Fußball Marco Reus geht es „sehr gut“ in seinem einsamen Kampf

Dortmund · Der Nationalspieler wird wohl erst im neuen Jahr wieder angreifen. Dafür tippt er bereits auf seine Dortmunder Borussia als deutscher Meister.

 Der Dortmunder Marco Reus fühlt sich nach seinem Kreuzbandriss auf einem sehr guten Weg. Seine Rückkehr wird aber noch dauern.

Der Dortmunder Marco Reus fühlt sich nach seinem Kreuzbandriss auf einem sehr guten Weg. Seine Rückkehr wird aber noch dauern.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Alpakas sind edle Geschöpfe. Schon bei den Inkas galt ein Mantel aus ihrer feinen, seidigen Hohlfaser-Wolle als Zeichen des Wohlstands. In den USA hat ein Alpaka-Hengst mal 500 000 Dollar gekostet. Insofern war es ein würdiger Rahmen, dass zwei von ihnen den gleichfalls wertvollen wie feinen Fußball-Nationalspieler Marco Reus zuletzt im Dortmunder Zoo begrüßten. Reus fütterte die Tiere aus der Hand und zeigte: Er macht in der Reha Fortschritte. „Mir geht es ausgezeichnet, wirklich sehr gut“, berichtet der 28-Jährige, der im DFB-Pokalfinale im Mai einen Kreuzbandanriss erlitten hatte. „Es läuft alles nach Plan. Es gibt keine Komplikationen“, sagte Reus: „Aber es dauert noch ein bisschen.“

Ein bisschen – das sind in seinem Fall Monate. Mal wieder. Für seinen ersten Titel hat Reus im Duell mit Eintracht Frankfurt (2:1) einen enorm hohen Preis bezahlt. Vor dem Jahreswechsel ist mit einer Rückkehr nicht zu rechnen, Reus ist wieder in den harten Mühlen der Rehabilitation, die er nur zu gut kennt. Er war oft genug verletzt, um zu wissen, wie gut sich der Moment anfühlen kann, in dem das Leiden ein Ende hat. „Meine Rückkehr wird hoffentlich sehr emotional“, sagt er voller Vertrauen. „Ich freue mich darauf.“

Ohnehin scheint sein Gemüt derzeit schwer zu trüben zu sein. Sowohl im Eins-gegen-Zwei im Alpaka-Gehege als auch im Interview mit BVB-Legende Norbert Dickel für das clubeigene TV-Format gibt er sich aufgeräumt, zuversichtlich, lachend. In einem Frage-Antwort-Spielchen lässt er sich sogar einen Meistertipp auf den BVB entlocken – das wagt derzeit niemand im Verein, trotz der Tabellenführung. Dickel prustete.

Angesichts der jüngsten Fußball-Festtage lässt sich nicht sagen, dass es ohne Marco Reus nicht laufen kann in Dortmund. Er wird vermisst, selbstverständlich schmerzlich. Das betont jeder, der gefragt wird. Aber der BVB kann seine Planung schwerlich auf ihn aufbauen. Es ist eher so: Steht Reus zur Verfügung, ist das wunderbar. Er spielt dann teilweise wochenlang Weltklasse. Doch immer schwebt die Befürchtung mit, eine unglückliche Szene könne ihn wieder für Monate rausreißen. So war es häufig.

Wie sehr das Reus belastet, ist schwer zu beurteilen. Kreuzband­anriss, Schambein-Entzündung, Syndesmose-Anriss, Bänderrisse – es wäre verwunderlich, hätte dies keine Spuren hinterlassen. Doch Reus gibt sich „sehr optimistisch“. Er weiß, wie man sich quält.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort