Beben im Saar-Sport LSVS: Finanzloch in Millionenhöhe

Saarbrücken · Dem saarländischen Sport droht ein Beben bisher nicht gekannten Ausmaßes. Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) hat in seinem Haushalt offenbar ein Finanzloch in Millionenhöhe.

 Die Hermann-Neuberger-Sportschule ist das Zentrum des Saar-Sports und Sitz des Landessportverbandes.

Die Hermann-Neuberger-Sportschule ist das Zentrum des Saar-Sports und Sitz des Landessportverbandes.

Foto: BeckerBredel

Mehrere Quellen bestätigten der SZ, dass es um eine Höhe von bis zu fünf Milllionen Euro gehen soll. Der LSVS hat für kommenden Montag eine Dringlichkeitssitzung des Gesamtvorstandes einberufen, am Dienstag wird eine außerordentliche Personalversammlung an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken stattfinden. Die Verabschiedung des Haushaltes für das Jahr 2018 wurde nach SZ-Informationen auf Ende Januar verschoben.

Wie es zu dem Haushaltsloch kommen konnte, ist zunächst unklar. Laut SZ-Informationen sollen Gelder über Jahre zweckentfremdet genutzt worden sein, um immer wieder Löcher im Haushalt zu stopfen. Hauptgeschäftsführer des LSVS ist seit 2009 Paul Hans. Hans ist derzeit krank geschrieben und wird demnächst in Ruhestand gehen. Präsident des LSVS war bis 2014 Gerd Meyer, seither leitet Klaus Meiser, zugleich Präsident des Landtags, die Geschicke des Dachverbandes aller Sportfachverbände im Saarland. Aktuell sind 370 000 Saarländer in 2070 Vereinen über ihre Fachverbände Mitglieder im LSVS.

Gemäß des LSVS-Gesetzes leitet das LSVS-Präsidium dem von der Mitgliederversammlung gewählten Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss jeweils zur Prüfung zu. Bisheriger Wirtschaftsprüfer war die Firma Audittax Prof. Raber in Saarbrücken. Diese gab am Freitag keine Stellungnahme ab. Die Rechtsaufsicht obliegt dem Innenministerium. Minister Klaus Bouillon teilte am Freitag mit, er sei am 30. November von LSVS-Präsident Meiser informiert worden und habe daraufhin eine umfassende und vollständige Darstellung des Sachverhaltes von Seiten des LSVS angefordert. Die Stellungnahme werde in den nächsten Tagen erwartet. „Die dem Ministerium vorliegenden, durch die jeweiligen Wirtschaftsprüfer geprüften Jahresabschlüsse, haben bisher keinerlei Anlass zur einer Beanstandung der Haushaltsausführung gegeben“, teilte das Ministerium weiter mit.

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