Formel 1 Mercedes dominiert in der Wüste

Abu Dhabi · Valtteri Bottas gewinnt das Saisonfinale in Abu Dhabi vor Teamkollege Lewis Hamilton. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wird mit Platz drei Vize-Weltmeister.

Ein Feuerwerk erhellte bei der Zieldurchfahrt den Nachthimmel auf der Insel Yas. Böllerschüsse krachten. Sieger Valtteri Bottas drehte mit seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton, der Zweiter wurde, und Formel-1-Rentner Felipe Massa (Zehnter) rasante Gummikringel auf der Start-/Zielgeraden. Dann schälte sich Bottas aus seinem Silberpfeil und herzte seine Mechaniker. Der Finne fuhr beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi gestern seinen dritten Saisonsieg ein – nach Sotschi (Russland) und Spielberg (Österreich). Sebastian Vettel und Ferrari waren beim Wüstenrennen aus eigener Kraft nicht siegfähig und belegten Platz drei vor dem zweiten Ferrari mit Kimi Räikkönen.

Der Deutsche hat nach einer unspektakulären Fahrt mit der Vize-Weltmeisterschaft sein Minimalziel erreicht. Nach seinem Erfolg zuletzt in Brasilien wollte Vettel unbedingt im Emirat triumphieren, um mit einem Erfolgsgefühl zu überwintern. Vettel erklärte, dass er ein „ziemlich einsames Rennen“ hatte. Mercedes war gestern in der Wüste das Maß der Dinge. Dem neuen Weltmeister gratulierte er noch einmal: „Lewis hat den Titel verdient. Ich hasse es, das zu sagen, aber er war der Bessere.“

Die beiden übrigen Deutschen, Nico Hülkenberg im Renault und Pascal Wehrlein kamen auf die Plätze sechs und 14. Der Emmericher sicherte den Franzosen Platz sechs in der Team-Wertung vor Toro Rosso, was fünf Millionen Dollar zusätzlich in die Kasse spült. Für den Sauber-Pilot Wehrlein könnte das Finale das vorerst letzte in der Königsklasse gewesen sein. Bei den Schweizern scheint für den Worndorfer kein Platz zu sein, denn andere Piloten rangeln um die beiden Plätze.

Zum 50. Mal in der Formel 1 standen zwei Silberpfeile in der ersten Startreihe: Bottas auf der Pole Position und Hamilton auf Platz zwei. Der Finne nutzte den Startvorteil und fuhr in den 55 Runden in einem an Höhepunkten äußerst armen Rennen einem ungefährdetem Triumph entgegen. „Es gab keine Probleme, es ist ein wirklich wichtiger Sieg für mich, nachdem ich einen schwierigen Start in die zweite Saisonhälfte hatte“, sagte der Finne und erklärte: „Wir haben hart an allen Problemen gearbeitet und sind besser und besser geworden.“

Eigentlich wollte sein Teamgefährte, der Weltmeister Lewis Hamilton, seine große Sause im Scheichtum am Persischen Golf mit seinem zehnten Saisonerfolg, krönen. Mit Platz zwei machte er so „nur“ den Doppelsieg perfekt. Während des Rennens hatte man das Gefühl, dass Hamilton eigentlich schneller als Bottas war. Doch ein identisches Auto auf dem Yas Marina Circuit zu überholen, ist offenbar unmöglich. Der Zweite erwies sich als fairer Verlierer und gratulierte: „Valtteri hat fantastische Arbeit geleistet, um mich abzuwehren“.

Die Luft war schon vor dem Wüsten-Klassiker in der Abenddämmerung, nach dem Niki Lauda seinen Abschied als TV-Experte bei RTL verkündete, raus. Beide Titel waren schon frühzeitig vergeben: die Marken-Wertung vier Rennen vor Sai­sonende an Mercedes und die Fahrer-WM ein Rennen später in Mexiko an Hamilton.

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