Mikitenko bleibt Krönung versagtFriedrich wehrt sich gegen Magersucht-Vorwürfe

Berlin. Irina Mikitenkos 37. Geburtstag hätte auch für den deutschen Sport ein ganz großer Tag werden sollen: Für den WM-Marathon am 23. August in Berlin galt die gebürtige Kasachin, die im hessischen Freigericht lebt und für den TV Wattenscheid startet, als Topfavoritin

Berlin. Irina Mikitenkos 37. Geburtstag hätte auch für den deutschen Sport ein ganz großer Tag werden sollen: Für den WM-Marathon am 23. August in Berlin galt die gebürtige Kasachin, die im hessischen Freigericht lebt und für den TV Wattenscheid startet, als Topfavoritin. Tragik statt Titeltraum heißt es nun für die Ausdauerspezialistin: Nach dem Tod ihres Vaters vor zwei Wochen hat Mikitenko kaum trainieren können und am Samstag durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ihre WM-Absage verkünden lassen.

Olympia schon verpasst

"Sie hat es sehr, sehr schwer getroffen", sagte Jürgen Mallow und kämpfte dabei mit den Tränen. Man möge, bat der Funktionär die Journalisten noch, sie in Ruhe lassen und nicht bei ihr anrufen. Mikitenko ist eine überaus zähe Person. Aber wie schon im vergangenen Jahr hat es das Schicksal nicht gut mit ihr gemeint: Damals konnte sie wegen einer Beckenverletzung nicht zu den Olympischen Spielen nach Peking fliegen.

Mit ihren Eltern war Mikitenko 1996 nach den Olympischen Spielen in Atlanta nach Deutschland gekommen, die beiden waren in den "laufenden" Familienbetrieb eng eingebunden. Im WM-Jahr war sie mit 2:22:11 Stunden die schnellste Frau der Welt auf der klassischen Distanz von 42,195 Kilometern.

Als Marathon-Spezialistin betrieb die deutsche Rekordhalterin nicht nur den größten Aufwand aller deutschen WM-Kandidaten, sie ist auch als Mutter von Vanessa (4) und Alex (15) gefordert. "Meine Eltern unterstützen uns ganz, ganz arg", erklärte Mikitenko nach ihren Triumphen in London und Berlin im vergangenen Jahr immer wieder. Einmal erinnerte sie an einen Spruch ihres Vaters: "Er sagt immer: ich fahre mit dem Auto nicht so viel, wie du läufst."

Alle fünf bis sechs Wochen braucht die nur 1,62 Meter große und 48 Kilo leichte Sportlerin neue Laufschuhe, bis zu 230 Kilometer rennt sie in der Woche. In den vergangenen Monaten hatte sie dabei vor allem ein Ziel vor Augen: Berlin. Mikitenkos Ehemann Alexander, der zugleich ihr Manager ist, war bis vor kurzem noch Metallarbeiter im Schichtdienst. "Trainieren, arbeiten, Kinder großziehen" - so beschrieb sie einmal ihr Leben.

Großer Zahltag in New York

Als sie 2008 mit der ganzen Familie nach New York reiste, um sich die 500 000 US-Dollar als Siegerin der World-Marathon-Majors-Serie abzuholen, da gab es niemanden, der ihr das höchste Preisgeld, das je eine deutsche Leichtathletin gewonnen hat, nicht gönnte. Am Brandenburger Tor, wo sie am 28. September 2008 ihren deutschen Rekord auf 2:19:19 Stunden verbessert hatte, wollte sie nun ihre Karriere krönen. Doch nun nimmt das Schicksal seinen Lauf - ohne Irina Mikitenko. dpa

Berlin. Die deutsche Hochsprung-Hoffnung Ariane Friedrich (Foto: dpa) ist genervt von dem Gerede über ihre Figur und ihr Gewicht. "Mir wäre auch lieber, wenn meine Hüftknochen nicht so vorgucken", sagte die Hallen-Europameisterin aus Frankfurt/Main in einem Interview des Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). "Man kann aber nicht einerseits meinen deutschen Rekord beklatschen und andererseits meckern: Boah, ist die dürr." Ihr Wettkampfgewicht sei 57 Kilo, früher seien es 61 gewesen. "Vier Kilogramm, das hört sich banal an. Aber vier Kilo über zwei Meter Höhe zu wuchten, ist alles andere als banal."

Die 1,79 Meter große Athletin wehrte sich vehement gegen Gerüchte, sie leide unter Essstörungen. "Ich finde diese Andeutungen, ich hätte Magersucht, wirklich bescheuert", sagte Friedrich. "Ich bin eine Springerin, die viel von der Kraft lebt." Jeder wisse, wie schwach und elend man sich fühle, wenn man sich mal übergeben müsse. "Und da soll ich mich als Hochleistungsathletin übers Klo legen und mein Essen rauskotzen? Das passt ja nun gar nicht zusammen."

Hungern sei kontraproduktiv, erklärte die 25 Jahre alte WM-Favoritin und betonte, dass sie mit zwei Ernährungsberatern zusammenarbeite. Sie komme auf 1200 bis 1500 Kalorien am Tag. Drei Tage vor einem Wettkampf verzichtet Friedrich ganz auf Zucker: "Zucker macht langsam. Ich muss ja die Schritte beim Anlauf ganz schnell zack-zack setzen, das möchte ich mir nicht durch falsche Ernährung nehmen lassen." dpa