Milan im siebten Himmel

Hamburg. Nach der Heimpleite im Duell der erfolgreichsten Fußball-Clubs in Europa sind den "Königlichen" gleich mehrere Zacken aus der Krone gebrochen. "Real begeht Harakiri", titelte "Marca" nach dem von vielen Fehlern begleiteten 2:3 des neunmaligen Landesmeistercup-Gewinners aus Madrid gegen den siebenmaligen Titelträger AC Mailand

Hamburg. Nach der Heimpleite im Duell der erfolgreichsten Fußball-Clubs in Europa sind den "Königlichen" gleich mehrere Zacken aus der Krone gebrochen. "Real begeht Harakiri", titelte "Marca" nach dem von vielen Fehlern begleiteten 2:3 des neunmaligen Landesmeistercup-Gewinners aus Madrid gegen den siebenmaligen Titelträger AC Mailand. "Milan feiert einen historischen Triumph", jubelte dagegen der "Corriere dello Sport". Die Italiener, für die nicht einmal zu ihren glorreichsten Zeiten im Bernabéu etwas zu holen war, kamen ausgerechnet in dieser bisher von Enttäuschungen geprägten Saison zu ihrem ersten Sieg in Spaniens Hauptstadt. Während Real erstmals in der Champions-League-Vorrunde schwächelte, führen die Mitfavoriten FC Chelsea und Manchester United ihre Gruppen nach je drei Siegen mit optimalen neun Punkten an. Das Duo steht mit einem Bein im Achtelfinale. Bei Real fehlte Superstar Cristiano Ronaldo, Torwart Iker Casillas patzte in seinem 100. Europacup-Spiel gleich doppelt, und die gesamte Elf war neben der Spur. "Die Madrilenen verschenkten einen Sieg, den sie zur Pause fast schon in der Tasche hatten. Mit einer Vielzahl von Fehlern verhalfen sie dem schwachen Milan zum Sieg. Und der beste Torwart der Welt hatte nicht seinen besten Tag", fasste "Marca" zusammen. "As" führte den unerwarteten Rückschlag auf das Fehlen des teuersten Spielers der Welt zurück. "Man sollte Ronaldo nach Lourdes schicken, damit er seinen lädierten Knöchel in geweihtes Wasser halten kann. Eine Wunderheilung des Portugiesen ist das Einzige, was dieser Real-Elf noch helfen könnte", schrieb das Blatt über den 94-Millionen-Euro-Einkauf. Nicht mal ein von "Oldie" Dida (36) im Stil eines Schüler-Torwarts geschenktes Tor durch Raúl brachte Ruhe in Reals Aktionen. Andrea Pirlo und der zweifache Torschütze Pato drehten das Spiel. "Ein unvergesslicher Abend", jubelte der seit Wochen in der Kritik stehende AC-Coach Leonardo. Sein Kollege Manuel Pellegrini ("Wir haben nicht schlecht gespielt") wollte Reals Heimschlappe gegen den als überaltert verschrienen Gegner schönreden, erntete aber nur Spott. "Welches Spiel hat der Coach gesehen?", fragte zum Beispiel "Marca". Real stolperte, die anderen Favoriten überzeugten am Mittwoch. Vorjahresfinalist Manchester United kam dank Antonio Valencia zum 1:0 bei ZSKA Moskau und stellte mit dem 14. Auswärtsspiel in Serie ohne Niederlage den Königsklassen-Rekord von Ajax Amsterdam ein. "Darauf können wir stolz sein", sagte Coach Alex Ferguson, "es ist nicht einfach, in Europa zu bestehen. Man braucht Reife, und die haben wir gezeigt." Angeführt von dem nach auskurierter Knöchelverletzung stark auftrumpfenden Michael Ballack fertigte Chelsea an der heimischen Stamford Bridge Atletico Madrid mit 4:0 ab. Neben Salomon Kalou (2) und Perea (Eigentor) traf auch Frank Lampard nach zweimonatiger Flaute wieder ins Schwarze und eroberte mit seinem 133. Tor Rang fünf in der ewigen Club-Rangliste. "Ich freue mich für ihn. Er ist ein sehr großzügiger, selbstloser Spieler", lobte ihn sein Coach Carlo Ancelotti.

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