Mexikanische Fiesta, französische Tristesse

Polokwane. Riesen-Desaster für die Grande Nation: Wie vor acht Jahren droht der französischen Fußball-Nationalmannschaft auch bei der Weltmeisterschaft in Südafrika das blamable Vorrunden-Aus

Polokwane. Riesen-Desaster für die Grande Nation: Wie vor acht Jahren droht der französischen Fußball-Nationalmannschaft auch bei der Weltmeisterschaft in Südafrika das blamable Vorrunden-Aus. Der Vize-Weltmeister von 2006 mit dem ungeliebten Trainer Raymond Domenech verlor am Donnerstagabend sein zweites Spiel gegen starke Mexikaner verdient mit 0:2 (0:0) und steht beim "Finale" der Gruppe A am Dienstag gegen Südafrika vor dem Aus. Vor 35 370 Zuschauern im Peter-Mokaba-Stadion von Polokwane trafen Javier Hernandez (64. Minute) und Cuauhtemoc Blanco per Foulelfmeter (79.) für die Mexikaner, die nun zum fünften Mal in Serie Kurs auf das Achtelfinale einer WM-Endrunde nehmen.

"Es ist eine Schande, so zu verlieren", sagte Frankreichs Mittelfeld-Mann Florent Malouda vom FC Chelsea. "Jetzt können wir uns nur noch im dritten Spiel herausziehen." Geknickt und frustriert waren seine Mannschaftskollegen zuvor vom Platz geschlichen. Mexiko feierte dagegen schon Fiesta. "Genau das hatten wir uns vorgenommen. Wir sind als Team aufgetreten und können den Sieg jetzt genießen", jubelte Rafael Marquez, der die geniale Vorlage für Hernandez zum 1:0 gab. Die Mannschaft von Trainer Javier Aguirre hat nach dem historischen ersten Sieg gegen Frankreich im siebten Länderspiel ebenso wie Uruguay vier Punkte auf dem Konto - ein Remis würde beiden Teams am Dienstag im direkten Duell zum Sprung in die K.o.-Runde reichen. Die Equipe Tricolore dagegen müsste dann wie bei der WM 2002 und bei der EM-Endrunde 2008 nach der Vorrunde die Koffer packen. Schon beim 0:0 gegen Uruguay hatten die hoch gehandelten Franzosen enttäuscht.

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt konnte die Fans auch diesmal nur das Spiel der Mexikaner erwärmen: Der Außenseiter war "heißer", machte mehr Druck, Favorit Frankreich hielt nur dagegen. Erst kurz vor der Pause prüfte Nicolas Anelka erstmals Mexikos Torhüter Oscar Perez, die erste wirkliche Chance für die Equipe Tricolore hatte Malouda in der 54. Minute. Antreiber Franck Ribéry sorgte vorn viel zu selten für Unruhe, Gefahr ging nur von den Mexikanern aus: Gleich sechs gute Chancen hatte die Mannschaft von Trainer Javier Aguirre in der ersten halben Stunde. Die Mexikaner wirkten über 90 Minuten bissiger, waren zweikampfstärker und lauffreudiger als die statischen "Le Bleus". Und auch die Abwehr stand. Das einziges Manko: Die von Trainer Aguirre schon nach dem Spiel gegen Südafrika (1:1) heftig kritisierte Abschluss-Schwäche. dpa

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