Mal wieder Sportplatz-Luft schnuppern Auf dem Kieselhumes wird das komplette Paket angeboten

Herr Wittchen, die neue Sportabzeichen-Saison hat begonnen. Wie sieht die Bilanz des vergangenen Jahres aus der Sicht des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) aus?Frank Wittchen: Wir konnten uns in den Zahlen gegenüber dem Vorjahr steigern. Das ist natürlich gut, aber wir glauben, dass sich noch mehr Menschen am Sportabzeichen probieren sollten

 Vor allem Kinder und Jugendliche sind beim Sportabzeichen mit Begeisterung dabei. Foto: Ruppenthal

Vor allem Kinder und Jugendliche sind beim Sportabzeichen mit Begeisterung dabei. Foto: Ruppenthal

Herr Wittchen, die neue Sportabzeichen-Saison hat begonnen. Wie sieht die Bilanz des vergangenen Jahres aus der Sicht des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) aus?

Frank Wittchen: Wir konnten uns in den Zahlen gegenüber dem Vorjahr steigern. Das ist natürlich gut, aber wir glauben, dass sich noch mehr Menschen am Sportabzeichen probieren sollten.

Warum glauben Sie das?

Wittchen: Das Deutsche Sportabzeichen ist ein idealer Einstieg oder Wiedereinstieg in den Breitensport. Man kann kostenlos in einem der über 100 Sportabzeichen-Treffs im Saarland trainieren und die Prüfung ablegen. Außerdem ist das System des Sportabzeichens so angelegt, dass man es gemeinsam mit der ganzen Familie oder Freunden ablegen kann. Es ist für viele Menschen mit längerer Sportabstinenz auch eine sehr interessante Erfahrung, wieder einmal Sportplatz-Luft zu schnuppern.

Aber nicht jeder ist in der Lage, die teilweise anspruchsvollen Bedingungen des Sportabzeichens zu erfüllen. Was raten Sie diesen Interessenten?

Wittchen: Wer irgendwelche Bedenken hat, sollte sich ärztlich feststellen lassen, ob er Sport treiben darf. Regelmäßiges Training ist natürlich ein Teil des Konzeptes. Wir möchten die Menschen dazu animieren, sich öfter zu bewegen und als Höhepunkt dann das Sportabzeichen abzulegen. Außerdem haben wir als einziges Bundesland einen Fitnesstest eingeführt, dessen Basis das Deutsche Sportabzeichen ist. Der Zugang dazu ist aber leichter, und somit ist ein individuelles Erfolgserlebnis eher möglich. Für uns ist das die ideale Vorstufe zum Sportabzeichen.

Es gibt im Saarland auch noch das "Minisportabzeichen Saar". Was hat es damit auf sich?

Wittchen: Das Minisportabzeichen ist ein spaßorientiertes Bewegungsangebot im Vorschulbereich. Es gibt keinen Leistungszwang, jedes Kind schafft es und freut sich über eine schöne Medaille. Vor allem Kindergärten und die mit ihnen kooperierenden Sportvereine nutzen dieses Angebot immer mehr. Wir haben in diesem Bereich im Saarland also eine ganz gute Produktpalette.

Ist denn das Sportabzeichen in seiner jetzigen Form noch zeitgemäß?

Wittchen: Immerhin legen eine Million Menschen pro Jahr die Prüfungen ab, etwa zwei Millionen probieren es. Es gibt also erhebliches Interesse an diesem Thema. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass der Bekanntheitsgrad der Marke Deutsches Sportabzeichen in der Bevölkerung bei knapp 70 Prozent liegt. Das bedeutet aber nicht, dass alles so bleiben muss, wie es ist. In großen Teilen halte ich es allerdings für absolut zeitgemäß.

In Ihrer ehrenamtlichen Funktion als Bundesbeauftragter für das Sportabzeichen des Deutschen Olympischen Sportbundes kümmern Sie sich auch um die Zukunft des Sportabzeichens. Was ist da zu erwarten?

Wittchen: Momentan wird das Gesamtkonzept unter die Lupe genommen. Vorschläge werden erarbeitet, geprüft und mit den Landessportbünden und den Spitzenverbänden abgestimmt. Es gibt viele gute Ideen, die leider nicht alle umsetzbar sein werden. Aber wir gehen davon aus, das zum 100. Geburtstag des Sportabzeichens im Jahr 2013 viele motivierende und sinnvolle Neuerungen eingeführt werden. Doch die Grundlagen für den Erfolg des Themas waren immer das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen. Und der ehrenamtliche Einsatz der Prüferinnen und Prüfer in den Sportvereinen. Daran wird sich nichts ändern. Saarbrücken. In kaum einem anderen Bundesland läuft das Deutsche Sportabzeichen so gut wie im Saarland. Das liegt zum einen an der Sportbegeisterung der Saarländer, zum anderen an dem großen Angebot. In über 100 Sportabzeichen-Treffs im Saarland stellen qualifizierte Übungsleiter und Trainer ihr Fachwissen zur Verfügung und bereiten Breitensportler aller Alterskategorien auf die Sportabzeichen-Prüfung vor. Im vergangenen Jahr legten 13 687 Saarländerinnen und Saarländer das Sportabzeichen ab - davon 11 023 Schüler und Jugendliche. Dazu kommen noch 6086 Saarland-Fitnesstests und 1810 Mini-Sportabzeichen.

Bei der Großveranstaltung am Sonntag auf dem Saarbrücker Kieselhumes können zwischen 10 und 16 Uhr die verschiedensten Disziplinen abgelegt werden. Dazu gehören die leichtathletischen Disziplinen wie Weit- und Hochsprung, Kugelstoßen, Ballweitwurf, Sprint- und Langlauf, aber auch Nordic Walking. Wer sich lieber im Wasser bewegen will, der kann den kostenlosen Bus-Transfer vom Kieselhumes zur Hermann-Neuberger-Sportschule nutzen und dort in der Albert-Wagner-Schwimmhalle ins Wasser springen.

Der Landessportverband für das Saarland hat für den Sonntag auch die "Könige des Sportabzeichens" im Saarland eingeladen - alle Frauen und Männer, die das Abzeichen schon 20 Mal und mehr abgelegt haben. Die Rekordhalter sind Lothar Weisenbach, 68 Jahre alt, aus Quierschied, und der 91-jährige Horst Schreckenbach aus Überherrn: Beide haben noch im Vorjahr ihr jeweils 46. Sportabzeichen erworben. Außerdem werden auch einige Spitzensportler des Olympiastützpunktes anwesend sein. red

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