Magath in der Krise: Wie lange darf er mit dem VfL noch verlieren?

Wolfsburg. Auch, wenn Felix Magath schwer zu interpretieren ist - am Samstag war eine gewisse Ratlosigkeit nach der 1:4-Pleite seines VfL Wolfsburg bei Werder Bremen nicht zu übersehen. Er stockte, pausierte, sprach von fehlender mentaler Stärke. Das System Magath steckt in der Krise, der Rückhalt in der Mannschaft und in Teilen des Vereins schwindet

Wolfsburg. Auch, wenn Felix Magath schwer zu interpretieren ist - am Samstag war eine gewisse Ratlosigkeit nach der 1:4-Pleite seines VfL Wolfsburg bei Werder Bremen nicht zu übersehen. Er stockte, pausierte, sprach von fehlender mentaler Stärke. Das System Magath steckt in der Krise, der Rückhalt in der Mannschaft und in Teilen des Vereins schwindet. Dennoch wird der 58-Jährige wohl den Winter beim Fußball-Bundesligisten überdauern - dem Meisterbonus sei dank.Mit 17 Punkten ist der VfL nur noch drei Zähler vom 17. Platz entfernt, noch nie waren die Wolfsburger kurz vor der Winterpause schlechter. "Die Vision, dass der VfL absteigt, gibt es bei mir nicht", sagt Magath: "Wenn uns gegen Stuttgart ausnahmsweise ein Sieg gelingt, hätten wir dieselbe Situation wie 2008. Ich bin sicher, wir werden den Erfolg wieder hierher holen." Auch damals konnte Magath nur 17 Punkte aus 16 Spielen vorweisen, gewann die letzte Partie vor Weihnachten aber 4:0 gegen Borussia Dortmund. Am Ende stand Platz fünf. Das glauben auch die Bosse des VW-Aufsichtsrats, die öffentlich hinter dem Trainer-Manager stehen. Zuletzt auf der Weihnachtsfeier kritisierte Aufsichtsratschef Garcia Sanz zwar die Mannschaft, nicht aber Magath.

Dennoch: Führungspersonen fehlen auf und neben dem Platz. 30 Spieler hat Magath diese Saison eingesetzt, von den Neuzugängen schlägt keiner ein. "Als Trainer hat man nicht auf alle Spieler Zugriff. Es gibt immer Unzufriedene", erklärt Magath lapidar. Als typische Maßnahmen wie Straftraining (Patrick Helmes), Suspendierungen (Sotirios Kyrgiakos, Jan Polak), Degradierungen (Helmes und Thomas Kahlenberg in die B-Elf, Marcel Schäfer als Kapitän abgesetzt) und Missachtung nicht mehr halfen, versuchte es Felix Magath vor dem Werder-Spiel mit Zuckerbrot beim gemeinsamen Bowling-Abend. Ohne Erfolg. Langjährige Beobachter sagen, Magath sei noch dickköpfiger geworden, seine Macken wie hartes Training, Druck und rauer Führungsstil seien noch stärker ausgeprägt. Seine Methode - Masse kaufen, irgendwie wird schon Klasse dabei sein - funktioniert nicht mehr. Was ihn im Amt hält, ist der feste Glaube der VW-Bosse. Nur: Wie lange noch? dapd

Foto: Hardt/afp

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