Marte nimmt einen neuen Anlauf

Saarbrücken · Alfonso Marte zählte vor ein paar Jahren zu den größten Talenten im Saar-Fußball, wechselte damals in die U17 von Bayer Leverkusen. Danach lief nicht alles optimal. Nun hofft der 23-Jährige auf einen Neustart beim SV Saar 05.

 Der Saar-05er Alfonso Marte hat den Traum vom Profifußball noch nicht aufgegeben. Foto: Schlichter

Der Saar-05er Alfonso Marte hat den Traum vom Profifußball noch nicht aufgegeben. Foto: Schlichter

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Aus der Karibik an den Kieselhumes - nicht viele Menschen halten diesen Weg für erstrebenswert. Alfonso Marte schon. Der Neuzugang des Fußball-Regionalligisten SV Saar 05 stammt aus Boca Chica (deutsch: Mund einer Frau) in der Dominikanischen Republik, lebt seit 13 Jahren in Deutschland und besitzt neben der deutschen auch die dominikanische Staatsangehörigkeit . Für sein Geburtsland hat er sogar schon drei Länderspiele absolviert. "Es ist schon was Großes, in der WM-Qualifikation aufzulaufen. Das war eine geile Erfahrung", sagt der 23-jährige Mittelfeldspieler, der von Oberliga-Absteiger SC Idar-Oberstein zu Saar 05 wechselte.

Als Zehnjähriger kam Alfonso ins Saarland, mit zwölf begann er das Fußballspielen bei der SV Elversberg . "Die Kälte hier kannte ich so nicht, und auch die Mentalität ist eine komplett andere. Die ist in der Karibik schon deutlich lockerer", meint er. Mittlerweile ist das Saarland seine Heimat - mitsamt des hiesigen Klimas: "Die Hitze macht mir genauso viel aus wie allen anderen. Ich habe mich ja über die Jahre an das deutsche Wetter gewöhnt", muss er lachend zugeben.

Schnellstmöglich gewöhnen will er sich auch wieder an das Regionalliga-Niveau: "Man spürt im Team den Spaß und die Motivation für die Regionalliga. Ich will mich hier weiterentwickeln." Trainer Timon Seibert kennt Marte schon aus der gemeinsamen Zeit bei der SV Elversberg , wo Seibert in der Saison 2012/2013 Co-Trainer von Jens Kiefer (derzeit FC Homburg) war.

Das mit dem Weiterentwickeln lief bisher aber nicht unbedingt wie erhofft: Martes Talent wurde zwar früh erkannt, und noch in der Jugend erfolgte der Wechsel in die U17 des Bundesligisten Bayer Leverkusen . Nach der A-Jugend ging es für Marte in die zweite Mannschaft des Werks-clubs, wo er auf 20 Regionalliga-Einsätze kam. "Trotzdem haben wir den Vertrag damals aufgelöst, weil ich wieder in meiner Heimat bei der SVE spielen wollte", erklärt der 23-Jährige. Nur ein Jahr lang hielt er es aber in Elversberg aus: "Mir fehlte das Vertrauen der sportlichen Führung. Irgendwann dreht man dann am Rad."

Nach nur einer Saison folgte 2013 der Wechsel zu Oberligist SC Idar-Oberstein, wo er in den letzten beiden Spielzeiten gesetzt war. "Ich brauche einen Trainer, der mir die Meinung sagt, mir auch mal in den Arsch tritt", stellt Marte fest: "Selbst sieht man seine Fehler nicht so oft und wird schnell übermütig."

Von Letzterem ist Alfonso Marte derzeit weit entfernt. Er will sich zunächst einmal einen Stammplatz erarbeiten. Seinen Traum, Fußballprofi zu werden, hat er zwar noch nicht abgehakt, aber wichtiger ist derzeit der Klassenverbleib mit Saar 05: "Der ist auf jeden Fall drin."

Allerdings muss das Team in der Liga besser auftreten als Wochenende beim Sparkassen-Cup in Großrosseln. Dort schied der haushohe Turnierfavorit gleich im ersten Spiel gegen Gastgeber SC Großrosseln aus (0:1).

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