Michael Schumacher: "Der Motorrad-Unfall war mein Schicksal"

Genf. Nur ein gezwungenes Lächeln, dunkle Ringe unter den Augen, der Blick oft starr ins Leere: Die Enttäuschung über sein geplatztes Formel-1-Comeback stand Michael Schumacher ins Gesicht geschrieben. Doch auch in den bittersten Stunden seiner Laufbahn hielt sich der schwer getroffene Rekordweltmeister eine Rückkehr in die Königsklasse offen

Genf. Nur ein gezwungenes Lächeln, dunkle Ringe unter den Augen, der Blick oft starr ins Leere: Die Enttäuschung über sein geplatztes Formel-1-Comeback stand Michael Schumacher ins Gesicht geschrieben. Doch auch in den bittersten Stunden seiner Laufbahn hielt sich der schwer getroffene Rekordweltmeister eine Rückkehr in die Königsklasse offen. "Ich fühle mich nicht in der Lage, jetzt über die Zukunft nachzudenken", sagte Schumacher gestern sichtlich bewegt bei der insgesamt 77-minütigen Pressekonferenz in einem Genfer Nobelhotel. "Es ist vielleicht der härteste Moment, den ich in meiner Karriere hatte." Immer wieder wich der siebenmalige Weltmeister einer konkreten Antwort über seine weiteren Pläne aus, nachdem Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo höchstpersönlich die Spekulationen über einen neuerlichen Comeback-Versuch angeheizt hatte. In Italien träumen die Tifosi schon von einer Rückkehr Schumachers beim Großen Preis in Monza am 13. September. "Im Moment ist das Wichtigste und Traurigste für mich, dass ich jetzt nicht dieses Comeback wahrnehmen kann", entgegnete Michael Schumacher, der von den Folgen seines Motorrad-Unfalls vor einem halben Jahr ausgebremst wurde. Erstmals sprach Schumacher öffentlich über den schweren Sturz am 11. Februar im spanischen Cartagena. "Ich habe bei dem Motorradunfall nichts mitbekommen", sagte Schumacher. "Es war mein Schicksal, diesen Unfall gehabt zu haben. Motorräder machen mir Spaß. Am Ende ist man immer schlauer", gab er zu. An den Abflug hat Schumacher keine Erinnerungen. "Ich weiß nur, dass ich wachgeworden bin und meine Probleme hatte", sagte Schumacher und fügte hinzu: "Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass sie lebensbedrohlich waren." Sein Arzt, Dr. Johannes Peil, räumte ein: "Wir haben uns damals große Sorgen gemacht." Schumacher zog sich bei seinem Abflug eine Fraktur des siebten Halswirbels und der ersten Rippe links zu. Zudem erlitt er eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule. "Die Unfallfolgen waren die schwersten, die Michael in seiner Karriere zu tragen hatte", sagte Peil. Der Mediziner erklärte, dass die geborstene feine Struktur im Bereich der Schädelbasis noch das Problem der Belastbarkeit darstelle. Sportmediziner Johannes Peil hofft, dass nach Wochen eine weitere Verbesserung der Belastbarkeit erreicht wird. "Die Entscheidung, ob dann eine weiterer Versuch zum Fahren in der Formel 1 unternommen wird, liegt allein bei Michael." dpa

Auf einen BlickPressestimmen nach Schumachers Comeback-Absage:"La Gazzetta dello Sport" (Italien): Schumi - trotzdem Grazie! Der Mut, aufzugeben, Nein zu sagen, zeugt von Weisheit und Einsicht. Seine Vollbremsung ist ein Zeichen von Reife. "Corriere della Sera" (Italien): Dies war der definitive Beweis: Auch Schumi ist nur ein Mensch."The Independent" (England): Zum Kummer von vielen wird es das größte Comeback seit Niki Lauda nicht geben."As" (Spanien): "Das Publikum wird nach Strich und Faden an der Nase herumgeführt. Michael Schumacher hätte, bevor er sein Comeback bekannt gab, zuerst einmal seine Fitness überprüfen sollen." dpa

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