Massa-Unfall überschattet Formel 1 Vettel ist beim Sieg von Hamilton der große Verlierer

Budapest. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo besucht heute den schwer verunglückten Formel-1-Piloten Felipe Massa im Krankenhaus in Budapest. Dies bestätigte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni gestern auf dem Hungaro-Ring

Budapest. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo besucht heute den schwer verunglückten Formel-1-Piloten Felipe Massa im Krankenhaus in Budapest. Dies bestätigte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni gestern auf dem Hungaro-Ring. Am späten Sonntagvormittag waren Massas im fünften Monat schwangere Ehefrau Rafaella, seine Eltern und sein persönlicher Arzt Dino Altmann nach einem Nachtflug aus Sao Paulo in Budapest eingetroffen. Sie besuchten ihn im Militärhospital. Die Ärzte hatten den 28 Jahre alten Brasilianer kurz aus dem künstlichen Koma geweckt, damit er seine Angehörigen sehen konnte. Noch bis Montagnachmittag soll Massa im Tiefschlaf bleiben. Das soll den Heilungsprozess unterstützen. Er soll zwischendurch immer wieder aufgeweckt werden. Massas Bruder Eduardo, der mit zum Rennen gekommen war, Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, weitere Teammitglieder und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone waren am Samstag ins Krankenhaus gegangen. Dort war der Vize-Weltmeister nach schweren Kopfverletzungen operiert worden. Eine etwa 800 Gramm schwere Stahlfeder, die sich vom Zentraldämpfer an Rubens Barrichellos Brawn-Mercedes gelöst hatte, hatte Massa in der zweiten Qualifikationsrunde am Helm getroffen. Anscheinend bewusstlos war er mit seinem Ferrari mit 190 Stundenkilometern in einen Reifenstapel geprallt. Die drei Erstplatzierten des Großen Preises von Ungarn drückten bei der anschließenden Pressekonferenz wie viele Fahrerkollegen und Teammitglieder zuvor ihr tiefes Mitgefühl aus. "Das war ein sehr trauriger Tag. Wir vermissen Felipe und wünschen, dass er schnell gesund wird", sagte McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton: "Ich sage im Namen aller, dass wir mit ihm bangen und hoffen." Massas zweitplatzierter Teamkollege Kimi Räikkönen sprach von einer "sehr unglücklichen Situation" beim Unfall: "So lange es offene Cockpits gibt, ist das die gefährlichste Stelle." Er sei wie alle anderen sehr traurig. Mark Webber sagte, die Fahrer hätten Felipe Massa sehr vermisst: "Wir sind sicher, er ist bald wieder zurück." Massas Renningenieur Rob Smedley erklärte nach dem Rennen: "Er hat recht gut auf die Therapie reagiert. Er spricht nicht flüssig, aber er reagiert mit Zeichen." Nach ärztlichen Angaben könnte Massa bis zu sechs Wochen ausfallen. Bleibende Schäden soll er trotz der schweren Verletzungen nicht davontragen. "Massa ist in einer stabilen, zufrieden stellenden Situation", teilten die Ärzte des Krankenhauses mit. Zunächst habe sich der 28-Jährige in Lebensgefahr befunden. Nach dem medizinischen Eingriff sei sein Zustand stabil gewesen. Massa hatte unter anderem einen Schädelbasisbruch, einen blutenden Schnitt über dem linken Auge und eine Gehirnerschütterung erlitten.Die Rennkommissare haben Renault für das nächste Rennen am 23. August in Valencia suspendiert. Dies teilte der Internationale Automobil-Verband gestern mit. Damit wurde bestraft, dass bei Fernando Alonsos Rennwagen gestern eine Radkappe und dann das rechte Vorderrad weggeflogen waren.Budapest. Sebastian Vettel war gestern bei Lewis Hamiltons Sieg im McLaren-Mercedes beim Großen Preis von Ungarn der große Verlierer. Der Red-Bull-Pilot musste auf dem Hungaro-Ring in der 31. Runde wegen technischer Probleme aufgeben und verlor damit im Titelrennen gegenüber Weltmeisterschafts-Spitzenreiter Jenson Button (Brawn GP) und Teamkollege Mark Webber möglicherweise schon entscheidend an Boden. Nach einer Kollision nach dem Start mit Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen und einem Ausritt in die Wiese musste Vettel erst zu einem außerplanmäßigen Stopp in der 28. Runde an die Box. Drei Durchgänge später parkte der von Platz zwei gestartete Heppenheimer seinen Boliden mit einer defekten Radaufhängung in der Garage. "Das ist bitter. Wir müssen jeden Punkt aufholen. Wenn man dann nicht ankommt, kann man natürlich auch nicht punkten", erklärte der 22-JährigeZum dritten Mal in Folge blieb BMW-Sauber ohne Punkte. Nick Heidfeld wurde Elfter, der Pole Robert Kubica belegte Rang 13. Dennoch gab es für die deutsche Fahrer-Flotte Grund zur Freude: Williams-Pilot Nico Rosberg fuhr nach einer fehlerfreien Leistung auf Rang vier, Toyota-Pilot Timo Glock raste von Startposition 13 auf Rang sechs. An Hamilton kam gestern jedoch niemand ran. "Das war eine Sensation. Er war eine Klasse für sich. Das war kein geschenkter Sieg", sagte Mercedes-Motorsportchef Haug. Eine Schrecksekunde gab's in Runde zwölf, als sich ein Vorderreifen an Fernando Alonsos Renault löste und über die Strecke sprang. Zum Glück wurde niemand getroffen. > Ergebnis: Seite D 2, Sport in Zahlen dpa

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