Martin Kaymers historischer Sieg

Newport. Im Golf-Krimi mit Überlänge hat Deutschlands Superstar Martin Kaymer gleich bei seinem Debüt die wichtigste Mannschafts-Trophäe der Welt gewonnen. Als zweiter deutscher Golf-Profi nach Bernhard Langer holte der 25-jährige Major-Sieger mit der Europa-Mannschaft den Ryder Cup

Newport. Im Golf-Krimi mit Überlänge hat Deutschlands Superstar Martin Kaymer gleich bei seinem Debüt die wichtigste Mannschafts-Trophäe der Welt gewonnen. Als zweiter deutscher Golf-Profi nach Bernhard Langer holte der 25-jährige Major-Sieger mit der Europa-Mannschaft den Ryder Cup. Doch der Held in dem denkwürdigen Drama im walisischen Newport war der Nordire Graham McDowell: Mit dem letzten Putt entthronte der US-Open-Sieger gestern bei der 38. Auflage des prestigeträchtigsten Mannschaftswettbewerbs im Golf Titelverteidiger USA. Europa gewann mit 14,5:13,5. Nach tagelangem Dauerregen in Newport eroberte die Mannschaft von Kapitän Colin Montgomerie gestern bei strahlendem Sonnenschein mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse den "Pott" aus purem Gold. "Für 11 Teamkollegen, die Fans, die Caddies zu gewinnen, ist unfassbar. Monty, Europa, es ist ein ganz besonderes Hochgefühl. Es gibt nichts Vergleichbares", jubelte McDowell, der im "Celtic Manor Resort" schon im Juni die Wales Open gewann. Montgomerie standen die Tränen in den Augen: "Stolz, Stolz, Stolz. Es bedeute die ganze Welt für uns. Ich habe zwölf ganz Kerle im Team, ich wusste es!" Erstmals seit seiner Premiere 1927 musste das Finale mit den zwölf Einzeln wegen der heftigen Regenfälle auf einen Montag verlegt werden. Als McDowell den elften Titel für Europa im letzten Spiel mit der letzten Ballumdrehung zum Par am 17. Grün sicherte, brachen alle Dämme. Die Europa-Auswahl lag sich in den Armen. Montgomerie ballte die Faust und umarmte nach seinem ersten Titel als Kapitän den 31 Jahre alten McDowell. "Es ist unbegreiflich. Ich muss jedem danken. Wir waren die Glücklichen. Es ist unglaublich." Dann genoss auch der Schotte das nicht enden wollende "Olé, olé" der 35 000 Zuschauer im "Celtic Manor Resort" von Newport, die auch Kaymer feierten - er ist der erste deutsche Ryder-Cup-Sieger seit Langer 2002. Die US-Spieler um den Weltranglisten-Ersten Tiger Woods standen dagegen wie erstarrt, als McDowell Hunter Mahan mit 3:1 besiegte. Zuvor hatten es die Europäer spannend gemacht. Auch dem bis dahin ungeschlagenen Debütanten Kaymer (2,5 Punkte) versagten im Einzel bei der 4:6-Niederlage gegen Dustin Johnson die Nerven. "Es war schrecklich. Grauenvoll. Nicht nur für mich. Es ging um das Team und den Kapitän. Alle hatten auf mich vertraut. Es war sehr schwierig, diese Niederlage zu akzeptieren", meinte Kaymer. "Gut, dass wir Graeme als letzten Starter an der richtigen Position hatten." Tiger Woods konnte zwar nach dem Zwischenspurt mit drei Putts und einem Eagle bis zum 5:3 gegen Francesco Molinari die USA wieder heranbringen. Dabei sammelte Woods nach seiner Auftaktniederlage im Vierer erstmals beim Ryder Cup drei Punkte und rechtfertigte seine "Wild Card" von US-Kapitän Corey Pavin. dpa