Mainzer Traum von Europa lebt

Mainz · Der FSV Mainz 05 mausert sich mehr und mehr zu einem ernsthaften Kandidaten für das internationale Geschäft. Heute ist die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt beim Rekordmeister FC Bayern zu Gast.

 Der Mainzer Yunus Malli (links, hier mit Jairo Samperio) spielte zuletzt wieder überragend. Ob er heute auch den FC Bayern in Bedrängnis bringen kann? Foto: von Erichsen/dpa

Der Mainzer Yunus Malli (links, hier mit Jairo Samperio) spielte zuletzt wieder überragend. Ob er heute auch den FC Bayern in Bedrängnis bringen kann? Foto: von Erichsen/dpa

Foto: von Erichsen/dpa

Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga ist für den FSV Mainz 05 beendet. "36 Punkte nach 23 Spielen sollten reichen. So wie die Mannschaft drauf ist, ist das kein Thema mehr", sagt Präsident Harald Strutz bestens gelaunt. Nach dem jüngsten 3:1 (2:0) gegen Bayer Leverkusen schauen die Mainzer Fans vielmehr in die entgegengesetzte Richtung. Der Traum von Europa lebt. Punktgleich mit Borussia Mönchengladbach schnuppern die 05er sogar an der Champions League, auch wenn es heute (20 Uhr/Sky) nach dem Gastspiel beim FC Bayern München wieder runtergehen kann.

"Die Mentalität stimmt einfach", lobt Trainer Martin Schmidt. Seit Oktober haben die 05er im eigenen Stadion nicht mehr verloren, 16 von 18 möglichen Punkten geholt. Der Schweizer Schmidt hat die Spiele gegen Leverkusen, in München, gegen Darmstadt sowie in Dortmund und Bremen zu einem Block zusammengefasst: "In der Vorrunde haben wir nur drei Punkte geholt. Das wollen wir besser machen." Der Dreier gegen Leverkusen soll nur der Anfang gewesen sein. "Wir versuchen, auch in München etwas mitzunehmen, auch wenn es extrem schwer wird", sagt Niko Bungert. Allein die Ankündigung spricht für das gewachsene Selbstvertrauen.

Schmidt hatte schon in der Trainingswoche gespürt, dass die Mannschaft nach dem 2:3 in Hoffenheim auf Wiedergutmachung aus war. "So, wie die trainiert haben, so aggressiv und mit so viel Leidenschaft, war es nicht schwierig, den Plan drauf zu legen", erklärt er. Aus einem starken Kollektiv ragten gegen Leverkusen die Torschützen Yunus Malli und Jhon Cordoba heraus. "Ich habe es vermisst, Tore zu schießen, aber es gibt nun mal solche Phasen. Trainer und Mannschaft haben mich immer unterstützt", sagt Malli. Der Deutsch-Türke traf nach 741 Minuten Flaute endlich wieder. Mit zehn Toren ist der 23-Jährige bester Mainzer Schütze und macht sich wieder interessant für die türkische Nationalmannschaft, mit der er gern im Sommer bei der EM in Frankreich spielen will. "Der Trainer hat gesagt, es muss übers Training kommen. So habe ich es gemacht", sagt Malli.

Cordoba scheint indes nach einem halben Jahr in der Bundesliga angekommen zu sein. "Ich kann meine Kraft und meinen starken Körper richtig gut einsetzen", erklärt der Kolumbianer. "Der Cordoba, das ist eine Waffe", findet der Mainzer Ehrenspielführer Dimo Wache. Als Torwarttrainer bei Darmstadt 98 spionierte er für die Partie am Sonntag.

Nicht so richtig voran kommen die Mainzer einzig bei der Verpflichtung eines neuen Managers, denn der Wechsel von Rouven Schröder entwickelt sich zur Hängepartie. "Werder kennt unsere Vorstellungen. Bremen ist am Zug", erklärt Präsident Strutz. Er fordert, dass die Norddeutschen Schröder ebenso kostenfrei ziehen lassen wie die Mainzer Christian Heidel nach Schalke. "Wir hoffen auf einen nahtlosen Übergang", sagt Strutz. Nach Möglichkeit soll Heidel, der nach 24 Jahren Mainz verlässt, seinen Nachfolger einarbeiten.