Mehr Weltklasse geht nicht

Saarbrücken · Tischtennis-Weltmeister Ma Long wird beim World Cup Anfang Oktober in Saarbrücken aufschlagen. Trotzdem will der deutsche Topspieler Dimitrij Ovtcharov das hochkarätige Turnier gewinnen. Er setzt auf den Heimvorteil.

 Dimitrij Ovtcharov zählt beim World Cup in Saarbrücken zu den Topfavoriten. Foto: Ilnitsky/dpa

Dimitrij Ovtcharov zählt beim World Cup in Saarbrücken zu den Topfavoriten. Foto: Ilnitsky/dpa

Foto: Ilnitsky/dpa

Keine Frage, der World Cup von 1. bis 3. Oktober in der Saarbrücker Saarlandhalle ist die größte und spektakulärste Sportveranstaltung des Jahres im Saarland. Nur die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaft sind im Tischtennis wichtiger, so gesehen war es wenig verwunderlich, dass bei der Präsentation der Rahmendaten des Turniers der Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes, Michael Geiger, und der deutsche Star Dimitrij Ovtcharov, die Nummer fünf der Weltrangliste, gestern im Innen- und Sportministerium in Saarbrücken zu Gast waren.

20 Teilnehmer treten an drei Tagen gegeneinander an - Kontinentalmeister treffen auf Titelverteidiger, Weltmeister auf die Topstars der Weltrangliste. Acht Spieler sind gesetzt, darunter neben Ovtcharov auch der aktuelle Weltmeister Ma Long aus China, sein Landsmann Xu Xin (Nummer drei der Welt) oder auch der Portugiese Joao Monteiro (ehemals 1. FC Saarbrücken ) - zwölf Plätze sind noch zu vergeben. Der zweite deutsche Topspieler Timo Boll dürfte mit einer Wildcard zu den 20 Auserwählten zählen. Mehr Weltklasse geht nicht.

Der saarländische Innen- und Sportminister Klaus Bouillon hat sich daher für ein kalkuliertes Risiko entschieden. Das Land steuert 100 000 Euro zum Etat bei, der laut Geiger im "mittleren sechsstelligen Bereich" liegen wird. Bouillon rechtfertigt die Ausgabe mit dem hohen Stellenwert: "Wir brauchen solche Großveranstaltungen im Land." Es ist kein Geheimnis, dass die Saarlandhalle an allen drei Tagen ausverkauft sein wird. 3000 Zuschauer passen rein, und weil die Trainings-Tische in ein Zelt neben die Halle ausgelagert werden sollen, könnten es bis zu 3500 Plätze werden. Mehr als 50 Prozent der Tickets sind laut Geiger schon verkauft. Die Nachfrage ist enorm - im Saarland, in Deutschland, auch anderswo. Chinesische Fernsehsender haben sich bereits angekündigt. Die TV-Präsenz wird weltweit beträchtlich sein. Bouillon glaubt sogar, dass wirtschaftliche Beziehungen zu China geknüpft werden können, da hochrangige Politiker, selbst frühere Tischtennisspieler, nach Saarbrücken kommen wollten.

Dass eine solche Veranstaltung in Saarbrücken ausgetragen wird, ist laut Verbands-Präsident Geiger der starken Bewerbung des Saarlandes geschuldet (wenngleich er den Zuschuss der Landesregierung nicht erwähnt), aber auch dem Gewicht des Deutschen Tischtennis-Bundes im Weltverband. Zum dritten Mal kommt der seit 1980 ausgetragene World Cup nach Deutschland, zuletzt war er 2010 in Magdeburg und 2014 in Düsseldorf. "Wir haben eine große Erfahrung bei der Präsentation solcher Events", sagt Geiger und verweist auf die German Open: "Nicht jedes Land ist dazu in der Lage. Außerdem ist das Turnier für uns attraktiv, weil wir deutsche Starter haben."

Allen voran Ovtcharov, der im Unterschied zu Timo Boll (2002 und 2005) den World Cup noch nicht gewonnen hat. Das würde er gerne ändern. "Ich war zwei Mal Dritter. Mit den Zuschauern im Rücken schaffe ich es vielleicht weiter nach oben", sagte der 27-Jährige gestern. Zwar liegt sein Fokus voll auf den Sommerspielen in Rio, und "ein Sieg beim World Cup würde eine Niederlage bei Olympia nicht wettmachen", aber an seiner Motivation ändert das nichts. Zumal das Turnier für ihn wie ein Heimspiel ist. Der Tischtennis-Ausstatter Donic mit Sitz in Völklingen und Firmenchef Frank Schreiner begleiten Ovtcharov von Kindesbeinen an. Im Saarland ist "Dima" oft, er ließ sich sogar schon von Bouillon bekochen. Nur in der Saarlandhalle war er noch nicht. Das wird sich im Oktober ändern.

Tickets gibt es im Internet unter www.adticket.de oder telefonisch unter (01 80) 60 50 400.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort