Markige Worte kommen nur von Klitschko

Köln. Vitali Klitschko ist eine imposante Erscheinung. Das weiß der Zwei-Meter-Hüne aus der Ukraine selbst am besten, und deshalb geht er den im Profi-Boxen obligatorischen Gegenüberstellungen mit dem nächsten Kontrahenten auch nie aus dem Weg. Schließlich kann er immer bedrohlich von oben herab gucken

Köln. Vitali Klitschko ist eine imposante Erscheinung. Das weiß der Zwei-Meter-Hüne aus der Ukraine selbst am besten, und deshalb geht er den im Profi-Boxen obligatorischen Gegenüberstellungen mit dem nächsten Kontrahenten auch nie aus dem Weg. Schließlich kann er immer bedrohlich von oben herab gucken. Dem Gegner hingegen bleibt nur die Wahl, den Kopf in den Nacken zu legen oder auf Klitschkos massiven Brustkorb zu starren.Odlanier Solis kommt beides nicht sehr erquicklich vor, also dreht er den Kopf ganz einfach zur Seite. Dem Kubaner das vor dem Duell der beiden Schwergewichte am kommenden Samstag in der Kölner Lanxess-Arena (22.45 Uhr/RTL) als Angst vor dem Weltmeister auszulegen, wäre aber wohl übertrieben. Der 30-Jährige mag mit 1,87 Meter Körperlänge zwar 13 Zentimeter kleiner sein als Klitschko, hat als Olympiasieger und dreimaliger Weltmeister der Amateure aber bewiesen, dass er boxen kann.

Als Profi hat Solis noch keine ganz großen Namen geboxt, ist aber in 17 Kämpfen ungeschlagen. Wenn Klitschkos Manager Bernd Bönte also sagt, er sei überzeugt, dass dies "Vitalis schwerster Kampf seit dem verlorenen Duell mit Lennox Lewis" werde, steckt in diesem Satz möglicherweise mehr Wahrheit als in manch anderem, der im Boxgeschäft vor großen Kämpfen gesprochen wird. Der 39-jährige Klitschko gibt sich trotzdem sehr selbstbewusst und versteckt sein Vorhaben, per frühem K.o. zu gewinnen, hinter den Worten: "Ich rate jedem, am Samstag nicht zu spät zu kommen." Solis grandiose Amateur-Karriere nutzt der Weltmeister noch zu einer gekonnten Stichelei: "Wenn ich 2004 noch nicht Profi gewesen wäre, wäre Solis nicht Olympiasieger geworden."

Der so Getriezte lässt das alles an sich abprallen. Mit einer Mütze des 1. FC Köln bekundet Solis, dass er weiß, was vielen Menschen wichtig ist in der Stadt seines nächsten Kampfes. Ansonsten gibt er sich wortkarg: "Es gibt hier nicht viel zu reden, wir wollen am Samstag die Fakten sprechen lassen."

Für Vitali Klitschko wäre eine Niederlage mehr als nur ärgerlich, da er und sein Bruder kurz vor der Verwirklichung eines Traumes stehen: Wenn Vitali seinen WBC-Gürtel behält und Wladimir wie geplant Ende Juni oder Anfang Juli den Briten David Haye schlägt, wären die Brüder im Besitz aller vier großen WM-Gürtel des Schwergewichts.

Zwei Mal noch treffen sich Solis und Klitschko vor dem Kampf am Samstag, für den nur noch wenige Karten zu haben sind: Beim öffentlichen Training heute um 12.30 Uhr bei Mercedes Benz in der Mercedes-Allee in Köln sowie beim Wiegen am Freitag ab 13.15 Uhr bei Karstadt in der Breite Straße in Köln. Klitschko wird dann wieder ein paar böse Blicke zu Solis herabsenden, so viel ist sicher. Und der Kubaner? Spätestens am Samstag wird auch er nicht mehr wegschauen. "Wenn ich 2004 noch nicht Profi gewesen wäre, wäre Solis nicht Olympiasieger geworden."

Vitali Klitschko

vor dem WM-Kampf gegen den Kubaner am Samstag

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