Frauenfußball Matuschewski will mit dem FCS in die 1. Liga aufsteigen

Saarbrücken · Beim 1. FFC Frankfurt konnte sich die polnische Nationalspielerin nicht durchsetzen. Jetzt will sie in der neuen eingleisigen 2. Bundesliga durchstarten.

 Julia Matuschewski erzielte im ersten Pflichtspiel für den FCS gleich ein Freistoßtor.

Julia Matuschewski erzielte im ersten Pflichtspiel für den FCS gleich ein Freistoßtor.

Foto: Ruppenthal

Es dauerte eine Weile. 104 Minuten, um genau zu sein. Dann hatte Neuzugang Julia Matuschewski am vergangenen Sonntag ihren großen Auftritt. In der Verlängerung des DFB-Pokalspiels bei der SG Andernach zeigte die 21-Jährige, warum Frauenfußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken lange hinter ihr her war. „Winne hat mich schon die letzten drei Saisons wegen eines Wechsels angesprochen“, verrät die Offensivspielerin. Sie meint Teammanager Winfried Klein, der nicht lockerließ, um die Deutsch-Polin vom Bundesliga-Rekordmeister 1. FFC Frankfurt zum FCS zu lotsen. Als Matuschewski sich den Ball zum Freistoß zurechtlegte und ihn zum 3:2 ins Tor schoss, durfte sich Klein bestätigt fühlen. Am Ende gewann der FCS die Erstrundenpartie 4:2.

An diesem Sonntag soll nun ein positiver Ligaeinstand folgen, wenn das Team von Trainer Taifour Diane um 11 Uhr zum Auftakt der neuen eingleisigen 2. Bundesliga den BV Cloppenburg auf dem Kieselhumes empfängt. Ihre neue Heimstätte kannte Matuschewski bereits: Mit dem FFC Frankfurt II siegte sie hier im November 2017 mit 4:2, die 14-fache polnische Nationalspielerin traf zum 4:0. Danach waren es Chiara Klein und Anja Selensky, die für den FCS Ergebnis-Kosmetik betrieben. Beide werden bekanntlich lange fehlen, nachdem sich nach Klein auch Selensky einen Kreuzbandriss zugezogen hat.

Weil mit Neuzugang Chiara Loos (Schott Mainz, Muskelfaserriss) und Hannah Griffin (Auslandsaufenthalt) zwei weitere Offensiv-Optionen wegfallen, steht Matuschews­ki gegen Cloppenburg umso mehr im Fokus. Sie ist neben der letztjährigen Torschützenkönigin Jacqueline De Backer (18 Tore) die einzige nominelle Stürmerin. Die ehemalige deutsche Jugend-Nationalspielerin hat dennoch „ein gutes Gefühl“. Der unbekannte Gegner sei für sie schwer einzuschätzen. Cloppenburgs Schlüsselspielerin kennt Matuschewski dagegen bestens aus Polens Nationalelf, für die sie im Februar 2017 beim 5:0 gegen den Kosovo debütierte: Agnieszka Winczo ist die Kapitänin der Niedersachsen. Die 33-Jährige traf in 121 Spielen 87 Mal und war 2013 ein Garant für Cloppenburgs Bundesliga-Aufstieg.

Die 1. Liga peilt auch Matuschewski perspektivisch wieder an, nachdem sie sich in Frankfurt, wo sie seit dem zehnten Lebensjahr spielte, nicht durchsetzen konnte. Seit ihrem Bundesliga-Debüt 2016 kam sie dort auf 17 Einsätze im Oberhaus, zwei DFB-Pokalpartien und ein Champions League-Spiel. Zumeist spielte sie für den FFC II – und erzielte 34 Tore in 58 Zweitliga-Partien.

Dieses ständige Hin und Her war Matuschewski letztlich satt. „Ich hing immer zwischen zwei Teams und fühlte mich in Frankfurt daher nicht mehr so wohl. Jetzt freue ich mich, regelmäßig für ein Team und wieder mit mehr Spaß zu spielen“, erklärt sie. Beim FCS spüre sie das volle Vertrauen des Trainers. Diane sagt über seinen Topzugang: „Sie ist eine, die den Unterschied ausmachen kann.“

Was Matuschewski in Andernach andeutete, will sie gegen Cloppenburg erneut zeigen – und ihre Stärken im Eins-gegen-Eins und im Tor­abschluss einbringen. „Ich bin gekommen um aufzusteigen“, betont Matuschewski. Ob das auf Anhieb der Fall sein kann, werde sich zeigen: „Ich halte es für möglich, dass wir schon diese Saison weit oben mitspielen. Nach dem ersten Spiel sind wir sicherlich schlauer“, sagt die neue Hoffnungsträgerin.

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