Martins glückloser Kampf um Gelb

Huy · Joaquim Rodriguez gewinnt die dritte Etappe der Tour de France. Fabian Cancellara verliert das Gelbe Trikot nach schwerem Massensturz an Christopher Froome. Tony Martin liegt eine Sekunde zurück.

Die Tragik um Tony Martins Traum in Gelb scheint bei der Tour de France kein Ende zu nehmen. "Ich kann nur noch darüber lachen", sagte Martin, nachdem ihm an der Mauer von Huy eine läppische Sekunde zum "Maillot jaune" gefehlt hatte, das nun der britische Mitfavorit Christopher Froome wegen einer eroberten Zeitgutschrift trägt.

Zum dritten Mal bei der 102. Auflage der Frankreich-Rundfahrt war das Gelbe Trikot für Martin zum Greifen nah, zum dritten Mal schnappte ein Gegner ihm den ersehnten Karrierehöhepunkt vor der Nase weg. Doch diesmal saß der Frust nicht ganz so tief wie zuvor, denn der 30-Jährige wäre beinahe in einen brutalen Massensturz verwickelt worden, der den als Spitzenreiter gestarteten Schweizer Fabian Cancellara alle Hoffnungen kostete und die Tour für etwa zehn Minuten zum Stillstand brachte.

"Ich habe es nur krachen hören, ich hatte richtig Glück", sagte Martin zu dem Hochgeschwindigkeitssturz, nach dem die Straße wie ein Trümmerfeld aus Rädern und verletzten Fahrern aussah. Cancellara quälte sich mit großem Rückstand bis an das Etappenende, gab aber die Führung ab. "Es wäre aufgrund der Stürze auch nicht die ganz große Ehre gewesen, Gelb zu bekommen. Ich kann das diesmal besser verkraften, das ist kein Tiefschlag", sagte Martin, während der Tagessieger Joaquim Rodriguez nach 159,5 Kilometern seinen Triumph genoss.

Auch John Degenkolb kam beim Massensturz mit dem Schrecken davon. Auf einer abschüssigen Geraden hatte Bonnet das Hinterrad eines Kollegen touchiert und eine fatale Kettenreaktion ausgelöst. Räder und Fahrer flogen übereinander, und gerade Degenkolb wäre um ein Haar mitgerissen worden.

Es bleibt auch am Dienstag für die Klassementfahrer, von denen Alberto Contador , Titelverteidiger Vincenzo Nibali und Nairo Quintana am Montag Punktniederlagen gegen Froome kassierten, herausfordernd: Nach dem Grenzübertritt von Belgien nach Frankreich zwischen Seraing und Cambrai über 223,5 Kilometer steht das Kopfsteinpflaster des Klassikers Paris-Roubaix bevor. Degenkolb freute sich bereits auf den Ausflug in die Hölle des Nordens. "Ich habe sicher nicht nur Nachteile, weil ich Roubaix-Sieger bin", sagte Degenkolb. Martin hält den Thüringer für den "Top-Favoriten", will sich aber auch selbst wieder in Szene setzen und nicht von seinem persönlichen Gelb-Fluch abhalten lassen. "Heute hatte ich es in der Hand, aber ich hatte echt schlechte Beine. Morgen klappt es dann", sagte er kämpferisch.

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