Naßweiler Knatternde Motoren, fliegende Maschinen

Naßweiler · Der MCC Warndt hat in Naßweiler den Abschluss des Südwest-Cups ausgerichtet. 170 Motocross-Fahrer waren am Start.

 Kurz nach dem Start des Rennens in der Prestige-Klasse geht im Getümmel die Post ab. Die Motocross-Fahrer legen sich auf der Strecke in Großrosseln-Naßweiler mächtig ins Zeug – und in die Kurven.

Kurz nach dem Start des Rennens in der Prestige-Klasse geht im Getümmel die Post ab. Die Motocross-Fahrer legen sich auf der Strecke in Großrosseln-Naßweiler mächtig ins Zeug – und in die Kurven.

Foto: Thomas Wieck

Ein Schild zeigt es an: noch 15 Sekunden bis zum Start. Aufgereiht wie an einer Perlenkette stehen 20 Motocross-Fahrer in ihren Startplätzen im Startgatter und zehn in zweiter Reihe dahinter. Sie konzentrieren sich voll auf die Strecke in Großrosseln-Nassweiler, die vor ihnen liegt. Noch fünf Sekunden bis zum Start. Die Motoren heulen auf. Dann klappt das Gatter herunter. Im Sprint geht es über die erste, kleine Sprungkuppe in Richtung der ersten 180-Grad-Rechtskurve. Wer dort vorne liegt, den sogenannten „Holeshot“ gewinnt, hält sich raus aus dem Gedränge, kann sich vielleicht ein wenig absetzen und sich für das knapp 20-minütige Rennen einen Vorteil verschaffen. Und läuft vor allem nicht Gefahr, im Getümmel zu Fall zu kommen.

„Es ist einfach geil. Die Sprünge, die Kurven. Und dass es nicht jeder kann“, sagt Emily Lesser, die für den Veranstalter MCC Warndt startet. Mit der Zieleinfahrt im zweiten Lauf in der 85-Kubikzentimeter-Klasse hat die 15-Jährige in Naßweiler vor knapp 700 Zuschauern ihre erste Saison im Südwest-Cup (SWC) beendet. „Über Youtube-Videos“ sei sie auf die Sportart aufmerksam geworden. „Ich wollte mit 14 meinen Mofa-Führerschein machen. Über Mofa-Videos bin ich zu Supermoto-Videos gekommen. Und über die zu Motocross-Videos“, erzählt Lesser.

In den zwei Läufen am Wochenende belegte Lesser den 14., dann den 16. Platz. „Sehr, sehr gut“ – so lautete ihr Fazit. „Bei den ersten Rennen der Saison war ich um Platz 27 bis 30 gefahren. Mein bestes Ergebnis war ein elfter Platz“, erzählt die 15-Jährige. Den erzielte sie beim zweiten SWC-Lauf in Ettringen im August. Zwar stieg Lesser am Sonntag in Naßweiler im zweiten Lauf zweimal unfreiwillig von ihrer etwa 5000 Euro teuren Maschine ab. Das gehöre aber zur Sportart dazu. „Auch die besten Fahrer fallen hin“, sagt sie. Wenn sich zum Beispiel das Vorderrad in den aufgewühlten Erdboden gräbt.

Die meisten Stürze bleiben ohne Folgen. Helm, Motorradhose, Motorradshirt, Protektoren, Knie-und Ellenbogenschützer, Motorradhandschuhe und Stiefel sorgen für entsprechenden Schutz. Die Fahrer schütteln sich kurz, hieven ihr Motorrad aus dem Dreck, schwingen sich wieder auf den Sattel und setzen die Zeiten- und Positionsjagd fort. „Man muss Respekt haben, ja. Aber Angst nicht. Dann macht es auch keinen Spaß mehr“, sagt Lesser. Die Saison beendete sie auf dem 16. Gesamtrang und damit direkt hinter ihrem Vereinskollegen Tom Jarreton-Dumas, der am Sonntag zweimal den siebten Platz belegte.

Ihr Vereinskollege Leo Diss-Fenard fuhr für den MCC Warndt in der 65-Kubikzentimeter-Klasse zweimal aufs Siegerpodest. Den ersten Lauf gewann er vor Jeremias Ramus vom AMC Frankenthal. Im zweiten Lauf musste er nur Clubkamerad Ramus den Vortritt lassen. Ebenso fuhr Nicolas Schummer vom MCC Warndt in der Prestige-Klasse zu einem Sieg und einem zweiten Platz.

Besonders erfolgreich war der Südwest-Cup für Joel Graf und Philipp Moses vom MSC Niederwürzbach. Graf beendete die Saison am Sonntag in Naßweiler mit einem Doppelsieg und stürmte so noch auf den zweiten Gesamtrang in der Anfänger-Klasse. Moses, der schon vor der Abschlussveranstaltung an der Spitze des Gesamtklassements lag, verteidigte seine Spitzenposition mit zwei zweiten Plätzen und sicherte sich somit den Titel.

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