Matchball für den Titelverteidiger

Singapur. Den Rekord von Michael Schumacher für den frühesten WM-Titelgewinn in einer Saison kann Sebastian Vettel nicht mehr brechen. Aber eine andere Bestmarke ist ihm schon vor seinem ersten Matchball am Sonntag beim Nachtrennen von Singapur praktisch sicher - jüngster Doppelweltmeister in der Geschichte der Formel 1

 Sebastian Vettel in Siegerpose auf dem Podest - ein mittlerweile mehr als gewohntes Bild. Foto: dpa

Sebastian Vettel in Siegerpose auf dem Podest - ein mittlerweile mehr als gewohntes Bild. Foto: dpa

Singapur. Den Rekord von Michael Schumacher für den frühesten WM-Titelgewinn in einer Saison kann Sebastian Vettel nicht mehr brechen. Aber eine andere Bestmarke ist ihm schon vor seinem ersten Matchball am Sonntag beim Nachtrennen von Singapur praktisch sicher - jüngster Doppelweltmeister in der Geschichte der Formel 1. Denn die letzten verbliebenen Konkurrenten haben den Titelkampf vor dem 14. Saisonrennen bereits aufgegeben."Ich bin im Augenblick zufrieden mit dem zweiten Platz", sagt Vettels härtester Verfolger Fernando Alonso (Spanien). Es sei mathematisch zwar nicht unmöglich, aber praktisch nahezu ausgeschlossen, dem Deutschen den Titel wegzuschnappen. Auch für Vettels Teamkollegen Mark Webber (Australien) geht es nur noch um den Vize-Titel. "Vier Fahrer sind im Kampf um Platz zwei nur um 14 Punkte getrennt. Da wird keiner einen Zentimeter nachgeben."

Die Kapitulationserklärungen der Konkurrenz sind jedoch für Vettel kein Grund, sich zurückzulehnen. Schließlich hat er das einzige Flutlichtrennen der Saison noch nie gewonnen. "Ich möchte dort einen perfekten Job machen", sagt der Dominator der Formel 1. Er will den neunten Erfolg im 14. Saisonrennen. Und ob es dann schon beim ersten "Matchball" oder erst bei irgendeinem der verbleibenden sechs Saisonrennen mit dem Titelgewinn funktioniert, ist ihm eigentlich egal: "Ich beschäftige mich nicht damit, wann es klappt, sondern dass es klappt."

Wenn im längsten Rennen der Saison auf den Straßen der Hitzemetropole Singapur jedoch alles passt (siehe "Hintergrund") könnte Sonntagnacht die zweite Weltmeister-Party in zehn Monaten steigen. Die Marketing-Abteilung von Red Bull ist darauf vorbereitet und soll bereits Weltmeister-Mützen im Gepäck haben. Und das Titel-Geschenk vom Team steht auch schon fest - wie im Vorjahr wird es sein Weltmeister-Auto im Materialwert von fast einer Million Euro sein.

"Wir sind da großzügig. Sein Siegerauto hat Sebastian letztes Jahr auch schon bekommen", sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko: "Langsam wird seine Garage in der Schweiz schon zu klein." Vettel wird aber auch dieses Auto-Problem schon irgendwie in den Griff bekommen, schließlich dominiert er in der Königsklasse des Motorsports wie einst sein Kumpel Schumi.

Der schaffte bei seinem vierten von sieben Titeln im Jahr 2002 das Kunststück, bereits im siebtletzten Rennen den Triumph unter Dach und Fach zu bringen. Vettel kann es genau wie der Brite Nigel Mansell 1992 am Sonntag im sechstletzten Rennen schaffen. Seinen ersten Triumph hatte Vettel erst im letzten Rennen in Abu Dhabi perfekt gemacht.

Die Rekorde von Schumacher sind für Vettel jedoch kein Ziel. "Michaels Geschichte bisher ist einzigartig, und das wird auch immer so bleiben", sagt Vettel: "Mit Statistik kann ich mich später mal beschäftigen, wenn ich nicht mehr aktiv bin." dapd

Hintergrund

Schon Platz drei kann Sebastian Vettel in Singapur zum zweiten Weltmeister-Titel reichen. Aber selbst ein Sieg am Sonntag ist noch keine Garantie. Nach acht Saisonerfolgen, vier zweiten Plätzen und einem vierten Rang muss Vettel seinen Vorsprung noch um weitere 13 Punkte ausbauen, dann ist die Titelverteidigung perfekt. Vettel führt mit 284 Punkten vor Fernando Alonso (172), Jenson Button, Mark Webber (beide 167) und Lewis Hamilton (158).

Vettel wird in Singapur Weltmeister, wenn

- er gewinnt, Alonso maximal Vierter, Button und Webber höchstens Dritter werden;

- er Zweiter wird, Alonso maximal Achter, Button und Webber höchstens Fünfter werden;

- er auf Platz drei landet, Alonso bestenfalls Neunter, Button und Webber nicht besser als Siebter werden. dpa

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