dahin eher unbekannten Trainer auch eine große Karrierechance darstellte: „Wichtig ist, dass man sich in die Augen sieht und das Vertrauen spürt.“

Doch im Reisegepäck des Trainers wiegen auch die Emotionen schwer, die nach dem verpassten Aufstieg natürlich noch nicht abschließend verarbeitet sein können. „Das ist eine neue Erfahrung für mich gewesen, aber in meinem Alter kann man damit vielleicht besser umgehen. Für die Spieler ist das viel schlimmer. Ich denke da vor allem an unsere drei Ex-Elversberger, die das jetzt schon zum dritten Mal erleben müssen. Diese Relegation ist einfach menschenverachtend. Das braucht niemand, und das wünscht man niemandem“, sagt Lottner besonders im Hinblick auf Daniel Batz, Markus Obernosterer und Marco Kehl-Gomez. Die waren in den vergangenen Aufstiegsspielen mit der SVE an Unterhaching und Zwickau gescheitert.

Der Urlaub ist wichtig, damit alle Beteiligten das Vergangene hinter sich lassen können und ein Stück weit den Kopf frei bekommen für die anstehenden Aufgaben. „Ich bin mit dem 1. FC Köln abgestiegen und immer wieder aufgestanden“, blickt Lottner zurück auf seine Profi-Karriere, in der er auch gelernt hat, sich selbst wieder zu motivieren. Die Begeisterung vorleben, das Vertrauen ins eigene Können zurückgeben – das werden vor allem in der am 25. Juni beginnenden Vorbereitung wichtige Inhalte der Arbeit des Trainerteams sein – neben den „normalen“ Aufgaben.

Die Zielsetzung der zweiten Amtszeit des Kölners in Saarbrücken ist gleich geblieben: Aufstieg in die 3. Liga. Ob der durch den Wegfall der Aufstiegsspiele leichter geworden ist? Hatte in den vergangenen Jahren auch der Zweite der Regionalliga Südwest immer noch die Chance, es über die Relegation nach oben zu schaffen, zählt in der kommenden Spielzeit nur Platz eins. Der Meister wird aufsteigen. Und die Liste derer, die dafür in Frage kommen könnten, ist nicht kurz: Saarbrücken und wohl auch der SV Waldhof Mannheim als jüngste Opfer der Relegation, Elversberg, Offenbach, Steinbach, dazu vielleicht Aufsteiger Homburg und auch die Zweitvertretungen aus Freiburg, Hoffenheim oder Mainz muss man immer auf der Rechnung haben. Die halbe Liga schielt nach oben. „Wir sind dabei, die neue Saison anzugehen und dafür zu sorgen, dass wir eine Truppe auf den Platz bringen, die diesen Ansprüchen gerecht wird“, sagte Lottner, „es wird nicht leichter.“

Die Aufgabe, die Abgänge des Sturmduos Patrick Schmidt (1. FC Heidenheim) und Kevin Behrens (SV Sandhausen) zu kompensieren und die Mannschaft punktuell weiter zu verstärken, liegt nun auf den Schultern von Sportdirektor Marcus Mann. „Die Vertragsverlängerung mit Dirk war ein wichtiger Eckpunkt. Schließlich fragen potenzielle Neuzugänge nicht nur nach der Klassenzugehörigkeit, sondern auch danach, mit wem sie zusammenarbeiten“, erklärt Mann, „viele Gespräche gingen halt jetzt wieder von vorne los, weil für einige Spieler die Regionalliga nicht in Frage kommt. Ich hoffe, dass wir sehr schnell mit Alexandre Mendy und Sebastian Jacob einig werden, die wir gerne halten wollen.“ Mit Dirk Lottner hat das ja bereits geklappt.

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