Mister Zuverlässig

Rotterdam. Eugen Spiridonov hat mit seinem ersten Auftritt bei den Turn-Weltmeisterschaften in Rotterdam erneut bewiesen, warum er für das Männer-Sextett des Deutschen Turner-Bundes (DTB) so wertvoll ist

Rotterdam. Eugen Spiridonov hat mit seinem ersten Auftritt bei den Turn-Weltmeisterschaften in Rotterdam erneut bewiesen, warum er für das Männer-Sextett des Deutschen Turner-Bundes (DTB) so wertvoll ist. 87,631 Punkte steuerte der 28 Jahre alte Saarbrücker am Dienstagabend zum Gesamtergebnis des amtierenden Europameisters (355,383 Punkte) bei, der nach erfolgreicher Qualifikation als fünftbestes Team ins heutige Mannschaftsfinale (ab 17 Uhr) einzieht. Mit Rang 20 in der Mehrkampf-Qualifikation sicherte sich der TG-Saar-Turner zudem die Teilnahme am Finale der 24 weltbesten Allrounder (Freitag, ab 16 Uhr).

"Mein Wettkampf ist optimal gelaufen. Ich stehe in zwei Finals, fange aber wieder bei null an. Jede Übung zählt", freute sich Spiridonov über sein Qualifikations-Doppel. Vor rund 2000 Zuschauern turnte "Mister Zuverlässig" im Ahoy-Sportpalast Höchstschwierigkeiten mit beeindruckender Sicherheit und punktete gewohnt souverän auf hohem Niveau. Ausrutscher wie bei der deutschen Medaillen-Hoffnung Matthias Fahrig sah man bei ihm nicht, dafür großes Turn-Kino. Seine beste Wertung erhielt Spiridonov am Sprung (15,366 Punkte). Auch die "Flieger" am Reck, die sicheren Halteelemente an den Ringen oder die schnellen Griffwechsel am Pauschenpferd turnte er hoch konzentriert, ohne dabei zu viel zu riskieren.

Als Team-Player stellte sich Eugen in den Dienst der Mannschaft, deren Qualifikation oberste Priorität hatte. "Am Boden habe ich den Ausgangswert um zwei Zehntel reduziert. Das macht die Übung stabiler", verriet er. Im DTB-Team will Spiridonov heute sein Bestes geben und eine gute Platzierung erreichen. Im Allrounder-Finale riskiert er mehr. "Ich versuche mal, ein paar Zehntel mehr zu bekommen und Plätze gut zu machen. Mal schauen, was geht", sagt Eugen Spiridonov.

Erfreulich: Die TG Saar hat am Freitag im Allrounder-Finale ein zweites Eisen im Feuer. Weil maximal nur zwei Turner pro Nation an den Endkämpfen teilnehmen dürfen, rückte der usbekische TG-Saar-Turner Anton Fokin auf Rang 28 ins Mehrkampf-Finale nach.

Hintergrund

Die WM-Rückkehr ist geglückt, die Vorfreude auf ein tolles Reck-Duell groß: Fabian Hambüchen ist voller Kraft auf die Turnbühne zurückgekehrt. Drei Jahre nach seinem Reck-Gold von Stuttgart greift der 22-Jährige wieder nach einer WM-Medaille. "Das ist die pure Freude nach einem schwierigen Jahr", brachte Hambüchen seine Gefühle nach zahlreichen körperlichen Problemen in den zurückliegenden Monaten auf den Punkt.

Nachdem er sich erstmals in diesem Jahr in richtig guter Form präsentierte, zog er als jeweils Dritter in den Medaillenkampf an Reck und Barren ein. Logisch, dass er in seinen WM-Einzelfinals sieben und acht am Sonntag seine Medaillenbilanz von einmal Gold und je zwei Silber- und Bronzemedaillen bei Weltchampionaten weiter ausbauen möchte. "Wenn ich merke, dass die anderen gehörig zulegen, muss ich volles Risiko wagen. Ich will die Medaille", kündigte Hambüchen an. Da auch Philipp Boy als Fünfter in das Finale einzog, dürfen sich die Fans am Sonntag auf einen deutschen Reck-Knüller freuen. dpa

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