Melbourne erlebt die erste große Sensation
Melbourne. Keine halbe Minute nach der Sensation gegen ihr großes Vorbild griff Sloane Stephens zu ihrem Handy. "Ich wollte gucken, ob meine Mutter mir eine Nachricht geschickt hat", sagte die 19-jährige Amerikanerin nach ihrem Sieg im Generationen-Duell mit Landsfrau Serena Williams im Viertelfinale der Australian Open
Melbourne. Keine halbe Minute nach der Sensation gegen ihr großes Vorbild griff Sloane Stephens zu ihrem Handy. "Ich wollte gucken, ob meine Mutter mir eine Nachricht geschickt hat", sagte die 19-jährige Amerikanerin nach ihrem Sieg im Generationen-Duell mit Landsfrau Serena Williams im Viertelfinale der Australian Open. Stephens ist die Twitter-Königin der Tour, verbringt nahezu jede freie Minute im sozialen Netzwerk. Fast so sehr wie über ihr unerwartetes 3:6, 7:5, 6:4 gegen die große Turnierfavoritin freute sich Stephens über die Glückwünsche aus aller Welt.Auch Deutschlands Basketball-Superstar Dirk Nowitzki nutzte den Kurznachrichtendienst, um Stephens um Halbfinal-Einzug zu gratulieren. "Was für ein Sieg. Sie hat jeden Ball zurückgebracht", twitterte Nowitzki aus dem fernen Dallas. Stephens, großer Basketball-Fan, verschlug es fast die Sprache: "Dirk hat getwittert. Ich bin so aufgeregt."
Via Twitter meldete sich auch Basketball-Ikone Shaquille O'Neal zu Wort: "Wenn du eine Legende schlägst, wirst du selbst eine Legende." Unabhängig, wie das heutige Halbfinale gegen Titelverteidigerin Victoria Asarenka ausgeht - das US-Tennis scheint in Stephens einen Siegertypen für die Zeit nach der Williams-Ära gefunden zu haben.
Die Pressekonferenz mit dem neuen Star am amerikanischen Tennis-Himmel war wunderbar erfrischend. Munter plauderte Stephens drauf los, berichtete vom Telefonat mit ihrem Bruder und den Großeltern. Unmittelbar nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere war die sympathische Quasselstrippe aus Coral Springs in Florida aber sprachlos. "Oh mein Gott! Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll", stammelte Stephens im Interview auf dem Platz. Der große Rod Laver, elfmaliger Grand-Slam-Turnier-Sieger und Namensgeber der Arena in Melbourne, applaudierte gerührt.
Die gestürzte Williams zeigte sich derweil beinahe froh, dass das Turnier für sie beendet war. "Das waren die schlimmsten zwei Wochen meines Lebens. Ich bin fast erleichtert, dass es vorbei ist", sagte die 31-Jährige. Die 15-malige Grand-Slam-Turnier-Gewinnerin plagte sich seit der ersten Runde mit einer Knöchelverletzung herum, gegen Stephens kam dann auch noch eine Rückenblessur hinzu.
Beim Stand von 4:5 im zweiten Satz aus ihrer Sicht musste Williams zur Behandlung den Platz verlassen und konnte danach nicht mehr mit voller Kraft aufschlagen. Stephens schnappte sich wenig später den zweiten Abschnitt, nachdem sie den ersten trotz couragierter Leistung mit 3:6 abgegeben hatte. Mit ihrem mutigen Spiel trieb sie Williams dann fast zur Weißglut und schnappte sich nach 2:17 Stunden den Sieg. "Ich glaube, jetzt hänge ich ein Poster von mir selbst in meinem Zimmer auf", sagte sie. Als sie klein war, zierten Fotos von Serena ihre Wand. dpa
Auf einen Blick
Im Herren-Einzel der Australian Open stehen die vier topgesetzten Spieler im Halbfinale. Gestern erreichten Andy Murray und Roger Federer die Vorschlussrunde in Melbourne. Der Brite Murray gewann gegen den Franzosen Jeremy Chardy mit 6:4, 6:1, 6:2 und ist damit beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison weiter ohne Satzverlust. Murray trifft nun auf den Schweizer Roger Federer, der sich mit einem Kraftakt gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga mit 7:6 (7:4), 4:6, 7:6 (7:4), 3:6, 6:3 durchsetzte und damit zum zehnten Mal in Serie im Halbfinale von Melbourne steht.
Das zweite Halbfinale bestreiten heute Vormittag um 9.30 Uhr unserer Zeit (live bei Eurosport) der Serbe Novak Djokovic und der Spanier David Ferrer, die ihre Viertelfinals in Australien schon am Dienstag gewannen. dpa