Luginger steht nicht zur Diskussion

Bremen. Jürgen Luginger steht im Regen. Der Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken hat die Arme vor dem Körper verschränkt. Fast versteinert verfolgt er die Vorstellung seiner Mannschaft

 Ein Bild, das alles ausdrückt: FCS-Trainer Jürgen Luginger wirkt niedergeschlagen. Foto: Eibner

Ein Bild, das alles ausdrückt: FCS-Trainer Jürgen Luginger wirkt niedergeschlagen. Foto: Eibner

Bremen. Jürgen Luginger steht im Regen. Der Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken hat die Arme vor dem Körper verschränkt. Fast versteinert verfolgt er die Vorstellung seiner Mannschaft. "Wer jetzt nicht weiß, um was es geht, soll sich einen anderen Job suchen", sagt er dann nach dem 0:2 (0:2) beim Tabellenletzten: "Wir wussten um die Bedeutung des Spiels und haben es einfach weggeschenkt."

Wie gegen die TuS Koblenz (0:0) vor einer Woche verpennte der FCS gestern die Anfangsphase. Nach 96 Sekunden hatte Pascal Testroet einen Konter der Bremer zum 1:0 vollendet. Die linke Abwehrseite des FCS mit Lukas Kohler und Alexander Otto war zu weit aufgerückt, Enver Marina im Tor hatte keine Chance. Zweieinhalb Minuten später hätten sich die 150 FCS-Fans unter den 650 Zuschauern schon wieder auf den 600 Kilometer langen Heimweg machen. Marc Lerandy und Marcus Mann konnten das Zusammenspiel von Testroet und Lennart Thy nicht unterbinden, Thy vollendete zum 2:0. "Das ist eine andere Liga, da bekommst du direkt zwei eingeschenkt, wenn du pennst", sagte Lerandy. Wären die Bremer konsequenter beim Ausnutzen ihrer Kontermöglichkeiten gewesen, es hätte ein Debakel werden können.

Es dauerte fast bis zur Pause, bis sich die Saarländer vom Schock erholten. Symptomatisch für das Spiel eine Szene aus der 43. Minute: Lerandy donnerte einen Freistoß in die Mauer, den Nachschuss von Stephan Sieger kratzte ein Bremer von der Linie. Der Ball sprang Velimir Grgic an den Rücken, von dort an die Latte.

"Die Fans fahren tausende von Kilometern und erwarten Ergebnisse", sagte Sieger, der sich nach dem Abpfiff lange mit den Anhängern unterhielt, "der Frust sitzt tief, nicht nur bei den Fans": Deutlichster Ausdruck des Frustes war die Tätlichkeit von Grgic, der seinem Gegenspieler eine Ohrfeige erteilt haben soll. Schiedsrichter Martin Thomson (Kleve) zeigte sofort die Rote Karte.

Der FCS, beim dem der formschwache Mittelfeldspieler Nico Zimmermann zunächst auf der Bank saß, war in Unterzahl dem 1:2 näher als Bremen dem 3:1. Doch wie so oft waren die Saarländer in ihren Offensivbemühungen zu kompliziert, klare Abschlüsse auf regennassem Boden Mangelware. Sieger sagte: "Es gibt nichts zu beschönigen. Wir stehen mitten im Abstiegskampf."

Trotz neun Spielen ohne Sieg steht die sportliche Leitung hinter Trainer Luginger. Sportdirektor Dieter Ferner sagte: "Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Punkt."

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