Max Tank Der Blick geht nach vorne gen Afrika
Quierschied/Friedrichsthal · Der 17 Jahre alte Max Tank wechselte vom Handball zur Leichtathletik. Er wurde prompt deutscher Meister und knackte einen 34 Jahre alten Rekord.
Stell’ dir vor, du wechselst die Sportart – und wirst auf Anhieb deutscher Meister. Genau so startete die noch junge Leichtathletik-Karriere des Quierschieders Max Tank. Der Schüler, der am Freitag seinen 17. Geburtstag feierte, wechselte erst vor kurzem vom Handball zur Leichtathletik. Im vergangenen Monat wurde er in Ulm in seinem erst vierten Wettkampf deutscher U 18-Meister über 400 Meter.
„Das hätte ich so niemals gedacht. Ich wollte das mal ausprobieren und hätte mich schon gefreut, überhaupt mal bei deutschen Meisterschaften mitmachen zu dürfen“, erzählt der Schüler: „Auch meine Trainer sagten, dass ich im ersten Jahr erst einmal reinschnuppern sollte. Dass es dann so gelaufen ist, ist schon krass.“ 48,60 Sekunden lief er im Finale. Tags zuvor hatte er im Vorlauf in 48,36 Sekunden den 34 Jahre alten Saarlandrekord von Thomas Kleiber geknackt, der 1985 in Berlin 48,89 Sekunden gelaufen war.
Max Tank scheint ein Naturtalent zu sein. Zwar sind seine Eltern und Bruder Tom ebenfalls sehr sportlich – Leichtathletik auf Leistungssportniveau ist in der Familie allerdings neu. „Im Alter von sechs Jahren habe ich mit Handball angefangen. Als ich zwölf war, fiel unsere Mannschaft auseinander und es hat mir nicht mehr so viel Spaß gemacht“, erklärt Max Tank. Beim SV 64 Zweibrücken wurde er wegen seiner Schnelligkeit auf der Linksaußen-Position eingesetzt.
Mit dem Wechsel zum fünften Schuljahr in den Sportzweig des Rotenbühl-Gymnasiums in Saarbrücken wurde sein sportliches Talent schon früh gezielt gefördert. Nach einem Gastspiel bei den Leichtathleten im Rahmen des Schulwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ wurden die Trainer Lars Albert und der Leiter des Sportzweigs, Lothar Altmeyer, auf Max Tank aufmerksam. Spätestens als er im Rahmen eines Fünfkampfes erstmals an einem 400-Meter-Lauf teilnahm und auf Anhieb die saarlandweit beste und deutschlandweit drittbeste Zeit in die Tartanbahn brannte, stand die Hauptdisziplin fest. Die kürzeren Distanzen über 100 und 200 Meter behält er aus trainingstaktischen Gründen im Portfolio.
Als echtem Quierschieder – wenn auch in Homburg geboren – ist Max Tank der Name Armin Hary natürlich ein Begriff. Der Olympia-Sieger und berühmteste Sohn der Gemeinde war der weltweit erste Sprinter, der die 100 Meter in handgestoppten 10,0 Sekunden hinter sich brachte. „Von ihm hat mir mein Papa direkt nach meinem Wechsel zur Leichtathletik erzählt“, erinnert sich der Schüler: „Hier ist ja sogar eine Straße nach ihm benannt. Das fand ich dann schon ganz cool und das hat mich auch etwas gepusht und motiviert, weiterzumachen.“
Max Tank findet bei seinem Verein SC Friedrichsthal und an der Sportschule in Saarbrücken gute Trainings- und Fördermöglichkeiten vor. Das nächste Ziel hat er im Blick: die U 20-Weltmeisterschaft im Juli 2020 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Um Teil der deutschen 4 x 400 Meter-Staffel zu werden, will er alsbald eine Zeit unter 48,0 Sekunden laufen. „Für Deutschland zu starten, ist ein großer Traum von mir. Darauf arbeite ich mit meinen Trainern hin“, sagt der deutsche Meister mit funkelnden Augen. Auch die Reise nach Afrika und das ganze Drumherum reizen ihn. Vorher stehen für den 17-Jährigen aber noch die letzten Wettkämpfe der Sommer-Saison sowie die Hallensaison auf dem Plan.
Saskia Woidy von Saar 05 Saarbrücken hat bei den deutschen Jugend-Meisterschaften in Ulm in der U 20 im Weitsprung mit 6,01 Metern Rang fünf belegt. Jeremias Siehr von der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal wurde in der U 20 über 5000 Meter mit 15:50,92 Minuten ebenfalls Fünfter.