Mit einem Jubiläum in Runde zwei

London · Mit seinem 100. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier ist Tommy Haas gestern in die zweite Runde von Wimbledon eingezogen – ebenso wie drei deutsche Damen. Für ein Männer-Trio des DTB verlief der Tag dagegen frustrierend.

Nach seinem lockeren Jubiläumssieg in Wimbledon schaute sich Tommy Haas erst einmal Bilder aus der Vergangenheit an. Als der 35 Jahre alte Tennis-Oldie gestern mit seinem 100. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier den Zweitrunden-Einzug vollbracht hatte und auf die Journalisten wartete, ließ er seinen Blick über Fotos an der Wand des Interviewraums Nummer zwei wandern.

Mit einer Flasche Wasser in der Hand wartete Haas geduldig und beantworte anschließend wieder einmal Fragen zu seinem Alter, seiner wundersamen Karriere und sogar möglichen Titelambitionen. "Das wusste ich gar nicht, aber ich bin froh, dass ich das erreicht habe", sagte Haas, als er auf die Zahl 100 angesprochen wurde. Passenderweise hat er im Herren-Tennis genau hier an dieser Stelle auch seinen ersten Sieg bei einem der vier wichtigsten Turniere gewonnen. Vor 16 Jahren war das, im Juni 1997 ein 6:2, 6:1, 6:2 gegen den Norweger Christian Ruud.

Nicht ganz so klar leuchtete an diesem Nachmittag im Londoner Südwesten das Ergebnis von der elektronischen Anzeigetafel. Aber auch der 6:3, 7:5, 7:5-Erfolg in ziemlich genau zwei Stunden gegen den Russen Dmitri Tursunow war nie gefährdet. Mit einem eleganten Rückhand-Schlag vollendete Haas sein Werk und feierte mit einem lang gezogenen "Jaaaaa" und einer kurzen Jubel-Geste mit der Becker-Faust seinen Auftritt mit 17 Assen.

Nun trifft Haas auf Jimmy Wang (Taiwan). Dass die früheren Wimbledon-Sieger Steffi Graf und Michael Stich ihm den ganz großen Triumph zutrauen, verbuchte Haas mit einem Lächeln. "Es ist schön, so etwas von Landsleuten zu hören", sagte der gebürtige Hamburger - wohlwissend, dass im Achtelfinale der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic warten würde.

Der Serbe hatte bei seinem ersten Auftritt keine Mühe mit Florian Mayer und gewann 6:3, 7:5, 6:4. Auch für Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner verlief der Tag bitter. Kohlschreiber gab gegen den Kroaten Ivan Dodig beim Stand von 6:4, 7:6 (8:6), 6:7 (3:7), 3:6, 1:2 aus seiner Sicht geschwächt von einer Erkältung auf. "Das ist saubitter und ärgerlich, aber ich bin saft- und kraftlos", sagte der 29 Jahre alte Augsburger. Petzschner verlor gegen den Polen Michal Przysiezny 3:6, 6:7 (6:8), 0:6.

Auch für Julia Görges und Carina Witthöft war der erste Arbeitstag schon der letzte. Görges unterlag der Kolumbianerin Mariana Duque-Marina 4:6, 7:6 (7:3), 5:7. Witthöft war bei ihrem Grand-Slam-Debüt gegen die 42 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm chancenlos und verlor in 44 Minuten 0:6, 2:6.

Erfreulicher lief es aus deutscher Sicht für Angelique Kerber, Mona Barthel und Jan-Lennard Struff. Die an Nummer sieben gesetzte Kerber siegte 6:3, 6:4 gegen Bethanie Mattek-Sands. Barthel setzte sich gegen die Rumänin Monica Niculescu 6:3, 4:6, 7:5 durch. Struff gewann gegen den Slowenen Blaz Kavcic 6:4, 6:1, 6:3. Bereits vorgestern Abend kam Andrea Petkovic durch ein 6:3, 6:2 gegen Pauline Parmentier (Frankreich) weiter.

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