Messis Albtraum geht weiter

Santiago de Chile · Superstar Lionel Messi muss weiter auf seinen ersten großen Titel mit der Selección warten. Argentinien unterlag im Finale der Copa América dem Gastgeber Chile nach torlosen 120 Minuten mit 1:4 im Elfmeterschießen.

Diesmal schaute er erst gar nicht rüber zur Trophäe. Lionel Messi eilte mit gesenktem Blick eilig vom Siegerpodest herunter, riss sich die kurz zuvor umgehängte Silbermedaille vom Hals und verschwand gefrustet. Der 28-Jährige, Alles-Gewinner mit dem FC Barcelona , steht nach dem erneuten Drama im Finale der Copa América bei Argentiniens Fußball-Selección weiter in der Bringschuld.

"Pesadilla II", Albtraum 2, titelte mit Anspielung auf das verlorene WM-Endspiel gegen Deutschland im Vorjahr Argentiniens führendes Sportblatt Sekunden nach Abpfiff der torlosen 120 Minuten und dem 1:4 im Elfmeterschießen gegen Turnier-Gastgeber Chile auf seiner Webseite.

Der Vize-Weltmeister, der zuletzt 1993 beim südamerikanischen Nationencup triumphierte, verlor zum fünften Mal in Folge ein Endspiel nach der Copa América 2004 und 2007, dem Confed Cup 2005 und der WM in Brasilien. Der goldenen Generation um Messi (28), Sergio Agüero (27), Ángel Di María (27), Gonzalo Higuaín (27), Carlos Tevez (31) oder Javier Mascherano (31) rennt drei Jahre vor der WM 2018 in Russland nun die Zeit davon.

Im Estádio Nacional, das gut 45 000 Chile-Fans in Rot gekleidet hatten, hofften die immerhin 5000 angereisten Albiceleste-Anhänger im entscheidenden Moment vergeblich auf Geistesblitze des viermaligen Weltfußballers. Zwar bereitete Messi die klarsten Chancen durch Agüero (20.) und mit der letzten Aktion vor der Verlängerung durch Higuaín vor, zudem verwandelte er Argentiniens einzigen Elfmeter, dennoch schrieb La Nacion: "Seine Kategorie Ausnahmekönner steht nicht zur Diskussion, aber in der Selección kehrt ihm der Ruhm weiter den Rücken zu."

Derweil zelebrierten die "Campeones" ausgelassen ihren Premieren-Triumph bei der 44. Auflage des ältesten Fußball-Nationenturniers. "Feiertag, Feiertag", riefen Chiles Helden in der Siegesnacht auf dem Balkon des Präsidentenpalastes La Moneda.

Zuvor hatte Alexis Sanchez von Englands FA-Cup-Sieger FC Arsenal mit dem letzten Versuch im Elfmeterschießen das Estádio Nacional in einen Hexenkessel verwandelt, nachdem der Argentinier Gonzalo Higuáin seinen Schuss über das Tor gejagt hatte und Landsmann Éver Banega an Chiles Torwart Claudio Bravo gescheitert war. Matías Fernández, der Ex-Leverkusener Arturo Vidal, der angeblich vor einem Wechsel zu Real Madrid steht, und Charles Aránguiz waren für die Chilenen ebenfalls vom Kreidepunkt aus erfolgreich.

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